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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Kameras im Gebäude löschen. Er würde auch keinen Hinweis darauf hinterlassen, dass sein Bruder Jerry zu Besuch gekommen war. Keinen Hinweis darauf, was Vernon Klick zugestoßen war. Er hatte seine Spuren schon bei anderen Gelegenheiten in anderen Städten auf diese Weise verwischt. Er wusste, wie man dafür sorgte, dass digitale Aufzeichnungen nicht wiederhergestellt werden konnten.
    Er zerrte Klick hinter sich her aus dem Wachraum und durch den Hauptflur im Keller zum Eingang in den Raum für die Versorgungstechnik. Die Leiche war in eine Umzugsdecke gewickelt, die mit Möbelriemen zugebunden war, und ließ sich problemlos über die Bodenfliesen ziehen.
    Mickey kostete die Anstrengung aus. Seine Trapezmuskeln zogen sich über seinen Schultern zu einem harten Wulst zusammen. Die Deltamuskeln. Die strammen Trizepse. Er war körperlich bestens in Form. Ein toller Hecht.
    Wenn er in seinem Häuschen auf dem Lande war und in einem Sommergewitter nackt draußen saß, machte es ihm Spaß, sämtliche Muskeln seines Körpers der Reihe nach abzutasten. Sie kräftig zu massieren. Sie zart zu liebkosen. Vom Regen glitschig, als hätte das Unwetter ihn eingeölt. Es war ein zweifaches Vergnügen, das er auskostete: die Liebkosungen entgegenzunehmen und sie zu schenken, was seine Hände ebenso sehr elektrisierte wie seinen übrigen Körper.
    Er schloss die Tür zum Versorgungsraum mit einem Schlüssel auf, den er Klick abgenommen hatte. Hier waren die Heiz-, Lüf tungs- und Klimatisierungsanlagen des Hauses untergebracht, aber auch die Boiler für warmes Wasser und zahllose Reihen von Sicherungskästen. Er schaltete die Lichter an, zog den Toten in den Raum und schloss die Tür.
    Der Versorgungsraum bestand aus Stahlbeton und war vielleicht zwanzig Meter breit und fast zwölf Meter lang. Zu seiner Linken befanden sich Reihen von gut zwei Meter hohen Kühlaggregaten. Rechts gewerbliche Boiler in zwei verschiedenen Größen, die größeren für das Rohrsystem und den Gebläsekon vektor der Heizanlage, die eigene Bedienelemente für jede Woh nung und für jeden gemeinschaftlich genutzten Raum aufwies, die kleineren, die immer noch groß waren, für die Warmwasserzufuhr. Dazwischen, drum herum und darüber befand sich ein Labyrinth von Rohren, Ventilen, Pumpen, Überwachungsgeräten und anderen Gegenständen, die Mickey nicht genauer bestimmen konnte.
    Tom Tran hielt den Raum so sauber wie den Operationssaal in einem Krankenhaus. Die labyrinthische Maschinerie surrte, pfiff und pochte. Für Mickey verbanden sich diese Geräusche zu einer Symphonie. Einer Symphonie der Effizienz.
    Seine verstorbene Mutter hatte gesagt, Menschen seien nichts weiter als Maschinen, die durch die Evolution von der Natur entwickelt worden waren. Man konnte entweder eine gute oder eine schlechte Maschine sein, aber was auch immer man war, hatte nichts mit sittlichem Verhalten zu tun. Der einzige Maßstab war die Effizienz. Gute Maschinen verrichteten die Arbeit ihrer Wahl effizient und zuverlässig.
    Mickey hielt sich selbst für eine hervorragende Maschine. Die Arbeit seiner Wahl war das Töten anderer Maschinen der menschlichen Sorte. Effizientes Vorgehen erregte und befriedigte ihn mehr als Sex. Zum Sex gehörten andere Personen, und die enttäuschten ihn immer, weil sie viel weniger effizient waren als er. Sie ließen sich so leicht durch Unsinn wie Zuneigung und Zärtlichkeit ablenken. Dabei ging es beim Sex nicht um Zuneigung und Zärtlichkeit. Die großen Pumpen hier in diesem Raum, die sich unaufhörlich abrackerten, wussten mehr über Sex als die meisten Menschen.
    Sparkle Sykes und ihre Tochter mischten sich wieder so lebhaft in seine Gedanken ein, wie es vor fünfzehn Jahren diese Bardame getan hatte. Sie würden ihn nicht in Ruhe lassen. Sie erschienen nackt vor seinen Augen. Er verbannte sie aus seinen Gedanken, aber sie waren beharrlich. Er konnte ihnen nur raten, sich zurückzuziehen. Und ihn nicht länger zu reizen.
    Er zog Klick hinter sich her zu einer freien Fläche in der Mitte des Raumes. Dort war ein eiserner Gullydeckel mit einer dicken Gummidichtung in den Boden eingelassen. In wenigen Minuten, wenn Mickey mit seinem Bruder zurückkehrte, würde er den Deckel von dem Schacht heben und beide Leichen einer so tiefen letzten Ruhestätte übergeben, dass man die Überreste niemals finden würde. Nicht einmal Friedhofsratten würden für ein Zwei-Mann-Festmahl so tief hinabsteigen.
    * * *

Bailey Hawks
    Als Bailey Hawks die Tür des

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