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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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als Ezzy den Kopf hob. »Sie ist an einem Genickbruch gestorben.«
    »Ruckzuck, abgeknickt wie ein trockener Ast. Sie war auf der Stelle tot.«
    »Und was glauben Sie, hat sich da abgespielt?«
    »Also, zunächst einmal«, begann Stroud, »hatte sie Geschlechtsverkehr mit mindestens zwei Partnern.«
    »Erzwungen?«
    »Es gibt keinerlei Hinweise auf eine Vergewaltigung, keine Spuren. Wär also schwer nachzuweisen. Außerdem scheint die Kleine, nach allem, was ich über sie gehört habe, recht willig gewesen zu sein.«
    »Hier geht’s doch nicht um Moral. Diese Bemerkung ist Ihrer wirklich unwürdig, Harvey!«
    »Kann schon sein«, erwiderte der Coroner unerschüttert. »Aber Sie wissen auch, daß es stimmt.«
    Das war richtig, und aus diesem Grund ließ er die Sache auf sich beruhen. »Was ist mit der Quetschung am Hals?«
    »Das war ein Knutschfleck. Auf der linken Brust hatte sie auch noch einen.«
    »Hier steht, daß Sperma in ihrer Vagina und ihrem – äh – Rektum gefunden wurde.«
    »Richtig. Im Rektum nur von einer Person. Ich habe die Proben, die ich dort entnehmen ließ, mehrmals überprüft. Es war nur ein Mann.« Stroud rülpste und stellte die leere Colaflasche auf Ezzys Schreibtisch. »Am After waren Abschürfungen und Risse festzustellen. Spuren leichter Blutungen. Sie war also bei der Penetration am Leben. Ich vermute  – wenn meine Vermutung Sie interessiert, Ezzy?«
    Er bedeutete Stroud, fortzufahren, obwohl sich ihm bei jedem Wort aus dem Mund des Coroners fast der Magen umdrehte.
    »Ich vermute, daß sie aus freien Stücken mitgemacht hat. Die drei haben sich eine kleine Orgie geleistet.«
    »Und dann hat einer der Kerle sie anal vergewaltigt.«
    Der Coroner runzelte die Stirn und zupfte nachdenklich an seinem Ohrläppchen. »Auch das ist fraglich, Ezzy. Kann genausogut sein, daß sie einverstanden war. Vielleicht war es was Neues für sie – was sie bisher noch nie ausprobiert
hatte. Wir wissen nicht mal, ob nicht sie diejenige war, die den Anstoß gegeben hat.«
    Ezzy dachte an Mrs. McCorkle in ihrem Morgenrock mit dem Gänseblümchenmuster und hoffte aus tiefstem Herzen, sie würde dies nie erfahren müssen.
    »Wie es dann weiterging, ist völlig offen«, fuhr Stroud fort. »Vielleicht hat sie in letzter Minute einen Rückzieher gemacht, und der Junge hat sie festgehalten. Aber es sind weder Quetschungen noch Kratzer vorhanden, die auf einen Kampf hindeuten würden.«
    »So würden Sie es auch vor Gericht aussagen?«
    »Wenn es soweit käme, ja, Ezzy. Selbst unter Eid könnte ich nichts anderes sagen. Vielleicht war sie zuerst einverstanden und wollte nicht mehr, als es anfing weh zu tun. Sie hat sich gewehrt; er hat sie umgebracht. Ganz einfach… Aber es ist ebensogut möglich, daß das Mädchen überhaupt nichts dagegen hatte. Selbst bei Leuten, die diese Art des Geschlechtsverkehrs häufiger praktizieren, kann es zu Irritationen und Blutungen kommen.«
    Ezzy rieb sich die Schläfe. Mit gesenktem Kopf fragte er: »Wie erklären Sie sich dann den Genickbruch?«
    »Sie wollen hören, was ich glaube? Es ist gewissermaßen im Sturm der Leidenschaft passiert. Der junge Mann geriet ein bißchen außer sich und hat ihr, ohne es zu wollen, das Genick gebrochen.«
    »Sie können nicht mit Sicherheit sagen, ob es ein Unfall war?«
    »Nein. Aber ich kann auch nicht mit Sicherheit sagen, daß es Vorsatz war. Mit Sicherheit weiß ich nur, daß der Akt vollzogen wurde.«
    Ezzy stand auf und reckte seinen Rücken. Er ging zum Fenster und machte sich völlig überflüssigerweise an der Jalousie zu schaffen. »Mal angenommen, es war ein Unfall – warum hat er ihn nicht gemeldet?«
    »Na, hören Sie mal! Dann hätte er zugeben müssen, daß
er sie zu Tode gebumst hat.« Der Coroner schnaubte vor lauter Skepsis. »Aber Gründe und Motive sind Ihr Ressort, Ezzy. Ich hab mein Teil getan.« Stroud setzte seinen Hut auf und stemmte sich von seinem Stuhl hoch. »Es geht das Gerücht, daß die beiden Herbolds Ihre Hauptverdächtigen sind.«
    »Zuletzt ist sie in ihrer Begleitung gesehen worden.«
    »Hm. Tja, dann würd ich sagen, es kann so oder so sein. Unfalltod, der nicht gemeldet wurde, oder Vergewaltigung und Totschlag.«
    »Oder Mord.«
    »Auch möglich. Was sagen denn die Jungs?«
    »Die haben sich verdrückt.«
    »Verschwunden?«
    »Sie sind zuletzt gesehen worden, als sie mit Patsy das Wagon Wheel verließen.«
    »Ah ja? Delray kann einem leid tun, was? Na, dann mal fröhliches Jagen! Danke für

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