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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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standen noch auf dem Parkplatz, als Patsy mit den Herbolds rausgetorkelt kam. Sie war zwar betrunken, wollte aber nicht einfach abgeschoben werden. Sie wollte mit ihnen irgendwo anders weiterfeiern. Aber sie sagten, sie hätten was zu erledigen, und da könnten sie sie nicht mitnehmen.«
    »Ihr Alibi war also in Ordnung.«
    »Ja, Ezzy. Sie sind ohne Patsy vom Wagon Wheel weggefahren.«
    »Und Patsy hat ihnen und Ihrem Vater angeboten, Sie in ihrem Wagen mitzunehmen.«
    »So wird’s wohl gewesen sein. An Einzelheiten kann ich mich nicht erinnern – jedenfalls waren dann wir mit ihr zusammen. Soviel ich weiß, hat niemand uns in ihr Auto einsteigen sehen.«
    »Aber jeder, den ich damals fragte, bestätigte mir, daß sie mit den Herbolds gegangen sei. Auch Sie.«
    »Ja«, bekannte er seufzend. »Ich hab Sie angelogen, Ezzy. Sie ist mit Carl und Cecil ins Wagon Wheel gegangen. Weggefahren ist sie allerdings mit meinem Vater und mir.«
    Ezzy erinnerte sich an sein Gespräch mit Johnny Sawyer zwei Tage nach dem Zwischenfall. Der Junge hatte ihm die gleiche Version serviert wie alle anderen Gäste der Kneipe. Und es gab keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln. »Wie ging es weiter, nachdem Sie abgefahren waren?«
    Genauso, wie Ezzy von Anfang an vermutet hatte. Patsy und die beiden Männer waren zum Fluß gefahren und hatten, wie man so schnodderig zu sagen pflegte, ›einen flotten Dreier‹ hingelegt.
    Annas Gesicht verriet nicht, was sie dachte; Sawyer jedoch schien Qualen zu leiden, als er sich zu seiner Mitwirkung bekannte. »Ich habe mitgemacht, weil ich ziemlich angetrunken war und meinen Vater nicht wieder durch eine Weigerung wütend machen wollte. Aber dann hab ich nur noch rumgesessen und getrunken, während die beiden sich allem Anschein nach bestens amüsierten. Ich hab mir nicht mal was dabei gedacht, als sie sich hinkniete und er es von hinten mit ihr trieb, weil er mir erklärt hatte, sie möge das.«
    Ezzys Gesicht brannte, weil er die Geschichte vor allem Annas wegen so peinlich und widerlich fand. Sie saß unbewegt da, mit stoischer Miene. Aber Ezzy wußte, daß sie jedes Wort mitbekam; er sah die Tränen in ihren Augen.
    Jack starrte einen Moment lang ins Leere. »Sie waren… völlig versunken in das, was sie taten. Patsy so sehr wie mein Vater. Er hielt sie an den Haaren gefaßt und riß ihren Kopf hin und her. Und plötzlich, einfach so…« – er schnalzte mit den Fingern – »brach ihr Genick. Abgeknickt wie ein Ast. Ich hab’s gehört. Mein Vater nicht, glaube ich. Er hörte jedenfalls erst auf, als… Sie wissen schon.« Wieder folgte
ein kurzes Schweigen, dann richtete Jack seinen Blick auf Ezzy. »Ich schwör’s Ihnen, er wollte sie nicht töten.«
    »Warum, in Gottes Namen, haben Sie’s mir dann nicht erzählt? »empörte Ezzy sich. »Verdammt noch mal, Johnny, ist Ihnen klar, wie viele Stunden, ach was, Jahre , ich mich gequält habe…«
    »Ich habe genauso bezahlt«, unterbrach Jack mit erhobener Stimme, um sich Gehör zu verschaffen.
    Ezzy holte ein paarmal tief Luft, um sein Temperament zu zügeln. »Als ich bei Ihnen war, um Sie zu befragen, warum haben Sie da gelogen? Warum haben Sie nicht gleich reinen Tisch gemacht? Sie wollten Ihren Vater decken, stimmt’s? Sie erzählten mir, er wäre versetzt worden und arbeite nicht mehr in Blewer. Und ich habe Ihnen geglaubt und Ihre Aussage nie überprüft. Ich hatte keinen Anlaß, Ihnen zu mißtrauen. John Sawyer war ein Schurke, ein Säufer und ein Schürzenjäger, aber kein Killer. Wenn es sich wirklich um einen Unglücksfall gehandelt hatte, dann wäre er wegen fahrlässigen Totschlags vor Gericht gestellt worden und wahrscheinlich mit einer Bewährungsstrafe davongekommen. Ein stadtbekanntes Flittchen, das sich mit einem wesentlich älteren Mann auf Analverkehr einließ, während sein minderjähriger Sohn dabei zuschaute, hätte bei keinem Gericht Sympathien gefunden. Warum hat er sich nicht gestellt und alles erklärt?«
    »Er konnte nicht.«
    »Unsinn. Sie sagten doch, daß er sie nicht vorsätzlich getötet hat.«
    »Aber ich ihn!«

51
    A nna zog hörbar die Luft ein. Aber sie blieb völlig reglos und starrte Jack mit der gleichen ungläubigen Bestürzung an wie Ezzy.
    Jacks Gesicht zuckte. »Ich habe genau das gleiche zu ihm gesagt, was Sie eben mir vorgehalten haben, Ezzy. Patsy war ehemündig. Von Vergewaltigung konnte keine Rede sein. Sie war willig und hat mitgemacht. Es war ein Unfall. Ich hab ihn angefleht, die Sache

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