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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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tun“ , drängte sie. „Wenn er wütend ist, dann rutscht ihm vielleicht etwas heraus, das dich zu ihm führen könnte.“
    „Du hast schon viel zu viel durchgemacht.“
    „Ich möchte heute Abend auf Sendung gehen. Er muss wissen, dass er mich nicht zum Schweigen gebracht hat. Das ist mir wichtig. Was habe ich schon zu verlieren?“
    Er packte sie an den Armen. Die Angst in seiner Stimme überraschte sie. „Ich könnte dich verlieren. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie nahe du …“
    Sein Satz brach ab, aber sie wusste auch so, was er hatte sagen wollen. Rain hatte ebenfalls Angst. Doch sie konnte nicht danebenstehen und riskieren, dass eine andere Frau die Hilflosigkeit und Panik erlebte, die sie an diesem Nachmittag empfunden hatte. Dante musste aufgehalten werden. Sie berührte Trevors Gesicht und bat ihn stumm um Verständnis.
    „Ich muss das tun“, sagte sie. „Solange du mich nicht mit Gewalt davon abhältst, werde ich auf Sendung gehen.“

23. KAPITEL
    Als sie den Flur in der Radiostation hinunterging, entdeckte Rain in der Sendekabine Ella, die es sich mit einem Kopfhörer auf Rains Stuhl am Bedienpult bequem gemacht hatte und das Mikrofon einstellte.
    „Ich mache … nur einen Soundcheck“, stammelte sie, als Rain in der Tür erschien. Sie zupfte ihren kurzen Rock zurecht und erhob sich vom Stuhl. „Wir dachten, du würdest es heute Abend bestimmt nicht schaffen …“
    „Tja, jetzt bin ich da.“
    „Aber Agent Rivette rief uns vom Krankenhaus an. Er sagte …“
    „Rain?“ David kam den Korridor entlang. Sein Blick wanderte über ihr ungepflegtes Äußeres. Verlegen strich sie die Haare zurück, die ihr ins Gesicht hingen. „Großer Gott, Rain.“ Er drehte sich zu Trevor um, der Rain von der Rezeption gefolgt war. „Sie hat Blutergüsse am Hals! Wo zur Hölle waren Sie?“
    „Er ist nicht mein Bodyguard“, ging Rain dazwischen, doch David war nicht zu stoppen.
    „Lassen Sie mich das klarstellen. Sie wurde heute beinahe getötet, und Sie bringen es fertig und schleppen sie hierher? Erzählen Sie mir nicht, Sie wollen, dass Rain auf Sendung geht …“
    „Nur fürs Protokoll: Ich bin dagegen, D’Alba.“
    „Natürlich sind Sie das“, höhnte David. „Was immer auch nötig ist, um Ihren Mann zu fangen, oder?“
    „Gut, ich werde die Sendung heute Abend also nicht machen?“, fragte Ella. Rain sah zu David. Sie konnte ihre Überraschung nicht verbergen. Als sie ihm sagte, er solle Ella die Sendung machen lassen, hatte sie nicht erwartet, dass er das ernst nehmen würde.
    „Diese Woche beginnen die Einschaltquoten-Messungen“, erklärte er. „Eine Livesendung erreicht mehr Zuhörer als ein schon einmal ausgestrahlter Beitrag. Ella ist zwar Anfängerin, aber sie hat Talent. Sie hat Abendkurse für die Sprechausbildungund Rundfunkübertragungen besucht, und ich bilde sie seit einer Weile aus, damit sie als Ersatz einspringen kann. In Anbetracht dessen, was heute passiert ist, hätte ich nicht gedacht, dass du kommen würdest.“
    „Ich mache die Sendung, David“, beharrte Rain. „Ich muss. Und ich habe nur noch eine knappe halbe Stunde, um mich vorzubereiten.“
    Er betrachtete ihr Gesicht. Dann räusperte er sich und sagte: „Ella.“
    Ella zog einen Schmollmund. „Du hast versprochen …“
    „Ein anderes Mal.“ Als die Assistentin davongestöckelt war, seufzte David auf. „Enttäusche mich nicht. Ich brauche heute Abend eine solide Sendung.“
    Rain nickte. Sie ging in die Sendekabine und setzte sich an das Bedienpult. Doch trotz ihrer Bemühungen, sich zu konzentrieren, lauschte sie immer wieder den beiden Männern im Flur.
    „Wie schwer wurde sie verletzt?“, fragte David.
    „Ein paar kleinere Schnitte und Quetschungen. Die Cops sind ins Haus eingedrungen, bevor Schlimmeres passieren konnte.“
    „Haben sie feststellen können, wie der Typ aussieht?“
    „Wir haben nichts außer der Rasse und der Körpergröße. Er trug eine Skimaske.“
    Rain sah nicht auf, aber sie konnte Davids Blick selbst durch das Fenster hindurch spüren. Bei seinen nächsten Worten zog sich ihr Magen beinahe schmerzhaft zusammen.
    „Egal was Sie denken, dies hier geht über das Geschäftliche hinaus, Rivette. Ich empfinde sehr viel für sie.“ Er unterbrach sich kurz. „Ich frage mich, ob Sie dasselbe von sich sagen können.“
    Davids Schritte hallten im Korridor. Als Rain endlich ihre Augen vom Monitor abwandte, sah sie Trevor, der sie beobachtete. Seine Miene war angespannt.

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