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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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rauszufahren und wieder zurück. Noch eine Viertelstunde nachdem er losgebraust war, überlegte er, ob es nicht gescheiter wäre umzukehren.
    Vor Müdigkeit konnte er kaum die Augen offenhalten. Entgegen dem, was er Cora erzählt hatte, quälte ihn ein Bärenhunger. Seit dem Stück Apfelkuchen, das Lucy ihm gestern nachmittag hingestellt hatte, hatte er nichts Ordentliches mehr zu sich genommen.
    Der Rücken tat ihm so weh, daß er ihn kaum geradehalten konnte, weil er die ganze Nacht über dem Schreibtisch gehangen hatte, um Deputies, die sich auf der Suche nach steckengebliebenen Autofahrern und anderen Opfern des Sturms selbst verfahren hatten, mit Hilfe seiner Karte wieder auf den rechten Weg zu helfen.
    Seine Glieder waren steif vom langen Sitzen. Die Arthritis zwickte und zwackte in allen Gelenken. Sein Atem stank von den zahllosen Tassen widerlichen Kaffees so fürchterlich, daß selbst ein Ziegenbock die Flucht vor ihm ergriffen hätte. Er brauchte dringend eine Rasur und eine Dusche.
    Kurz, er fühlte sich rundum wie ein Wrack.
    Sheriff Foster mußte es ihm angesehen haben, denn er hatte ihm eine zweistündige Pause verordnet. Und er war verrückt genug, die Hälfte davon an Emory Lomax zu verschwenden. Bloß gut, daß Cora nichts von seiner neuesten
Fahndungsexpedition wußte, die einzig auf einem vagen Instinkt basierte. Sie würde ihm ganz schön die Hölle heiß machen.
    Aber im Grund trieb ihn gar nicht die Sorge um Emory Lomax’ Wohl zu diesem hirnverbrannten Unternehmen, sondern die Neugier, was mit diesem Gehilfen der Corbetts los war. Der Mann mußte Lomax ja wahrhaftig hassen, wenn er ihn sogar mit dem Messer bedrohte. Oder hatte vielleicht Anna Corbett derart heftige Emotionen bei ihm geweckt? Hatte er es hier mit einer schlichten, altmodischen Eifersuchtsklamotte zu tun? Wenn ja, dann hatte sich das Drama mit Expreßtempo entwickelt. Aber so was sollte es geben. Das beste Beispiel waren er und Cora.
    Genau, ein erstklassiges Beispiel.
    Am Telefon war er absichtlich widerborstig gewesen. Und jetzt tat es ihm leid. Nur um es ihr heimzuzahlen, hatte er sie so kurz abgefertigt. Er sollte sie anrufen und um Verzeihung bitten. Ja, er würde anrufen, sobald er wieder in der Stadt war. Und dann sofort.
    Zum Anlaß seiner Fahrt zurückkehrend, rief er sich den Tag ins Gedächtnis, an dem Delray ihn im Dairy Queen mit seinem neuen Ranchhelfer bekannt gemacht hatte. Übermäßig umgänglich hatte er damals auf Ezzy nicht gewirkt. Aber den Eindruck eines jähzornigen Hitzkopfs hatte er auch nicht gemacht.
    Emory Lomax konnte allerdings sogar einen Heiligen zur Weißglut bringen. Wie damals zum Beispiel, als er schnaubend in Ezzys Büro gestürmt war und verlangt hatte, daß sofort etwas gegen die Vögel unternommen werde, die seine englische Luxuskarosse, wenn sie auf dem für Bankangestellte reservierten Parkplatz stand, mit ›ihrem Kot verunreinigten‹.
    Ezzy hatte sich die ganze hitzige Tirade ruhig angehört, und als Lomax endlich der Dampf ausgegangen war, hatte er sich freundlich erkundigt, ob Lomax im Ernst glaube, daß
der Sheriff und seine Leute den Spatzen das Scheißen abgewöhnen könnten. Lomax war, Gift und Galle speiend, wieder abgezogen, und das ganze Office hatte Tränen gelacht.
    Es war gar nicht verwunderlich, daß der Neuling am Ort Lomax nicht mochte. Wenige konnten ihn leiden. Viele, die irgendwann einmal bei Lomax einen Kredit beantragt hatten, würden ihm wahrscheinlich mit Wonne den Hals umdrehen. Nur hatte, soweit Ezzy bekannt war, noch keiner so heftig reagiert wie dieser Mann.
    Aber wieso war Lomax nicht mit einer Anzeige vorbeigekommen nach einer so haarsträubenden Situation? Ezzy hatte in den Unterlagen nachgesehen und keine Eintragung gefunden. Vielleicht war die ganze Szene wirklich nur ein Jux unter alten Freunden gewesen, und die Sekretärin hatte es falsch aufgefaßt?
    Trotzdem, was immer auch dahintersteckte – so mir nichts dir nichts das Messer zu ziehen, das ging nicht an. Sogar im Scherz gehörte sich dergleichen nicht. Und deshalb war er jetzt auf dem Weg zur Corbett-Ranch. Wenn Lomax bei seinem Besuch bei Anna Corbett mit dem Helfer zusammenstieß und einer von beiden oder beide in die Frau verliebt waren, konnte es leicht zu einem Zweikampf kommen.
    Außerdem hatte er, verdammt noch mal, so ein Gefühl, daß mehr hinter der Sache steckte. Mochte man ihn verrückt, senil und verstiegen nennen – er hatte in solchen Dingen fünfzig Jahre Erfahrung, und hier

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