Nachtjaeger
Rückgrat hinaufwanderte.
»Ja«, hauchte sie unendlich leise, ehe ihr Kopf zurückfiel und sie dann zu atmen aufhörte. Ihr Körper drängte sich gegen den seinen, und er stöhnte. Bebend spürte er ihren Druck, als ihn ihr zweiter Orgasmus traf. Er stieß tief in sie, so tief, dass es ihr wehtun musste. Doch sie gab nur einen leisen Laut von sich und umschlang ihn noch fester mit ihren Beinen. Ihre Nägel gruben sich in seinen Rücken.
Sein eigener Orgasmus begann als ein pulsierendes Pochen, das sich rasch ausbreitete und einer Explosion gleich in seinem Körper detonierte. Ein weiteres Stöhnen kam über seine Lippen, diesmal tiefer und urtümlicher als zuvor. Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und legte seine Hände auf ihren Po, drückte ihn, während er in sie pumpte und sich selbst dabei verlor.
Er gab sich ganz ihr hin.
Seinen Samen, seinen Höhepunkt und jene Dinge, für die er keinen Namen hatte – geheime Dinge tief in seinem Herzen, die er niemals laut ausgesprochen hatte. Liebe, Sehnsucht und loderndes Verlangen wurden eins. Eine Woge aus Lust und Entzücken richtete sich auf das wunderbare Wesen unter ihm. Er spürte, wie sie auf immer verbunden waren.
Sie war die Seine. Sie war die Seine, und nichts konnte das mehr ändern.
Für einen kurzen, verrückten Moment dachte er, dass er der glücklichste Mann der Welt wäre, wenn er jetzt sterben würde.
Er spürte den Schlag ihres Herzens an seiner Brust, das im gleichen Takt wie das seine pochte – genauso rasend schnell und keineswegs bereit, wieder langsamer zu werden. Sie lagen ineinander verschlungen in der Dunkelheit auf dem Teppich aus Mänteln, selbstvergessen und in sich versunken. Leander ließ seine Gedanken schweifen, sein Keuchen langsamer werden und den Moment in traumhafter Vollkommenheit ausklingen.
Als er wieder atmen konnte, suchte er ihre Lippen und küsste sie sanft. Seine Haare fielen dunkel auf ihre alabasterweiße Haut. Er glitt aus ihr und rollte neben sie. Ehe er sie fest an sich zog und ihren Körper an das warme Nest seines Körpers schmiegte, sodass ihre Brüste, ihr Bauch und ihre Schenkel ihn eng berührten.
Sanft streichelte er ihr Gesicht und strich ihr eine Haarlocke aus der Stirn. In einigen hellen Strähnen fing sich das Licht und ließ sie wie Fäden aus Gold erleuchten.
Sie schmiegte sich an ihn und seufzte – ihr Kopf auf seinem Arm.
»Jetzt geht es mir besser«, murmelte sie benebelt und entspannt neben ihm.
Er beugte sich zu ihr, um sie zu küssen und ihr ein weiteres, leidenschaftlich wildes Lächeln zu schenken. Ein Gefühl des Triumphs und des Stolzes ergriff ihn, gnadenlos und unbändig wie ein Sturm.
Die Meine.
19
Irgendwann in der Nacht hatte er sie zu seinem Bett getragen, wobei sie nicht aufgewacht war. Nichts und niemand hatte sie bis zu diesem Moment geweckt. Sie hatte das Gefühl, als hätte sie seit Jahren nicht mehr geschlafen und könnte jetzt endlich all den Schlaf nachholen.
Jenna öffneten die Augen. Sie sah den sanften Schimmer des Sonnenaufgangs, der hinter den Fenstern von Leanders Schlafzimmer den Himmel zu erhellen begann. Die Fenster waren riesig – wie so vieles in diesem Landsitz, der in Wirklichkeit eine Festung war –, in Blei eingefasste Glasscheiben, die von schweren Seidenvorhängen umrahmt waren und auf den smaragdgrünen Wald blickten, der jetzt in Nebel gehüllt war.
Auch sein Bett war riesig, so weich wie Eiderdaunen und wunderbar gemütlich. Sie fühlte sich warm, zufrieden und entspannt, einer Puppe mit losen Gliedern gleich. Neugierig musterte sie Leander, der noch neben ihr schlief. Dass er so greifbar, so körperlich präsent neben ihr lag, ließ sie bei seinem Anblick wohlig erschaudern.
Er war so schön wie kein anderer Mann, dem sie jemals begegnet war – mit seiner messingfarbenen Haut, seinen ausgeprägten Muskeln und der animalischen Männlichkeit, die von eleganten Manieren verdeckt war. Er fühlte sich sichtbar wohl in seinem Körper. Selbstbewusst. Selbst im Schlaf sah er selbstbewusst aus. Ein kleines, zufriedenes Lächeln lag auf seinen Lippen.
Das diffuse Morgenlicht stand ihm gut, auch wenn er eine derartige Dämmerung gar nicht brauchte. Er war viel zu perfekt, um sich verstecken zu müssen. Mit einem Finger zog Jenna die Linien seiner dunklen Augenbrauen nach. Ihre Fingerspitze schwebte wenige Millimeter über den geschwungenen Konturen, so nahe, dass sie seine warme Haut spüren konnte.
Auch das Echo seiner Träume schien über ihren
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