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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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verstünde er nicht. »Gift«, sagte er.
    Das war ein Schlag. Jack hatte gehofft, die Kühe wären an irgendeinem seltenen Rindervirus eingegangen oder auf
sonst eine Weise verendet, die keinen Verdacht gegen ihn erzeugt hätte. Schlimmer hätte es nicht kommen können. »Was bedeutet das für den Rest der Herde?«
    »Ich hab heute morgen noch zwei tot gefunden. Das Gift war auf der Salzlecke. Es kann natürlich noch Tage dauern, bevor wir wissen, wie viele was davon erwischt haben, bevor es entfernt worden ist.« Er schnaubte voller Verachtung. »Nicht gerade besonders schlau. Der Kerl hätte mir viel mehr antun können, wenn er das Gift in den Teich gekippt hätte.«
    »Vielleicht war es als Warnschuß gemeint.«
    »Vielleicht.«
    »Ich war’s jedenfalls nicht.«
    »Das hab ich auch nicht behauptet.«
    »Nein, aber Sie glauben es.«
    Delrays gerötetes Gesicht färbte sich dunkler, aber das war alles. Jack mußte seine Selbstbeherrschung bewundern, um so mehr wenn er tatsächlich glaubte, sein neuer Helfer wolle ihn ruinieren. Er beugte sich über den Tisch und fragte: »Warum sollte ich so was tun?«
    »Warum stehen sie eines Tages wie aus dem Boden gewachsen bei mir vor der Tür und fragen nach einem Job?«
    »Ich hab Arbeit gebraucht.«
    »Blödsinn! Ich hab in Corpus angerufen. Der Mann, bei dem Sie dort angestellt waren, hat Sie in den Himmel gelobt. Am liebsten hätte er Sie nicht gehen lassen, hat er mir gesagt, und er wünschte, es gäbe mehr von Ihrer Sorte. Sie hatten einen guten Job und haben ihn hingeschmissen, um fürs halbe Geld bei mir zu arbeiten.« Er schüttelte den Kopf. »Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Für mich schon. Ich hab eine Abwechslung gebraucht.«
    »Eine Abwechslung.« Delray brütete einen Moment finster vor sich hin, dann stach er mit aggressivem Zeigefinger nach Jack. »Ich trau Ihnen nicht.«
    »Warum haben Sie mich dann genommen?«
    »Weil ich Sie im Auge behalten wollte, um rauszukriegen, was Sie im Schilde führen.«
    »Und – haben Sie’s rausgekriegt?«
    »Ich glaub schon.«
    Jack breitete einladend die Hände aus und wartete.
    »Sie arbeiten für diese Leute in Houston. EastPark.«
    Jack starrte ihn verblüfft an, dann begann er zu lachen. »Sie halten mich für einen Agenten dieser Immobilienhaie?«
    »Okay, Sie schauen vielleicht nicht so aus. Aber gerade deshalb sind Sie der ideale Mann für so was.«
    »Jetzt hören Sie aber auf«, meinte Jack, noch immer ungläubig grinsend. »Ich hab Ihnen meine Meinung über diese Leute gesagt.«
    »Ja, weil Sie wußten, daß ich genau das hören wollte. Das war nichts als Taktik.«
    Der Jüngere schüttelte den Kopf. »Okay, nehmen wir an, Sie haben recht – wie erklären Sie dann den Job in Corpus?«
    »Da haben Sie das gleiche getrieben. EastPark ist doch nur ein Teil von einem Riesenunternehmen. Diese Leute mischen überall mit – Öl, Gas, Immobilien, Computer – was Sie wollen. Die haben sogar einen Vertrag mit der NASA. Das steht alles in der Broschüre, die Lomax mir eingeworfen hat. Was übrigens auch ein Punkt ist, der mich hätte stutzig machen müssen. Genau als Sie aufkreuzten, hat er angefangen, mich akut zu bedrängen. Er macht Druck von außen, Sie bohren von innen. Die schleusen Sie ein, wo sie Sie gerade brauchen. Und Sie haben immer das entsprechende Kostüm parat«, fügte er mit einem Blick auf Jacks Cowboyhut hinzu.
    Seufzend lehnte sich Jack zurück und zog ratlos die Schultern hoch. »Sie irren sich, Delray. Sie sind völlig auf dem Holzweg.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Ja, glauben Sie denn im Ernst, wenn ich wirklich der raffinierte
Maulwurf wäre, würde mir nichts Schlaueres einfallen, als wenige Tage nach meiner Ankunft Ihre Herde zu vergiften? Und weil wir schon dabei sind: Wenn ich drauf aus wäre, Sie zu ruinieren, weil ich Ihre Ranch haben will, würde ich bestimmt keine halben Sachen machen. Dann hätte ich gleich das Wasser vergiftet.«
    Delray musterte ihn lange und aufmerksam, als hoffte er, ihn zu durchschauen. Jack hielt der Prüfung mit ruhigem Blick stand. So beschäftigt, bemerkte keiner von beiden den Mann, der zu ihnen an den Tisch getreten war.
    »Hallo, Delray!«
    Überrascht drehte dieser den Kopf. »Oh, hallo, Sheriff! Ich hab Sie gar nicht reinkommen sehen.«
    »Wie geht’s?«
    »Kann mich nicht beklagen. Und Ihnen?«
    »Soso lala. Aber Sheriff bin ich nicht mehr.«
    »Stimmt, ja, stimmt«, sagte Delray zerstreut. »Wie schmeckt denn der Ruhestand?«
    »Ich kann mich

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