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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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wirken auf mich nicht wahnsinnig.«
    »Ich bin es aber. Komplett. Mir macht das nichts aus.«
    Nach einem weiteren Schweigen sagte Norquist: »Woher wussten Sie, dass mich die Notwendigkeit ›einer enorm redu zierten und zukunftsfähigen Bevölkerung‹ beschäftigt? Ich habe diese Überlegungen niemandem gegenüber so eindeutig in Worte gefasst, noch nicht einmal Kirby gegenüber.«
    Mit einer gesenkten Stimme, die manchmal wie die von Kirby Ignis und manchmal wie die von Zeuge klang, aber zwischendurch auch wie die Stimmen anderer Menschen, die er nicht kannte, aber die Norquist offenbar kannte, begann Mickey seinen Wachtraum in der Küche von Kirby Ignis nachzuerzählen. Das Pogrom. Die Zerstörung der Städte. Der schnelle Aufstieg des Einen. Die daraus resultierende, ungemein simple Ökologie dieser Welt aus schroffen schwarzen Bäumen, phosphoreszierendem Gras und einem einzigen Bewusstsein. Die Worte, die er benutzte, waren nicht seine eigenen. Er wiederholte die äußerst wortgewandte Schilderung des Einen.
    Gefesselt von diesen Enthüllungen beugte sich Norquist, der auf jede neue Stimme sichtlich reagierte, auf seinem Stuhl vor, damit ihm bloß kein einziges Wort entging. Als Mickey eine Pause machte, sagte der Wissenschaftler: »Wie machen Sie das – diese perfekte Mimikry?«
    »Das Eine bewahrt die Erinnerungen von Milliarden von Menschen und kann so sprechen, wie sie gesprochen haben. Ich vermute, es hat diese Fähigkeit auf mich übertragen. Oder ich bin einfach nur wahnsinnig. Übrigens habe ich noch eine weitere Nachricht für Sie.«
    »Was für eine Nachricht?«
    Die Nachricht war lang, doch Mickey übermittelte sie ohne jedes Zögern und ohne auch nur ein Wort falsch auszusprechen, und er schloss mit den folgenden Worten: »›Ich bin Pflanze, Tier, Maschine. Ich bin posthuman und die Grundbedingungen menschlicher Existenz gelten für mich nicht. Ich bin frei.‹«
    Erschöpft ließ sich Mickey auf seinem Rollstuhl zurücksinken. Als er sich selbst beim Reden zugehört hatte, war er erstaunt darüber gewesen, wie weit sein Wahnsinn fortgeschritten war. Das war ja geradezu gespenstisch.
    Eine Zeitlang beobachteten er und Norquist die Eichhörnchen auf dem Rasen.
    Sonnensprenkel drangen funkelnd durch die Äste der Eichen.
    Von seinem fernen Beobachtungsposten nicht weit von den Stufen, die zur Veranda führten, sah der Krankenpfleger sie mit einem Stirnrunzeln an; vielleicht fragte er sich verblüfft, was ein angesehener Mann wie Dr. Norquist wohl in dieser Ausführlichkeit mit einem Irren zu besprechen hatte.
    Mickey frage sich, was es wohl zum Abendessen geben würde. Er war so hungrig, dass er gern mit zwei Löffeln gegessen hätte.
    Dann fiel ihm eine weitere Nachricht ein, die er übermitteln musste. »Noch etwas. Es gibt einen Mann namens Fielding Udell, der im Pendleton wohnt. Wenn Sie ihm einen Besuch abstatten und ihn um Hilfe bei der Finanzierung Ihrer Forschungsprojekte bitten, wird er sich gezwungen sehen, beinah dreihundert Millionen in das Institut zu investieren.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Mickey mattes Lächeln war vorwurfsvoll.
    »Richtig«, sagte Norquist. »Sie sind wahnsinnig.«
    Während sie das nächste Mal schwiegen, merkte Mickey, dass Dr. Norquist nicht die Eichhörnchen beobachtete. Er starrte ein Geländefahrzeug an, das weit draußen am Beginn der Auffahrt zum Sanatorium auf dem Seitenstreifen der Landstraße parkte.
    »Ich habe auf einer anderen Straße eine Meile westlich von hier geparkt«, sagte Dr. Norquist, »und ich bin querfeldein gelaufen, um mich dem Sanatorium von hinten zu nähern.«
    Diese Aussage fand ihren Widerhall bei Mickey, denn sie erinnerte ihn an die Zeiten, als er seine Morde sorgsam geplant hatte.
    Norquist sagte: »In der letzten Zeit habe ich das Gefühl, beobachtet zu werden.«
    »Vielleicht sind Sie paranoid. Sie sollten sich mal untersuchen lassen.«
    »Wer auch immer es ist, er ist verdammt vorsichtig. Ich bekomme ihn nie zu sehen … aber ich spüre ihn dort draußen.«
    »In diesem Geländewagen?«, fragte Mickey.
    »Vielleicht. Es ist nie dasselbe Fahrzeug.«
    »Was glauben Sie, wer das ist?«
    »Ich dachte, vielleicht hätten Sie eine Idee.«
    »Meine Mutter ist es jedenfalls schon mal nicht.«
    »Ich habe mir auch nie vorgestellt, dass sie es sein könnte.«
    »Sie ist tot«, sagte Mickey. »Aber selbst nachdem sie gestorben war, habe ich mich manchmal von ihr beobachtet gefühlt.«
    »Von wo aus?«, fragte Norquist hämisch. »Vom

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