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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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gesetzt hatte, fragte er, wie Foster sich in seinem neuen Amt fühle, und erhielt die Auskunft: »Ich kann nicht klagen.« Als er sich seinerseits nach Ezzys Ruhestand erkundigte, gab dieser lügnerisch die gleiche Antwort.
    »Sie haben doch bestimmt schon von dem Bankraub oben in Claredon in Arkansas gehört«, begann Ezzy dann.
    »Natürlich. Bei uns laufen die Drähte heiß. Die Fahndung nach den Kerlen geht bis hier runter.«
    »Deswegen bin ich hier, Ron. Ich dachte mir, Sie könnten vielleicht einen zusätzlichen Deputy gebrauchen.«
    Der junge Mann, der auf dem Stuhl saß, den Ezzy immer
noch als sein eigen betrachtete, starrte ihn an. »Wozu denn?«
    Das war der heikle Teil: seinen Standpunkt zu vertreten, ohne dem anderen das Gefühl einzuflößen, er halte ihn bei dieser Aufgabe für überfordert. »Nur falls diese Burschen wieder hier runterkommen.«
    »Sie haben also von gestern gehört?«
    Gestern? Gestern? Was war denn gestern gewesen? »Ja«, log Ezzy. »Drüben im Busy Bee. Da haben sie heute morgen drüber geredet.«
    Der neue Sheriff schüttelte den kurzgeschorenen Kopf. »Mir ist immer noch schleierhaft, was Cecil hier unten zu suchen hatte. Ich kann nur vermuten, daß er eine falsche Spur legen wollte. Er und Carl müssen diesen Raubüberfall seit Monaten geplant haben, wenn nicht seit Jahren. Er war viel zu gut organisiert. Ich schätze mal, es war von Cecil als Ablenkungsmanöver gedacht, hier aufzukreuzen, um seinen Stiefvater zu besuchen.«
    »Ja, schlau waren die Halunken immer schon.«
    Cecil war gestern hier gewesen, um Delray zu besuchen? Gleich anschließend würde er zu Delray fahren und ihn nach Details aushorchen. Aber schon die nächste Bemerkung des Sheriffs machte diesen Plan zunichte.
    »Cecil war zuerst draußen auf der Ranch, dann hat er im Krankenhaus ein Riesentheater veranstaltet. Hat alle völlig aus dem Häuschen gebracht.«
    Ezzy nickte, obwohl er keine Ahnung hatte, worum es ging. »Ja, ja, schon gehört…«
    »Das hat die arme junge Frau, Delrays Schwiegertochter, natürlich gerade noch gebraucht. Wo sich Delray in einem so kritischen Zustand befindet.«
    »Ja, es ist wirklich eine Schande!« Während Ezzy all diese überraschenden Informationen speicherte, die Foster ihm da unbeabsichtigt zukommen ließ, fragte er sich: Seit wann bin ich so ein abgefeimter Lügner?
    »Na ja, wie dem auch sei, das ist jetzt Arkansas’ Problem. Cecil hat anderes im Kopf als Blewer und die Leute, die hier leben. Ich habe jedenfalls nichts davon gehört, daß er und Carl auf dem Weg hierher sind.«
    »Aber Sie hatten gestern auch keine Vorwarnung, daß Cecil hier aufkreuzen würde.«
    »Die Freunde vom FBI halten ständig Kontakt mit uns, Ezzy. Beim ersten Anzeichen, daß diese Gesellen in unsere Richtung fahren, wird es hier von FBI-Leuten wimmeln.«
    »Um so mehr Grund, so viele einheimische Männer wie möglich einzuziehen.«
    »Aber es gibt ja keinerlei Anzeichen …«
    »Bei diesen Irren weiß doch kein Mensch, was sie als nächstes tun werden.« Ezzy merkte, daß Foster ungeduldig wurde. Er zwang sich zu einem kleinen Lachen und zuckte mit gespielter Nonchalance die Achseln. »Schaden würde es doch bestimmt nicht, wenn noch ein paar zusätzliche Posten die Augen offen halten.«
    »Nein, schaden würde es nicht. Ich halte es nur einfach nicht für notwendig.« Fosters Lächeln war so falsch wie zuvor Ezzys Lachen. »Sie wissen besser als jeder andere, wie knapp bei Kasse die Behörde ist.«
    »Mir würden Sie doch nichts zu bezahlen brauchen.« Herr im Himmel, zwing mich nicht, diesen Rotzlöffel anzubetteln! Aber die Bitten eines Mannes, der wie er als Lügner auftrat, würden beim Herrn im Himmel wahrscheinlich auf taube Ohren stoßen.
    Um nicht ganz so gierig zu wirken, lehnte er sich in seinem Sessel zurück, stützte einen Fuß auf sein Knie und stülpte seinen Hut über die Stiefelspitze. »Es war ja nur ein Vorschlag. Ich wollte Sie wissen lassen, daß ich da bin, wenn noch ein paar Nasen gebraucht werden.«
    Der junge Sheriff stand auf und kam um den Schreibtisch herum – eindeutiges Zeichen dafür, daß seiner Ansicht nach das Gespräch beendet war. Er schickt mich einfach weiter,
dachte Ezzy. Genau wie mich damals der Staatsanwalt in Arkadelphia weitergeschickt hat. Die Welt gehörte den Jungen und Starken.
    »Ich weiß Ihr Angebot wirklich zu schätzen, Ezzy – aber es würde mir nicht einfallen, Sie in den Dienst zurückzurufen. Sie haben sich Ihren Ruhestand redlich

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