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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Freude entgegen. Als er hierhergekommen war, hatte er nicht damit gerechnet, daß sich so rasch eine persönliche Beziehung zu den Menschen auf der Ranch entwickeln würde. Gegen nichts würde er die Erfahrung eintauschen, Delray, Anna und David kennengelernt zu haben. Diese Bekanntschaft hatte sich tief in ihm eingegraben, das war nicht zu leugnen. Er hatte ihnen einige glückselige Erinnerungen zu verdanken, die er mitnehmen konnte. Für die meisten Menschen wäre das wahrscheinlich nicht viel, aber für Jack Sawyer war es eine Menge… das Beste in seinem bisherigen Leben.
    Anna machte ein kurzes Zeichen. Er verstand es nicht, aber erriet, was sie meinte. »Wann? Bald, Anna.«
    Sie senkte die Lider, aber nur kurz. Um ihren Mundwinkel zuckte es ein wenig, er nahm es als ein Zeichen des Bedauerns. Dann hob sie den Blick wieder zur Tastatur und schrieb: »Würden Sie noch etwas für mich tun, bevor Sie gehen?«
    »Aber natürlich. Ich habe nicht vor, Sie einfach im Stich
zu lassen. Stellen Sie eine Liste der Arbeiten zusammen, die Sie erledigt haben möchten, und ich…«
    Sie unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Nein«, schrieb sie, »ich möchte Sie um einen Gefallen bitten. Einen persönlichen.«

32
    A lso, paß auf.« Cecil spießte mit seinem Taschenmesser eine Dillgurke auf und lavierte sie aus dem Glase. »Ich denke, wir sollten so lange wie möglich unsichtbar bleiben.«
    »Für wie lange, meinst du?«
    »Mehrere Tage. Vielleicht sogar eine Woche.«
    »Eine Woche? Du spinnst wohl?«
    »Hör mir doch erst mal zu, Carl. Wir sollten warten, bis sich die Lage beruhigt hat, ehe wir uns rauswagen. Magst du eine?«
    Cecil bot seinem Bruder die aufgespießte Gurke an. Der fuhr angewidert zurück. »Pfui Teufel, nein! Die riecht wie eingeschlafene Füße. Wer hat überhaupt unseren Proviant zusammengestellt?«
    »Connie und ich haben regelmäßig eingekauft, was gerade im Angebot war. Natürlich nur haltbares Zeug. Weil wir nicht wußten, wie lang wir hier sein würden – wo es keinen Kühlschrank gibt.«
    »Was du nicht sagst«, knurrte Carl und nahm einen Schluck lauwarmes Budweiser aus der Dose.
    Im Laufe des Tages war seine Stimmung stetig gesunken. Die Hütte, die ihnen als Versteck diente, gehörte irgend jemandem aus Connies Bekanntschaft, dem Schwager einer Cousine oder irgend so ein Quatsch. Carl hatte innerlich abgeschaltet, als sie ihm die Zusammenhänge erklärte.
    Ihre Beschreibung der Hütte hatte wenig verheißungsvoll geklungen, und er stellte sich nicht gerade ein Luxusquartier vor. Aber er hatte doch einen kleinen Funken Hoffnung
gehegt, angenehm überrascht zu werden. Leider entsprach die Hütte jedoch seinen schlimmsten Befürchtungen – ach was, sie war noch viel übler. Gestern trafen sie spätabends ein, aber selbst die Dunkelheit hatte die Mängel der Hütte nicht verbergen können. Sie war kaum gastlicher als der Schuppen, in dem er die letzten Tage vor dem Banküberfall mit Myron gehaust hatte.
    Das war das einzige, was ihn noch ein bißchen aufmöbelte – der Bankjob. In der Hinsicht hatte Cecils Planung wenigstens geklappt. Das Geld war noch nicht bis auf den letzten Schein gezählt – aber sie hatten die Bank mit mehr Barem verlassen, als Carl sich ausgerechnet hatte.
    Mist, daß es durch vier ging.
    Es juckte ihn in den Fingern, was von der Kohle unter die Leute zu bringen. Jetzt war er ein reicher Mann. Wer Geld hatte, besaß Macht – den respektierten und fürchteten die Leute. Von jetzt an würde keiner mehr Carl Herbold übersehen. Seine Feinde würden zittern, wenn sie nur seinen Namen hörten. Bares Geld war so gut wie ein Schwert. Und Carl hatte vor, es gnadenlos zu gebrauchen und jeden niederzumähen, der sich ihm in den Weg stellte. Sein Leben lang hatte er sich von anderen rumkommandieren lassen müssen – Arschlöcher, die meisten! Das war jetzt vorbei.
    Aber es fiel ihm schwer zu glauben, daß er, Carl Herbold, tatsächlich ein reicher Mann war, vor dem die Leute zitternd in die Knie gingen. Da hockte er in dieser stickig heißen Bretterhütte, in der vor kurzem irgendein ekliges Tier verendet war und einen Gestank hinterlassen hatte, der nicht mehr wegging – und fraß Bohnen aus der Dose. War das vielleicht ein Leben? Nein, da mußte so schnell wie möglich eine Änderung her!
    Er zerdrückte die leere Bierdose in seiner Hand. »Warum sollen wir so lange warten, Cec?«
    »Weil uns jeder Bulle in einem Umkreis von fünfhundert Kilometern erledigen

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