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Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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dass sie bedingungslos kapitulieren und sich tot stellen würde; auch das war nicht ihre Art.
    Sie musste nur abwarten, bis Syd außer Gefahr war. Sie klammerte sich an den Gedanken, dass Syd unverletzt freigelassen und sie selbst irgendwann eine Gelegenheit bekommen würde, diesen Menschen heimzuzahlen, was sie ihr und ihrer Freundin angetan hatten. Schon die Vorstellung, es könnte anders enden, hätte sie gelähmt - und das durfte sie keinesfalls zulassen. Bis sich ihr eine solche Gelegenheit bieten würde, blieb ihr nichts anderes übrig, als alles zu tun, was Cael ihr befahl.
    Nur ihr Überlebensdrang - und ihre Rachegelüste - hinderten sie daran, laut aufzuschreien. Stattdessen plauderte sie weiter mit Ryan und Cael, wobei sie das Gespräch für das immer noch neugierig lauschende Publikum möglichst flach und unzusammenhängend hielten. Cael dankte Ryan nochmals für dessen Angebot, die freie Kabine in ihrer Suite zu nutzen, und wandte sich dann ab, um Jenners Drink und den von ihm bestellten Ghostwater von der Bar zu nehmen.
    Er warf einen Blick auf den Ghostwater, verzog das Gesicht
und stellte ihn zurück. »Der war für Tiffany«, sagte er zu Jenner. »Sie hatte vorhin einen und wollte unbedingt noch einen zweiten trinken. Ich habe jetzt also aus nächster Nähe erlebt, wie stark und schnell sie wirken.«
    Sie nickte, antwortete aber nicht. Er sollte sich für seine Instant-Romanze ruhig ein bisschen ins Zeug legen.
    Er sah sich in der überfüllten Bar um. Größtenteils hatten die Anwesenden ihre Gespräche wieder aufgenommen. Die Musik hatte ebenfalls wieder eingesetzt. Er nickte einigen Gesichtern zu - waren es bloße Bekannte oder gehörten sie zu seiner Truppe? - und meinte dann: »Wollen wir ein bisschen spazieren gehen? Ich könnte etwas Bewegung gebrauchen.«
    »Gehen Sie nur«, antwortete Ryan, bevor Jenner ablehnen oder zustimmen konnte. »Ich sehe lieber mal nach, wie Faith mit Tiffany zurechtkommt.«
    Nachdem sich auf dem Lidodeck zu viele Menschen und Liegestühle drängten, fand sich Jenner wenig später auf dem Sportdeck wieder, wo sie neben Cael auf und ab ging. Obwohl das Sportdeck direkt über dem Lidodeck lag, war der Geräuschpegel hier deutlich niedriger, und sie hatten kaum Gesellschaft. Sie wechselten kein Wort; stur geradeaus blickend stapfte sie dahin, bis er sie schließlich am Arm zurückhielt und sie zwang, langsamer zu gehen. »Das sieht fast so aus, als wollten Sie vor mir davonlaufen.«
    »Was Sie nicht sagen«, erwiderte sie sarkastisch. Es ärgerte sie ungemein, dass seine Stimme so weich und tief und er selbst so groß und gutaussehend und elegant war. Sie hatte einen ganz gewöhnlichen Gauner erwartet, der ihr auf den ersten Blick unsympathisch gewesen wäre. Schließlich war er ein Kidnapper und damit krimineller Abschaum. Ihr Herz hämmerte wie wild vor Angst - und vor Anspannung, weil sie wenigstens aus der Ferne den
Eindruck erwecken musste, sie würde sich gerade auf eine Kreuzfahrt-Romanze einlassen.
    »Denken Sie an Ihre Freundin«, erwiderte er scheinbar beiläufig, aber noch leiser als vorhin. Die Brise trug alle Worte weiter, und hier oben wehte der Fahrtwind des Schiffes, der ihr die Haare aus dem Gesicht blies, noch stärker. Fröstelnd rieb sie sich mit den Händen über die nackten Arme.
    »Ich denke ständig an sie. Sonst hätte ich Sie längst ins Meer gestoßen.«
    »Dann sollten Sie noch inniger an sie denken! Bisher jedenfalls verkaufen Sie unserem Publikum erbärmlich schlecht, dass es zwischen uns gefunkt hat.«
    »Wem soll ich hier denn irgendwas verkaufen? Hier oben ist doch niemand«, schoss sie zurück, und damit hatte sie mehr oder weniger recht. Ein paar vereinzelte Pärchen schlenderten genau wie sie an der Reling entlang, außerdem hatte sich ein Raucher hierher zurückgezogen, der allein abseits stand. Sie war eben keine so gute Schauspielerin, wie er sich gewünscht hätte, da half keine noch so finstere Drohung. Anders als diese Leute war sie nicht in der Lage, auf Kommando jemand anderen zu verkörpern.
    »Wann Sie wem was verkaufen müssen, entscheide ich, nicht Sie. Und ich will, dass Sie jetzt damit anfangen.« Völlig mühelos zog er sie herum, bis sie ihn ansehen musste und so nah vor ihm stand, dass seine Körperwärme sich um sie legte wie eine Decke. Das Schiff war hell erleuchtet, aber die tiefe Nacht, die sie umgab, zog scharfe Schatten über sein Gesicht und ließ seine Züge noch härter und strenger wirken. Er sah sie lange

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