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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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Lieutenant auf dem Revier anrufen und ihn von der Änderung in Kenntnis setzen.“
    „Danke, dass du bleibst.“ Rain strich sich durch das feuchte Haar. „Ich wollte keinen Fremden im Haus. Nicht heute Nacht.“
    Er hielt ein großes Glas Wasser in der einen Hand und ein Plastikfläschchen mit dem vom Arzt verordneten Beruhigungsmittel, das sie auf dem Weg zurück vom Radiosender besorgt hatten, in der anderen. Er wartete, während sie eine der Pillen herausnahm, und reichte ihr das Wasser, damit sie sie schlucken konnte. Als Rain fertig war, nahm er ihr beides wieder ab und stellte Glas und Fläschchen auf den Nachttisch.
    „Möchtest du etwas essen? Ich könnte dir ein Omelett machen.“
    Rain schüttelte den Kopf, auch wenn sie für die Geste dankbar war. „Bitte mach dir aber etwas. Du musst halb verhungert sein.“
    Trevor antwortete nicht. Er ging zum Fenster und starrte durch den Spalt in den hauchzarten Vorhängen nach draußen.
    „Du hast mir rechtzeitig geraten, mehr Sicherheitsmaßnahmen zu treffen“, erinnerte sie ihn ernst.
    „Ich hätte dich dazu bringen müssen, mehr Sicherheitsmaßnahmen zu treffen.“
    „Was hättest du tun können? Mich irgendwo in einen Turm sperren?“
    Er drehte sich zu ihr um, und in seinem Blick stand keine Verärgerung. „Wie ich mein Glück kenne, hättest du dir aus Bettlaken ein Seil geknüpft und wärst heruntergeklettert.“
    „Wahrscheinlich.“ Rain schob die Hände in die Taschen ihres Bademantels und schwieg kurz, bevor sie die Frage stellte, die ihr auf den Nägeln brannte. „Wie kann es sein, dass Dante möglicherweise nicht mein Angreifer war?“
    „Vielleicht lügt er“, überlegte Trevor. „Zumal die Polizei ihn in flagranti erwischt hat. So etwas wäre ein Schlag für sein Ego. Möglicherweise war es auch ein Zufall. Ein Einbruch, der schieflief. Allerdings bezweifle ich, dass das der Fall ist.“ Er ging im Schlafzimmer auf und ab. „Was auch immer heute geschehen ist, es verändert alles. Du wirst von jetzt an diese Bedrohung ernst nehmen müssen. Heute hattest du Glück, Rain. Du hast dich zur Wehr gesetzt und geschrien, und es war jemand draußen, der dich gehört hat.“ Sie widersprach nicht. Für einen Momenttrafen sich ihre Blicke, ehe Trevor seufzend die Schultern sinken ließ. „Du solltest jetzt ein wenig schlafen. Das Beruhigungsmittel wird helfen.“
    Rain berührte ihn am Hemd, als er an ihr vorbeiging.
    „Wohin gehst du?“ Ihr war bewusst, dass es lächerlich klang – wie ein Kind, das Angst vor Monstern unter dem Bett hat.
    „Ich gehe nach unten und sorge dafür, dass alles gut abgeschlossen und verriegelt ist.“
    „Was ist mit der Eingangstür? Die Polizei hat das Schloss aufgebrochen …“
    „Es ist bereits repariert. Ich werde auch deinen Zugangscode für die Alarmanlage ändern.“
    Er stand eine Weile da. Sein Blick durchdrang sie. Sie wollte ihn anflehen, den Raum nicht zu verlassen, aber stattdessen holte sie zitternd Luft und nickte.
    Sie wartete, bis er die Tür hinter sich geschlossen hatte, zog sich ein Seidennachthemd an und nahm die Tagesdecke vom Bett. Erschöpft kletterte sie unter die kühle Decke und schlief fast augenblicklich ein.
    Sie hatte die Nachttischlampe neben ihrem Bett brennen lassen. Doch als Rain aufwachte, war der schummrige gelbe Schein erloschen. Das Schlafzimmer war in Dunkelheit getaucht, im Haus war es still, und der Himmel draußen war noch immer schwarz. Sie rief in der Finsternis nach Trevor, schlug die Decke zurück und stieg aus dem Bett. In der kühlen Luft der Klimaanlage fröstelte sie, als sie in den Flur ging.
    Sie fand ihn unten im Erdgeschoss. Er saß auf dem gepolsterten Sitz im Erkerfenster des Wohnzimmers. Eine zufriedene Dahlia hatte sich neben ihm zusammengerollt und schnurrte. Trevors Füße waren nackt. Er trug Jeans und ein weißes T-Shirt, das im Mondlicht, das durch das Fenster hineinfiel, leuchtete. Er sah auf, als sie näher kam. Rain schlang die Arme um ihren Körper. Sie hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, einen Bademantel über das dünne Nachthemd zu ziehen.
    „Ich habe Kaffee gekocht.“ Seine Stimme klang rau und spröde vom stundenlangen Schweigen. Wie zum Beweis hob er die Tasse. Dabei entdeckte Rain seine Waffe, die zwischen den Kissenbergen auf der Fensterbank steckte. Sie fragte sich, ob er überhaupt geschlafen hatte. Aber im nächsten Moment wurde ihr klar, dass die Nacht über wach zu bleiben wahrscheinlich das Wichtigste war, wenn man

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