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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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aber wir schreiben uns oft, und sie informiert mich stets über Neuigkeiten von Raby, die sie ja nun an meiner Stelle erhält. Aber seht Euch an, wie viel ich für ein so kleines Opfer bekommen habe.« Sie schenkte Gunnar ein Lächeln, so warm und voller Liebe, dass Ari vor Sehnsucht die Brust schmerzte. »Und dann seht Euch diese herrliche Burg an, die wir hier bauen. Ich bin mehr als zufrieden.«
    Sie sprachen über den Turm und die Befestigungsanlage, die Gunnar im Auftrag des neuen Earls fertigstellen ließ. Als Gunnar vorschlug, Ari die neue Fallgrube zu zeigen, die er hatte ausheben lassen, entschuldigte Lady Lucy sich. »Kommen die anderen später?«
    »Nur Torvald, Mylady. Brand und Jafri sind dabei, ein Grabmal nahe der Grenze auszugraben.«
    »Dann sehe ich Torvald beim Abendessen. Und Euch morgen wieder. Aber nun muss ich mich entschuldigen.«
    Nachdem sie sich zurückgezogen hatte, sah Gunnar Ari an. »Was ist mit Cwen?«
    »Keine Spur.«
    »In zwölf Jahren? Hast du keinen Hinweis an dem Wasserfall gefunden?«
    »Doch, ich glaube ja. Aber noch weiß ich nicht, was er bedeutet und was ich damit anfangen soll. Komm und zeig mir deine Fallgrube. Dann werde ich es dir, so gut ich kann, erzählen.«
    Am nächsten Morgen, während Gunnar über zwei Kleinbauern zu Gericht saß, die Streit hatten und den dörflichen Frieden gestört hatten, trug Ari das dicke Buch, das man für ihn aufgehoben hatte, in die Schreibstube der Burg und schlug die erste leere Seite auf. Nachdem er sich eine Weile Gedanken darüber gemacht hatte, wie er es formulieren sollte, berichtete er über Gunnars und Lucys-die-Eleanor-war Leben, ihr Glück und die Geburt der beiden Söhne, und dabei schrieb er in den gleichen Runen, die er vom ersten Tag seiner Aufzeichnungen an benutzt hatte. Nur wenige Gelehrte und Reisende konnten diese alte Schrift noch lesen, und so war sie bestens dazu geeignet, seine Saga vor neugierigen Augen zu schützen.
    Er wollte das Buch schon zuschlagen, doch dann besann er sich und blätterte zurück zu der Seite, die er vor zwölf Jahren beschrieben hatte.«
    Das Wasser war ruhig und dunkel, als der Raben-Krieger zurückkehrte, das Leuchten nahezu verschwunden, die Hexe Cwen längst fort. Eine Weile betrachtete er eingehend die Strömung, und dann schnitt er sich die Hand auf.
    Als das Blut des Sehers in den Teich tropfte, geriet das Wasser abermals in Bewegung. Ein deutliches Bild, das erste nach vielen Monaten, ergoss sich in seinen Geist und offenbarte ihm alles, was in der Nacht zuvor geschehen war und, wichtiger noch als das, zeigte ihm, was er tun musste.
    In Verbindung mit Gunnars und Eleanors Liebe und verstärkt durch das mystische Licht des Vollmonds war sein Blut beinahe mächtig genug gewesen, um den Stier allein aus Gunnar zu vertreiben – sogar ohne das echte Amulett. Dann, mit Fortschreiten der Nacht, war auch das Blut der Lady in das Wasser geflossen, nachdem der Blitzschlag ihr eine leichte Wunde zugefügt hatte – und die Macht war gewachsen. Schließlich war auch Cwens Blut der Mischung beigefügt worden, als Eleanor das Amulett gewaschen hatte.
    In dem Wasser hatte sich die Macht der Magie gesammelt, sowohl weiße als auch schwarze, und der Gedanke, dass sein Blut die Quelle eines Teils dieser Macht war, schien dem Raben-Krieger gleichermaßen beunruhigend wie faszinierend. Dieser Macht konnte er sich bedienen, so dachte er, aber er verspürte Widerwillen, sie sich anzueignen. Cwen hatte einst ihre magische Macht in guter Absicht ausgeübt, bis sie der Hass vergiftet hatte. Der Rabe war nicht sicher, ob er es besser machen würde, und er wollte nicht selbst zu dem Bösen werden, das er zu zerstören suchte.
    So zögerte er, war noch nicht willens, stand dort, während die Sonne unterging und immer mehr Magie mit dem fließenden Wasser davonströmte. Doch im vollen Bewusstsein der Offenbarung erkannte er, dass am nächsten Morgen keine Magie mehr übrig sein würde. So entledigte er sich im Licht der letzten Sonnenstrahlen seiner Kleidung und schritt in den Teich hinein.
    Als er wieder aus dem Wasser stieg, war seine Hand, die auf seiner Jagd nach Visionen durch sein eigenes Messer von Wunden gezeichnet gewesen war, geheilt bis auf wenige schwache Zeichen, und sein Geist war erfüllt von …
    Da brach der Text ab, die Seite war so leer wie Aris Erinnerung daran, was er auf dem Boden des Teichs entdeckt hatte.
    Er hatte keine Ahnung, was geschehen war, was er erfahren hatte, geschweige

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