Nachtjäger
geschah hin und wieder, vor allen Dingen, wenn derjenige erst kürzlich gebissen worden war und sich noch im Zwischenstadium befand.
Ludwig ballerte los, bevor die Rocker reagieren konnten. Der Lärm war unbeschreiblich. Rauch biss in den Augen. Er hatte nicht länger als drei Sekunden geschossen. Die Vampire taumelten, fielen über die Tische, krachten an Wände und ihr weißes Blut spritzte. Frederic wartete nicht, sondern benutzte seine Klinge, wie er es seit Jahrzehnten tat. Aus dem Griff fuhr ein Laser, der sich eng an die Klinge schmiegte und Köpfe abtrennte wie eine Rasierklinge.
Wie üblich hielten Caroline und Lilou sich im Hintergrund. Sie würden eingreifen, wenn die Männer in Gefahr gerieten, doch es sah nicht so aus.
Körper platzten, fielen zusammen, wurden zu Staub, rauchten, glommen und Köpfe kullerten über die Fliesen wie weggeworfene Fußbälle, wo sie in Fetzen zerfielen.
Es war wirklich nur Routine.
Wieder gab es ein Dutzend Vampire weniger und die Bürger der Stadt waren sicherer.
Sie mussten sich beeilen. Ludwigs Gewehr machte einen Höllenlärm, und bald würde die Polizei eintreffen.
Der Mann hinter dem Tresen sprang behände auf die Schankfläche und fauchte. Frederic fuhr herum, seine Klinge zerschnitt die Dämmerung und köpfte den noch jungen Vampir.
Der überraschende Auftritt der Nachtjäger hatte den Vampiren keine Gelegenheit gelassen, sich zu formieren oder zu wehren.
Caroline, Frederic, Ludwig und Lilou hatten oft darüber diskutiert, ob diese Form eines Massakers moralisch vertretbar war, aber Ludwig hatte kühl gemeint: »Warum sollen wir uns unnötig in Gefahr begeben und heldenhaft kämpfen? Das Ergebnis ist das gleiche. Viele tote Vampire!«
Diese Einstellung hatte sie überleben lassen.
Einmal, wirklich nur einmal hatten sie einen Fehler begangen.
Morgos Daargon!
Und das würde nie wieder geschehen.
Caroline nickte Lilou zu und sie schoben sich nach hinten. Lilou verstaute die gesicherte Handgranate und Caroline den Wurfstern. Ludwig und Frederic hatten ganze Arbeit geleistet.
Die zwei Menschen fingen an zu schreien. Mit weit aufgerissenen Augen starrten sie die vier Bewaffneten an. Ihnen kroch der Wahnsinn in die Köpfe und einer der beiden entleerte sich.
Wenn die Polizei kam, würde sie zwei brabbelnde Kerle finden, die etwas berichteten, das nicht nachvollziehbar war, denn es gab keine Leichen. Okay, es stank etwas seltsam, aber Tote waren nicht da, auch kein Blut.
Sie hätten sich einfach aufgelöst? Seien zu Staub zerfallen?
Einverstanden, die Geschlossene wartet, meine Herren! Es sei denn, Sie erzählen uns endlich die Wahrheit. Also … wer hat hier geschossen?
»Weg hier«, sagte Ludwig und schob Caroline und Lilou nach draußen. Frederic folgte. Der Hummer hielt neben ihnen und sie schoben sich auf die Sitze. Während in der Ferne Polizeisirenen heulten, trat Vadim Balgor hart aufs Gas, der Hummer machte einen Satz nach vorne und verschwand in der Dunkelheit der Stadt.
Die Verantwortung der Macht
Caroline kuschelte sich in Frederics Arme. An seine kühle weiße Haut hatte sie sich gewöhnt, im Gegenteil fand sie das angenehm, da sie die Hitze der Katze in sich hatte. Es war wunderbar. Obwohl sie so lange zusammen waren, liebten sie sich noch immer und lebten ihre Leidenschaft aus.
Frederic war ein zärtlicher, gleichsam schenkender wie fordernder und ausdauernder Liebhaber. Er schenkte Caroline alles, was sie jemals begehrt hatte.
Nur selten – und dann waren es die üblichen Streits eines Paares gewesen – hatte sie sich gewünscht, er sei nicht ihr Ehemann. Ansonsten genoss sie jede Sekunde an der Seite des Mannes, der sie durch seine Liebe aus dem Totenreich geholt hatte.
Ihre Ehe war kinderlos geblieben und im Nachhinein war Caroline dankbar dafür. Es wäre unerträglich gewesen, die Kinder älter werden zu sehen, während man selbst sich nicht veränderte, so lange, bis sie starben. Diese Pein hätte ihr früher oder später den Verstand gekostet.
Also lebten sie zwar gefährlich, jedoch auch abenteuerlich und abwechslungsreich. Ihre unterschiedlichen Identitäten führten hin und wieder dazu, dass sie sich so intensiv hineinfanden, dass sie sogar glaubten, andere Menschen zu sein. Das war ein Geschenk. Sie lebten viele Leben und Caroline war für jeden Sonnenaufgang an Frederics Seite dankbar.
Der Vampir streckte sich und gähnte.
Sie empfand noch immer die wohligen Schauer der Liebe, die sie sich in der letzten Nacht
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