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Nachtjaeger

Nachtjaeger

Titel: Nachtjaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. Geissinger
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noch leiser. »Obwohl ich sagen muss, dass sich Christian dadurch überhaupt nicht aus der Ruhe bringen ließ.«
    Jetzt sah sie in Christians Richtung, der mit verschränkten Armen auf dem Ledersofa am anderen Ende der Kabine lag. Er starrte, ohne zu blinzeln, an die Decke, sein großer Körper so starr wie ein Holzblock. Immer wieder zuckte einer seiner Kiefermuskeln, doch sonst rührte er sich nicht. Morgans Lächeln wurde schwächer, als sie ihn betrachtete.
    Jenna warf einen raschen Blick zu Leander. Seine Hand hielt noch immer die Seite fest.
    »Nun, das freut mich«, murmelte Jenna, den Blick auf Leanders Gesicht gerichtet. »Ich meine, zu hören, wie groß Sommerley ist. Ich bin mir sicher, dass es so für alle einfacher sein wird.«
    Leander ließ sich nicht anmerken, ob er sie gehört hätte, sondern starrte nur weiterhin auf das Buch in seinem Schoß. Dann begann er mit einem Finger auf den Buchrücken zu klopfen.
    Jenna wurde bewusst, dass sie kleine Notizen schreiben musste, wenn sie etwas vor ihm geheim halten wollte.
    »Also – wie läuft das eigentlich?« Jenna wandte den Kopf weg und blickte wieder auf die dunkle Welt draußen, die nun fast auf Augenhöhe war. Sie überflogen einen Vorort mit erleuchteten Häusern und winzigen Autos auf regennassen Straßen. »Alle Ikati leben also in diesem riesigen Haus zusammen? Wie in einer Art Kommune?«
    Morgans spöttisches Lachen ließ Jenna aufblicken.
    »Also, bitte.« Morgan schnitt eine Grimasse und schürzte dabei ihre Lippen. Sie warf einen Blick in Leanders Richtung und bemühte sich dann um einen leichten Ton. »Sommerley ist im Grunde wie eine kleine Stadt. Nur dass sie etwas … versteckter liegt als andere Städte. Ich bilde mir gerne ein, dass es sich um einen exklusiven Ferienort handelt, wie eine Luxusinsel, die nur einige wenige Privilegierte besuchen können.« Sie lächelte melancholisch. »Was es im Grunde ja eigentlich auch ist. Es gibt einen kleinen Hauptplatz und Schulen und Läden und alles, was man in einem anderen Städtchen auch finden würde. Außerdem sind da riesige Wälder und grüne Hügel und ein gewaltiger Himmel.«
    Sie strich eine Strähne ihres dunklen Haares über ihre Schulter nach hinten und blickte aus dem Fenster. »Angeblich soll es einer der schönsten Orte der Welt sein, aber …« Sie zuckte mit den Achseln, und das traurige Lächeln verschwand. Jetzt wirkte ihr Gesicht blass und ernst. »Das weiß ich natürlich nicht. Ich habe wenig Vergleichsmöglichkeiten.«
    Ein Seufzen kam ihr über die Lippen. »Jedenfalls leben alle in ihren eigenen Häusern, genau wie die Menschen. Allerdings gibt es dort viel mehr Platz. Wir sind nicht gerade Rudeltiere, wir brauchen unser eigenes Territorium. Der Alpha lebt im Haupthaus, zusammen mit Christian und seiner Schwester Daria …«
    »Der Alpha«, unterbrach Jenna mit hochgezogenen Augenbrauen. »So nennt man Leander?«
    Morgan bedachte sie mit kühler, grünäugiger Belustigung. »Das ist er, Jenna.«
    Ja, es war schwierig sich vorzustellen, dass unter diesem eleganten, zivilisierten Äußeren das Herz einer Bestie schlug, dass sich darunter ein Wesen aus Nebel und Reißzähnen und eiskalter Magie befand. Sie warf ihm erneut einen Blick zu. Einen Moment lang vergaß sie ihre Gleichgültigkeit und konnte nicht anders, als ihn zu bewundern.
    »Er ist also … Er ist also der Anführer. Er hat die Zügel in der Hand?«
    Morgan warf Jenna einen überraschten Blick zu. »Natürlich. Hat er dir das nicht gesagt?«
    »Und wie viele von euch … von uns … Wie viele gibt es? Warum England? Ich meine, stammen Panther nicht eigentlich aus tropischen Wäldern?«
    »Ursprünglich schon, das stimmt. Der Legende nach aus Afrika, wobei Panther in jeder bewaldeten Gegend mit genügend Beutetieren überleben können. Ich kenne die genauen Details nicht, weil ich eine …« Sie unterbrach sich und zuckte dann ein wenig hilflos mit den Schultern. »Ich habe nie besonders auf die Stammesältesten und ihre Schöpfungsgeschichten geachtet.«
    Jenna nahm ihr das nicht ganz ab. »Aber warum sind die Ikati dann nicht überall? Warum seid ihr drei die Einzigen, die mir jemals begegnet sind? Außer meinem Vater natürlich.«
    Ein Schatten huschte über Morgans hübsches Gesicht. »Weil viele der Ikati, im Gegensatz zu den Menschen, die sich wie die Karnickel vermehren, unfruchtbar sind. Sogar die meisten von ihnen. Mit jeder Generation wird es schlimmer. Inzwischen gibt es weniger als ein halbes

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