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Nachtraeglich ins Glueck

Nachtraeglich ins Glueck

Titel: Nachtraeglich ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poppy J. Anderson
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wollen, sondern mit ihrer Freundin Danny eine Wohnung in der Nähe des Campus bezog. Beide waren gerade zwanzig Jahre alt und durften dem Gesetz nach gar keinen Alkohol trinken, was normalerweise niemand wirklich ernstnahm. Doch Sams Mutter hatte dem Umzug nur unter der Bedingung zugestimmt, dass Sam keinen Alkohol trank, keine Drogen nahm und sich fleißig um ihr Studium kümmern würde. Heute fand ihre Einweihungsparty statte, auf der der Alkohol in Strömen floss.
    „Sein Namen ist Mike. Ich habe ihn vor ein paar Tagen in einem Pub kennengelernt.“
    „Aha“, erwiderte Sam und griff reflexartig zu einer Dose Ginger Ale.
    Verstohlen blickte sie wieder zu der Gruppe junger Männer, die sich köstlich zu amüsieren schienen.
    „Wir haben nur ein bisschen geknutscht, Sam. Er ist wirklich süß, aber wenn du an ihm interessiert bist ...“
    Sam winkte ab und schnitt eine Grimasse. Mike war nicht nur unglaublich gutaussehend, er hatte zudem bereits Danny kennengelernt, die in ihren Augen eine Karriere als Schauspielerin oder Model in Betracht ziehen sollte. Sam dagegen war durchschnittlich hübsch und wusste, dass sie Danny nicht das Wasser reichen konnte, was normalerweise völlig in Ordnung war. Lediglich in Momenten wie diesem wünschte sie sich aparte Gesichtszüge statt ihrer Stupsnase und dem herzförmigen Gesicht.
    Als sich ihr Blick mit dem des fremden Studenten über die Küche hinweg traf, stieg ihr Röte in die Wangen. Rasch blickte sie weg.
    „Bist du dir sicher? Ich glaube ja nicht, dass er der Typ für ernsthafte Beziehungen ist, aber ...“
    „Schon gut, Danny.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Soll ich vom Balkon noch ein paar Flaschen holen?“
    „Das wäre super“, beteuerte Danny mit einem kleinen und verständnisvollen Lächeln.
    Sam ignorierte den verständnisvollen Blick und huschte auf die Terrasse, auf der sie ihren Getränkevorrat gebunkert hatten, da es dort trotz des Frühlings vor allem in den Abendstunden ziemlich kalt war.
    Gerade als sie sich wieder erhob und zwei Sechserpacks trug, bemerkte sie ihn hinter sich auf der Terrasse.
    „H i“, grinsend nickte er ihr zu. „Nette Party. Du musst Sam sein.“
    „Ja“, verwirrt schob sie den einen Sechserpack in eine günstigere Position und beobachtete schweigend, wie er ihr beide Pakete abnahm, um sie jemanden in die Hände zu drücken, der vor der Terrassentür stand.
    „Bringst du die beiden in die Küche, Mike?“
    „Mach ich, Drew“, ertönte eine weitere Stimme aus dem Inneren der Wohnung.
    Erleichtert erwiderte Sam das fröhliche Augenzwinkern des jungen Mannes, der allem Anschein nach nicht Mike, sondern Drew hieß und eine ungezwungene Unterhaltung mit ihr begann.
    Bald darauf fand sich Sam auf der Hollywood-Schaukel wieder, die Danny und sie auf ihrer Terrasse aufgestellt hatten , während sie mit Drew kalte Pizza aß und sich über Rockmusik unterhielt. Auch wenn Drew für die Rolling Stones schwärmte, Sam jedoch großer Beatles-Fan war, schienen beide auf der gleichen Wellenlänge zu sein.
    Lachend philosophierten sie über den Grunge, stritten sich gutmütig darüber, ob Sting als Solokünstler oder als Bandmitglied besser sei, und lachten zusammen über Drews Versuche, einen Rap zu imitieren.
    Sam erfuhr, dass Drew zweiundzwanzig war, dass er Architektur studierte und dass er aus Wyoming kam. Während er von seiner Familie sprach, kam in Sam ein wenig Neid auf, denn sie hatte sich schon immer eine große und liebevolle Familie gewünscht, die Drew ihr nun beschrieb. Seine Eltern waren noch miteinander verheiratet und hatten vier Kinder zusammen bekommen. Sein Dad war Pastor und seine Mom arbeitete neben der Hausarbeit ehrenamtlich in der Kirche mit. Drew hatte einen älteren sowie zwei jüngere Brüder, die allesamt Autofreaks waren. Alle schienen sehr harmonisch miteinander auszukommen und glücklich zu sein.
    Sam dagegen hatte ihren Vater zum letzten Mal mit fünf Jahren gesehen und konnte sich kaum an ihn erinnern. Auch ihre Jugend war alles andere als liebevoll gewesen, schließlich hatte sie die meiste Zeit im Jahr in einem Internat gelebt und bei den seltenen Besuchen daheim nie erlebt, dass ihre Mutter sich wirklich gefreut hätte, sie zu sehen. Die liebevolle Beziehung zwischen Mutter und Tochter hatte Sam nie erfahren, dafür war ihre Mutter zu unterkühlt und zu verbittert gewesen. Teilweise konnte Sam sogar verstehen, weshalb ihre Mutter so war, wie sie nun einmal war, denn Sams Vater war ein

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