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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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gestrige lange Fahrt auf Cecil Herbolds Spuren war anstrengend gewesen, genauso wie die Arbeit heute, weil alles liegengeblieben war – ganz zu schweigen von David, diesem Energiebündel.
    Aber der kleine Zeiger hatte die Acht noch nicht erreicht. »Na schön. Dann spielen wir eben noch was. Wie wär’s mit Schwarzer Peter?«
    Sie spielten am Küchentisch und aßen Eis mit Schokosirup dazu. David gewann drei Partien hintereinander. Jack konnte sich nicht konzentrieren, weil er in Gedanken ständig bei Anna war. Die Herbolds hatten sich heute in einem kleinen Städtchen in Arkansas selbst übertroffen. Cecil war nach der langen Fahrt nach Blewer offenbar nicht zu müde gewesen, bei einem Banküberfall mitzumachen, der vier Menschenleben gefordert hatte.
    Trotz der großangelegten und gutorganisierten Fahndung waren er und sein Bruder immer noch auf freiem Fuß. Cecil wußte, daß Delray im Krankenhaus lag und seine Schwiegertochter
mit ihrem Sohn allein auf der Ranch war, bis auf den Farmhelfer. Jack konnte sich nicht vorstellen, daß die Kerle es riskieren würden, hierherzukommen. Aber Cecils gestriges Auftauchen hier hatte ja auch keinen Sinn gemacht. Ihm war die Situation nicht geheuer.
    »Wieso haben die kein Metall genommen?«
    »Wer?«
    »Du hörst mir überhaupt nicht zu, Jack.«
    »Aber natürlich höre ich zu. Ich hab nur gerade überlegt, wie ich dir den Schwarzen Peter andrehen könnte.«
    »Ich spiel gut, nicht?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Wieso haben die Indianer für solche Messer wie deines kein Metall genommen?«
    »Sie hatten keines. Sie haben die Materialien benutzt, die da waren, Stein und Obsidian zum Beispiel.«
    »Was ist Obsidian?«
    »Vulkanisches Glas.«
    »Glas von einem Vulkan? Cool.«
    »Hm.«
    »Wie kann ein Vulkan Glas machen, Jack?«
    Und wenn Cecil oder Carl tatsächlich hierherkamen, wie würde er sich dann verhalten? Was konnte er tun, ohne sich selbst in Riesenschwierigkeiten zu bringen?
    »Jack?«
    »Ja? Äh – ich weiß nicht, David.«
    »Ich hab gedacht, du weißt alles.«
    »O nein, bei weitem nicht.«
    David gewann auch dieses Spiel, und sie mischten neu. Der Junge teilte aus. »Weißt du noch, als ich neulich pinkeln mußte, da hast du gesagt, ich könnt’s ausnahmsweise auch mal draußen tun – Hauptsache, ich mach’s nicht zur Gewohnheit.«
    »Hm.«
    »Und dann haben wir beide gepinkelt.«
    »Hm.«
    »Meine Mama hat gesagt…«
    »Du hast deiner Mama davon erzählt?«
    »Klar.«
    »Na prima«, grunzte Jack unterdrückt.
    »Sie hat das gleiche gesagt wie du. Im Notfall wär’s okay, aber nicht wenn Mädchen dabei sind.«
    »Ja, siehst du, hör nur auf deine Mutter.« Er hatte den Schwarzen Peter schon wieder.
    »Ich hab sie gefragt, ob mein Penis auch mal so groß wird wie deiner.«
    Mit einem Ruck hob Jack den Kopf. »Was?« »Sie hat gesagt, ganz sicher, aber erst muß ich noch wachsen.«
    »Was war das?«
    »Ach, du weißt schon, Jack.« David verdrehte die Augen. »Dein Penis. «
    »Nein«, sagte Jack und hob die Hand, um David zum Schweigen zu bringen. »Ich hab was gehört.«
    »Das ist Mamas Auto.«
    Beide rannten durch die Waschküche und zur Hintertür hinaus. David hatte es eilig, weil er glaubte, es sei seine Mutter. Jack rannte, weil er fürchtete, sie sei es nicht.
    Aber es war Annas Wagen. David sprang plappernd und gestikulierend die Treppe hinunter. »Mama, hallo! Ich hab schon ganz fertig gepackt. Wir brauchen den Koffer nur noch zuzumachen. Wann fahren wir morgen? Gleich nach dem Aufstehen, oder müssen wir erst noch frühstücken? Jack hat mich heute reiten lassen. Er hat die Zügel gehalten und hat mich auf der Koppel rumgeführt, aber ich hab ganz allein im Sattel gesessen. Du brauchst keine Angst zu haben, ich hab mich richtig festgehalten und bin nicht runtergefallen. Mein Dinosaurierbuch hab ich auch eingepackt. Ich hab schon gebadet, und jetzt spielen wir gerade Schwarzer Peter.«
    Wieviel von alledem Anna mitbekam, konnte Jack nicht erkennen. Sie stieg aus dem Wagen und kniete nieder, um ihren Sohn in die Arme zu nehmen. Dann hob sie ihn hoch und drückte ihn noch fester an sich. David schlang seine Beine um ihre Hüften und klopfte ihr mit seiner kleinen Hand auf den Rücken.
    Über die Schulter des Jungen hinweg sah Anna Jack an.
    Und da wußte er es.
    Nach einer Weile wand David sich aus ihren Armen, und sie ließ ihn auf den Boden. »Wir haben Eis mit Schokosirup gegessen, und ich hab den Sirup ganz allein drüber gegossen. Ich

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