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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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stellst also seine Fähigkeit infrage …“ Trevor gelang es nicht, den Satz zu vollenden. Stattdessen schüttelte er den Kopf. „Könntest du mich beim nächsten Mal in deinen Plan einweihen, damit ich dich aufhalten kann?“
    „Ich hatte keinen Plan. Ich habe improvisiert.“
    „Warum überrascht mich das nicht?“
    Rain lehnte den Kopf an seine Schulter. Sie war erschöpft, und ihr Körper schmerzte noch von dem Überfall. Plötzlich überfiel die Erinnerung daran sie mit aller Macht. Als sie auf dem Boden des Wohnzimmers das Bewusstsein zu verlieren begonnen hatte, hatten ihre letzten Gedanken Trevor gegolten. Wenn ihr etwas zugestoßen wäre, hätte er sich dafür die Schuld gegeben.
    „Da ist ein Anrufer auf einer der nichtöffentlichen Leitungen.“ Davids Stimme drang über die Sprechanlage. Rain blickte auf.
    „Ist er das?“
    „Er hat sich nicht zu erkennen geben, aber es klingt nach ihm. Er will mit dir reden, allerdings nicht auf Sendung gehen.“
    Rain spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. „Stell ihn durch.“
    „Auf keinen Fall. Ich will diese Unterhaltung live, in der Sendung …“
    „Stellen Sie ihn durch, D’Alba.“ Trevor stand auf, als er die Aufforderung wiederholte. „Sofort.“
    Rain starrte auf das blinkende Licht am Pult, als ob es eine tickende Zeitbombe wäre. Hatte sie nicht genau das gewollt? Sie hörte Trevor hinter sich, der am Handy über die Anrufrückverfolgung sprach, die er brauchte. Rain zählte stumm von zehn rückwärts, bevor sie den Anrufer auf Lautsprecher stellte, damitalle das Gespräch mithören konnten.
    „Hier ist Dr. Sommers.“
    „Offensichtlich möchtest du heute mit mir sprechen.“ Dantes Stimme klang beherrscht, doch der Zorn unter der Oberfläche war spürbar. „Ich mag deine Art von Humor nicht, meine Liebe. Vielleicht möchtest du, dass ich dir beweise, wie falsch du mit deiner Einschätzung meiner Fähigkeiten liegst?“
    „Sie hatten heute Nachmittag Gelegenheit dazu.“
    Eine kurze Pause folgte. „Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon du sprichst.“
    „Sie sind in mein Haus eingebrochen und haben versucht …“ Sie schloss die Augen, und die Worte blieben ihr im Hals stecken. „Aber Sie kamen nicht dazu, Ihren Plan durchzuziehen, oder? Als die Polizei auftauchte, sind Sie weggerannt, Sie Feigling.“
    Dante lachte. Es war ein Laut, bei dem sich die feinen Härchen in ihrem Nacken aufstellten.
    „Irgendjemand spielt ein grausames Spiel mit dir.“ Die tödliche Ruhe, die von ihm ausging, war so beklemmend wie ein langsam heraufziehender Sturm. „Lass uns eine Sache klarstellen. Wenn ich deinen hübschen Hals hätte durchschneiden wollen, hätte ich das mittlerweile schon ein Dutzend Mal tun können.“
    Rain schluckte ihre Angst herunter. Dante sog jeglichen Mut aus ihr heraus – so mühelos, wie er seinen Opfern das Blut aussaugte.
    „Ich habe nicht vor, dich zu töten, Kleines“, räumte er ein. „Es sei denn, du zwingst mich dazu.“
    „Und warum?“, fragte Rain mit einem zittrigen Seufzen. Sie sah zu Trevor, als er sein Handy zuklappte. Seine ernste Miene machte ihr wenig Hoffnung. „Sie haben sechs Frauen getötet. Was macht mich so besonders?“
    „Du gehörst mir, Desiree. Schon immer!“
    Sie wusste nicht mehr, wie lange sie dasaß. Irgendwann beugte Trevor sich zu ihr. Er drückte auf den Knopf am Telefon und beendete damit das Rauschen der unterbrochenen Verbindung.
    „Bitte, sag mir, dass du etwas erreicht hast.“
    Er nahm kein Blatt vor den Mund. „Der Anruf kam aus dem French Quarter, irgendwo auf der Bourbon Street. Diese Woche sind eine ganze Reihe von Veranstaltungen in der Stadt. Es ist beinahe unmöglich, ihn in den Menschenmassen ausfindig zu machen.“
    Rain versuchte, sich Dante mitten im Partyvolk vorzustellen. Wie er in einem Meer aus farbenfroh karierten Shorts und T-Shirts von Tipitina’s herumspazierte und sich unauffällig zwischen die Touristen mischte, die mit billigen Kunststoffperlenketten und Bier in Plastikbechern durch die Straßen liefen.
    „Hat er ein Handy benutzt?“
    „Es gehörte Rebecca Belknap, dem letzten Opfer.“ Ein entschlossener Ausdruck stand in Trevors Augen. „Wahrscheinlich hat er es inzwischen weggeworfen, aber ich werde die Cops in der Gegend dort in Alarmbereitschaft versetzen. Wenn wir es finden, können wir vielleicht ein paar Fingerabdrücke nehmen oder zumindest den Ort feststellen, von dem aus er angerufen hat. Der Mobilnetzbetreiber prüft gerade, ob das

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