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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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zögerte einen Moment, dann schob sie ihm die Dose über den Tisch. Er tauchte seine langen dünnen Finger hinein und grapschte sich eine Frucht.
    »Ach, verdammt!« schrie sie. »Du Ekel mit deinen Leichenfingern! Jetzt kann sie kein Mensch mehr essen. Ich mag jedenfalls nichts mehr davon.«
    »Schnauze!« brüllte Carl. »Wie soll bei dem Gekreische ein Mensch nachdenken. Was hast du da eben von Versteckmöglichkeiten gesagt?«
    »Wenn wir durch West-Texas fahren, können die uns vom Flugzeug oder vom Hubschrauber aus leicht orten.«
    »Da gibt’s aber viel weniger Ortschaften und folglich weniger Bullen.«
    »Kann sein, aber es gibt auch keine Deckung. Alles offenes plattes Land mit nichts als Staub und Karnickeln. Außerdem erwarten die garantiert, daß wir genau diese Route nehmen.«
    Carl ließ sich auf seinem Stuhl zurückfallen, als wäre er
tief beeindruckt. »Mann, schmeißt mit den hochgestochensten Wörtern rum und weiß auch noch genau, was die Bullen denken! Hey, Cec, ich bin echt von den Socken. Du nicht auch, Myron? Ist das nicht toll, was mein Bruder alles auf dem Kasten hat?»
    »Klar, Carl.«
    »Jetzt hör mal auf, Carl. Ich mein ja nur.«
    »Laß ihn doch endlich mal ausreden!« brauste Connie auf. »Er könnte es dir leicht erklären, wenn du bloß eine Minute den Mund halten würdest.«
    In Carl brodelte es. Er hätte dieser Kröte am liebsten den Hals umgedreht; aber er bezwang den mörderischen Impuls und sprach bewußt leise und ruhig. »Mir sagt niemand, wann ich den Mund zu halten habe. Schon gar nicht eine Fotze! Und erst recht nicht, wenn ich mit meinem Bruder rede.«
    Unbeeindruckt verschränkte Connie die Arme und räusperte sich geräuschvoll. »Das könnte doch alles ein Mordsspaß sein. Ein Abenteuer! Ich versteh nicht, warum du dauernd so stinksauer sein mußt.«
    »Ich bin nicht sauer«, widersprach Carl ruhig. »Myron hat mich oft genug erlebt, wenn ich sauer war, und jetzt bin ich nicht sauer. Was sagst du, Myron, bin ich sauer?»
    Myron spie einen Pfirsichkern auf den Tisch. Carls Frage ernst nehmend, sah er seinem Partner nachdenklich ins Gesicht. »Na ja, irgendwie schon, Carl.«
    Abermals mischte Cecil sich ein. »Laßt jetzt diesen Bockmist! Alle beide. Connie, reg dich ab. Carl, hör mir doch bloß mal ’ne Minute zu. Wenn dir mein Plan nicht gefällt, können wir ja drüber reden. Das ist doch fair, oder?«
    »Klar. So fair wie bei der beschissenen UNO.« Carl breitete die Arme aus, zum Zeichen, daß er seinem Bruder das Wort überlasse.
    »Ich schlage vor, wir fahren schnurgerade nach Süden bis zur Küste. Dann die Küste entlang bis nach Corpus Christi.
Da schwenken wir rechts ab und machen uns irgendwo in der Nähe von Laredo über die Grenze.«
    »Du willst durch Ost-Texas fahren?«
    »Vielleicht auch ein Stück durch Louisiana.«
    »Ost-Texas mag ich nicht, großer Bruder! Das müßtest du eigentlich wissen.«
    »Wegen unserem Stiefvater und dem McCorkle-Scheiß?« Lachend sah Cecil seine Freundin an und zwinkerte. »Sollen wir ihn in unser kleines Geheimnis einweihen?«
    Carl wappnete sich innerlich. Er wußte schon jetzt, daß das, was kommen würde, ihm nicht gefallen würde. »Geheimnis? Was für ein Geheimnis?«
    »Delray liegt im Krankenhaus. Geht ihm dreckig. Kann jede Minute verrecken – wenn er nicht schon tot ist.« Cecil grinste von einem Ohr zum anderen.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich hab ihn besucht.«
    »Du hast was? Wann denn?«
    »Am Tag vor dem Überfall.«
    »Warum?«
    »War ’n Ablenkungsmanöver. Und es hat prima geklappt!«
    Er berichtete Carl von seinem Streich und malte ihm die Szene, die er im Krankenhaus hingelegt hatte, in allen Einzelheiten aus. »Du hättest mich sehen sollen. Die haben alles geschluckt. Anstandslos. Sogar eine Bewährungshelferin hab ich ihnen präsentiert.« Wieder zwinkerte er Connie zu. »Der Bulle hat die Nummer auf der Karte angerufen, die ich ihm gegeben hab, und rat mal, wen er an der Strippe hatte? Connie. Die hat ihm dann erzählt, was für ein braver Junge ich bin. Na, inzwischen ist er wohl um einiges klüger, was, Schatz? Er wird wahrscheinlich …«
    »Du Idiot!«
    »Was?« Cecil fuhr herum und sah Carl in die wutverzerrte Front.
    »Ich hab dir gleich gesagt, daß er sauer werden würde«, bemerkte Connie, während sie angelegentlich einen abgebrochenen Fingernagel inspizierte.
    »Es ist gelaufen wie am Schnürchen, Carl.«
    »Damit hast du sämtliche Bullen zwischen hier und Brownsville auf Trab

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