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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Kaninchen, das einen Wolf bedroht, und er fühlte seine Angst – oh ja –, aber er fühlte sich nicht nutzlos und er kam sich auch nicht blöd vor.
    * * *

Bailey Hawks
    In der wiederhergestellten makellosen Küche von Kirby Ignis saß Mickey Dime am Tisch in der Essecke und hatte die Hände vor sich auf dem Tisch gefaltet. Sein Gesicht strahlte etwas seltsam Kindliches aus und sein Mund war zu einem reizenden, fast engelhaften Lächeln verzogen. Auf einer Seite von ihm lag, wenn auch etwas außerhalb seiner Reichweite, eine Pistole mit einem aufgeschraubten Schalldämpfer.
    Dime nickte Bailey zu und sagte: »Sheriff.« Dann nickte er Tom Tran zu und schließlich demjenigen, der sich Zeuge nannte. »Deputies. Ich möchte mich stellen und um eine psychiatrische Beurteilung bitten.«
    In dieser Wohnung ließ das Gefühl nach, den beklemmenden Hass des Einen zu spüren, und Baileys Verstand war so klar wie schon lange nicht mehr. Dennoch war diese Ent wicklung nicht weniger seltsam als alles, was ihr vorausgegangen war.
    Bailey nahm Dimes Pistole an sich und sagte: »Ich bin kein Sheriff.«
    »Sheriff oder früher beim Militär oder was auch immer. Ich weiß, dass Sie irgendetwas sind. Ich bin jedenfalls wahnsinnig, verstehen Sie? Aber ich bin nicht verwirrt. Ich habe Menschen getötet. Jetzt will ich mich stellen und in ein Sanatorium eingewiesen werden. Ich werde dem Staat nicht zur Last fallen. Ich verfüge über ausreichende finanzielle Mittel. Ich will bloß nicht mehr denken müssen. Darin bin ich nämlich nicht gut.«
    Bailey reichte Tom Tran seine Beretta, und der Mann nahm sie so entgegen, als könne er gut damit umgehen.
    Zu Zeuge sagte Bailey: »Was soll das heißen?«
    »Ich wusste nicht mal, dass er sich hier aufhält.«
    Mickey Dime lächelte und nickte. »Ich bin aus freien Stücken hergekommen. Ich bin ziemlich wahnsinnig. Ich sehe Dinge, die nicht da sein können.«
    Bailey warf das Magazin aus der Pistole aus, die er beschlagnahmt hatte, sah, dass es voll war, und setzte es wieder in die Waffe ein.
    Dann warf er einen Blick auf seine Armbanduhr.

Winny
    Die Bestie kam von der Wand herunter und erhob sich, blieb zwischen den Skeletten stehen und musterte Winny mit etwas, das er anfangs für Belustigung hielt. Aber dann kam er zu dem Schluss, dieses Ding nicht in der Lage sei, etwas komisch zu finden, denn es musste entweder vollkommen gefühllos oder nur von Wut getrieben sein.
    In den Filmen war das die Stelle, an der der Star etwas sagte wie: Na los, mach mir die Freude , oder vielleicht: Komm schon, du Arschloch, die Hölle erwartet uns. Aber Winny hatte es nicht mit den coolen Sprüchen, weil er kein Star, kein Held war. Diese Wunschvorstellung lag jetzt weit hinter ihm. Hier, am Ende, wollte er nur noch das Richtige tun, es sich nicht leicht machen, sondern schwer, aber nicht um des Ruhmes willen, denn das Sterben hatte nichts Ruhmreiches an sich. Ruhm war etwas für Filmstars und Country-Sänger, und Ruhm war nicht die Bohne wert. Ihm ging es nur noch darum, sich nicht lächerlich zu machen, sich nicht zu drücken und sich als besser zu erweisen als das, wofür er sich selbst immer gehalten hatte.
    »Iris!«
    »Winny!«
    Er warf einen schnellen Blick hinter sich und sah Mrs. Sykes mit einer Taschenlampe und seine Mom mit einer Waffe. Was für ein denkwürdiger Moment das war!
    Die Kreatur zischte.
    * * *

Dr. Kirby Ignis
    Wenn er richtig damit lag, worüber sich diese Gaia Gedanken gemacht hatte und zu welcher Entscheidung sie gelangte, als die gesamte Natur dort draußen zum Stillstand gekommen war, dann musste er jetzt dringend seine Wohnung sehen, entschied Kirby schließlich. Ohne eine Erklärung abzugeben äußerte er den Wunsch, in den ersten Stock hinunterzugehen, und er beharrte darauf, Silas und Padmini sollten hier oben in der Cupp-Wohnung bleiben. Aber ohne eine bewaffnete Eskorte wollten sie ihn nicht gehen lassen; daher begleiteten sie ihn, nachdem er nicht von seinem Entschluss abzubringen war.
    Als er über die Schwelle von 2- F trat und feststellte, dass seine Wohnung hier in diesem Pendleton noch weitgehend so aussah wie in seiner eigenen Zeit, gut erhalten, wogegen alle anderen Räumlichkeiten in dem Gebäude leer und total verwahrlost wa ren, da wurde er von der Ehrfurcht, die ihn schon vorhin ergriffen hatte, nahezu überwältigt, und seine Knie wurden weich.
    Silas und Padmini zockelten hinter ihm her, als Kirby Stimmen in die Küche folgte. Dort fand er Dime vor, der am

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