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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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noch etwas wert war.
    »Stimmt«, antwortete er. »Es hat gutgetan, zur Abwechslung mal gebraucht zu werden. Ganz gleich, von wem.«
    Es war sonst nicht seine Absicht, bei einem Streit mit Cora unbedingt die Oberhand zu behalten; aber verdammt noch mal, um Haaresbreite wäre er von einem Tornado weggefegt worden! Außerdem hatte er sich die ganze Nacht mit widerlich schmeckendem Kaffee und Automatenfraß über Wasser gehalten, während er in der Funkzentrale saß und die Einsätze jüngerer Deputies dirigierte, die die Aufgaben erledigten, für die er zu alt geworden war.
    In die Einsatzzentrale hatten sie ihn abkommandiert, als er seinen freiwilligen Dienst antrat. Nicht zum Such- und Rettungsdienst. Nicht zum Hochwasserschutz. Das war Männersache. Er taugte nur noch für Tätigkeiten, die jede alte Schachtel erledigen konnte. Und das einem Polizeibeamten, der fünfzig Jahre Erfahrung auf dem Buckel hatte!
    Das Schlimmste daran war, daß er nicht gesagt hatte, sie könnten ihn mal, und schnurstracks wieder rausmaschiert war. Nein, er hatte sich brav hingesetzt. Und als heute morgen die Telefonverbindungen wiederhergestellt waren, hatte er eine weitere Demütigung hinnehmen müssen. Sie hatten ihn von der Einsatzzentrale ans Telefon versetzt, wo seine ganze Arbeit darin bestand, Anrufe entgegenzunehmen und gegebenenfalls weiterzuleiten.
    Unter diesen Umständen hatte er ja wohl ein Recht darauf, ein bißchen gereizt zu sein – gerade der Frau gegenüber, die keine Skrupel gehabt hatte, ihn zu verlassen.
    Sie fragte: »Wann hast du das letztemal gegessen?«
    »Keine Sorge. Lucy versorgt mich gut.«
    »Lucy vom Busy Bee ?«
    »Kennst du sonst noch Lucys?«
    »War ja nur ’ne Frage.«
    »Genau die Busy-Bee -Lucy«, wiederholte er bissig. »Ich hab regelmäßig dort gegessen.«
    Das verschlug ihr denn doch die Sprache. Lange sagte sie gar nichts, und Ezzy genoß es, sie schmoren zu lassen.
    Schließlich knurrte sie: »Du bist zwar ein ausgesprochenes Ekelpaket, aber trotzdem freut es mich, daß dir nichts passiert ist.«
    Das stimmte nicht ganz, aber er korrigierte sie nicht. Die Beule an seiner Schläfe mußte man nicht unbedingt erwähnen. Er war nicht tot, schwer verletzt oder unter eingestürzten Wänden verschüttet – das meinte sie damit.
    »Hat das Haus was abbekommen?«
    »Keine Ahnung. Ich war noch nicht daheim.« Er spielte den Gleichgültigen. »Im ganzen Landkreis ist der Strom weg. Wir arbeiten hier im Office mit Notgeneratoren. Die Mannschaften schuften rund um die Uhr; aber in der Stadt schaut’s schlimm aus, und da sind die Haupttransformatoren. Eines muß man der Telefongesellschaft lassen, die Leute haben mit Vollgas gearbeitet. Was ich jetzt hier zu spüren kriege. Ich muß Schluß machen, Cora, die Telefone spielen verrückt.«
    »Na dann – und dir geht’s wirklich gut?«
    »Könnte nicht besser gehen.«
    »Ruf mich an, wenn du mal Pause machst.«
    Als bemerkte er ihren bekümmerten Ton nicht, sagte er nur kurz: »Also, tschüs!« und beendete das Gespräch. Wenn sie sich so fürchterliche Sorgen um ihn machte, brauchte sie sich nur in ihren Buick zu setzen und nach Hause zu kommen. Schon läutete das Telefon wieder. »Sheriff’s Office!«
    »Äh – entschuldigen Sie, ich hab ein ganzes Rudel Schlangen
auf dem Hof. Es war alles überschwemmt, wissen Sie, und jetzt, wo das Wasser wieder weg ist, wimmelt’s von den Biestern. Überall kriechen sie rum. Meine Frau dreht durch, und einer von den Hunden ist schon gebissen worden.«
    Im Hintergrund konnte Ezzy Hundegekläff hören, das Kreischen einer Frau und ein undefinierbares Dröhnen. Er stellte die Routinefragen und trug die Antworten des Mannes in das Standardformular ein. Als er die ländliche Adresse hörte, sagte er: »Bei Ihnen draußen funktionieren also die Telefone schon wieder?«
    »Nein. Alles tot. Ich ruf von meinem Handy aus an.«
    Ezzy versprach, daß ein Beamter so bald wie möglich vorbeikommen würde, fügte aber hinzu, daß es eine Weile dauern könne. Er ermahnte den Mann, vorsichtig zu sein, bis Hilfe einträfe, sagte ihm jedoch nicht, daß er wahrscheinlich noch monatelang immer wieder Schlangen in seinem Haus finden würde. Das wußte er von früheren Überschwemmungen.
    Als nächstes rief ein Mann an, der sich über seinen Nachbarn beschweren wollte. »Wenn er seinen miserablen Zaun besser instand gehalten hätte, wär er nicht in mein Schwimmbecken geblasen worden.«
    Ezzy riet ihm, sich mit dem Nachbarn gütlich

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