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Nachtjäger

Nachtjäger

Titel: Nachtjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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– obwohl er alles das hätte tun können. Er war unsterblich – relativ zumindest!
    »Ich habe die Möglichkeit, alles mit meinem Körper zu testen, was ich will«, hatte er gesagt und genau dies getan. Erstaunlicherweise zum Positiven, genauso wie Madame DeSoussa oder Caroline.
    Lediglich Frederic blieb stets der, der er war. Unverändert! Tatsächlich unsterblich! Unsterblich und tot!
     
     
    Sie flogen mit Frederics Piper PA-38 von Konstanz aus los und waren nach einer Stunde in Berlin. Für europa- oder weltweite Einsätze nahmen sie die Boeing der Densmores.
    Sie trafen sich mit Vadim Balgor, einem Vampir aus Rumänien, der seit sechs Jahrzehnten zur kleinen Gruppe der Informanten zählte und deshalb eine Art Zeugenschutz genoss, was bedeutete: Er durfte tun und lassen, was er wollte – ohne es auszunutzen.
    Vadim lenkte den Hummer. Unter den Linden, dann irgendwann rechts ab und bald sahen sie den Klub. Die Sonne ging unter und die Nachtjäger machten sich auf.
    Sie wurden zu Schatten und warteten.
    Nicht viel später kamen die ersten Motorräder. Eine Aprilia, eine Triumph, mehrere Hondas und drei schwere Harleys. Die Kutten stiegen ab und betraten den Club. Die Beweise gegen diese Vampire waren erdrückend. Sie hatten in Kreuzberg gemordet, außerdem in der Nähe des neuen Hauptbahnhofs, insgesamt hatte es acht Tote gegeben.
    »Sogar Vampire sind nicht mehr das, was sie mal waren«, flüsterte Frederic. »Früher hatten wir Stil, heute werfen sie sich in Lederjacken und tun, als gehöre ihnen die Welt.«
    »Nur die Kleidung hat sich geändert«, flüsterte Caroline zurück. »Die Welt beherrschen wollten sie schon immer.«
    Frederic knurrte und Ludwig sagte leise: »Frederic hat recht. Früher wurde der Tod zelebriert, heutzutage wird nur noch bestialisch gemordet.«
    Hinter der Gruppe schloss sich die Tür und die Vier kamen aus dem Schatten.
    Es war inzwischen dunkel geworden. Vereinzelt fuhren Autos vorbei. Ansonsten war es in dieser Gegend erstaunlich ruhig. Hinter der Tür des Clubs dröhnte Doomcore, Doublebass und schwere langsame Gitarrenriffs. Melancholie, Trauer, Endzeitstimmung, Sehnsucht, Verzweiflung und Tod.
    »Acid Bath«, erkannte Ludwig die Band. »Die Musiker ahnen nicht, wer ihre Platten hört.«
    »Und wenn, würden sie sich freuen«, zischte Caroline, die nach wie vor am liebsten irische Folkmusik und Mozart hörte.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Lilou.
    »Unwichtig«, sagte Frederic und öffnete die Tür.
    Tabakrauch quoll ihnen entgegen und die Bässe schlugen ihnen in den Magen. Es war ohrenbetäubend laut und doch verströmte die Musik eine Grundstimmung, die in Frederic eine Saite zum schwingen brachte.
    Köpfe fuhren herum.
    Männer richteten sich auf.
    Mit einem Misston endete die Musik, was darauf hinwies, dass man hier noch von Vinyl abspielte.
    Stimmen erstarben.
    Gläser fielen um.
    Leder knarzte.
    Es genügten normalerweise wenige Sekunden, um sich zu erkennen. Vampirschwingungen waren wie Visitenkarten.
    »Wen haben wir denn da?«, fragte einer der Bärtigen, der sich seinen Weg hinten aus dem Raum nach vorne bahnte. Er war breit wie ein Fels, und als er lächelte, glitzerten seine Reißzähne im Licht der Kerzen.
    Ludwig wartete nicht. Er zog sein Schnellschussgewehr unter dem Mantel hervor, ein modifiziertes G 36e, das 750 Schuss pro Minute abgeben konnte, gefüllt mit Kugeln, die Lilou DeSoussa in endlosen Ritualen mit Voodoo versehen hatte.
    Frederic drückte auf den Knopf einer bleistiftlangen Hülse und Klingen schoben sich hydraulisch übereinander, bis sie lang waren wie ein Unterarm. Caroline ließ einen der Wurfsterne in ihre Handfläche tropfen. Sie hatte sich so an diese archaische Waffe gewöhnt, dass sie dabei geblieben war, obwohl es heutzutage modernere Möglichkeiten gab. Lilou wog ihre Handgranate, eine M61, die normalerweise splitterte, jetzt jedoch so modifiziert war, dass sie Schallwellen ausstieß, welche die Vampire vorübergehend desorientierte … leider auch Frederic.
    »Vampirjäger?«, fragte der Breite und sein Lächeln erstarb.
    »So ist es«, sagte Frederic.
    »Zweiter rechts ein Mensch!«, rief Caroline. Ihr Katzensinn erkannte den Unterschied zwischen Vampir und Sterblichen sofort. Sie waren so perfekt aufeinander eingespielt, dass Ludwig und Frederic sofort reagierten und den völlig verängstigten Mann ignorierten. »Dritter hinten N 4 ein Mensch!«, rief Caroline. »Achtung vor W 5 hinterm Tresen. Abstammung unsicher.«
    Auch das

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