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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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Als Zeichen seiner Unterstützung legte er seine Hand an die Scheibe. Dann wandte er sich ab und ließ sie allein, damit sie sich auf die Sendung vorbereiten konnte.
    Der Witz und die Offenheit – die Markenzeichen von Midnight Confessions  – gingen Rain leicht wie immer über die Lippen. Für die Zuhörer klang die Show so, als ob alles seinen gewohnten Gang nahm. Körperlich jedoch forderte die Nacht ihren Tribut. Während sie plauderte, während sich die Sendeminuten zu Stunden hinzogen, wiederholten sich in ihrem Kopf immer dieselben Worte.
    Ruf an, du Bastard.
    In einer Pause wurde ein Lied eingespielt. Rain fuhr sich kurz mit den Händen übers Gesicht. Fünf harmlose Anrufer hatten sich bis jetzt gemeldet – darunter ein Teenager, der als Transsexueller in der Schule gemobbt wurde. Sie nahm einen Schluck Wasser aus dem Glas auf dem Pult und war erleichtert, dass ihre Hand nicht zitterte.
    „Rain? Wir können das abbrechen, wann immer du willst.“
    Trevors Stimme kam über ihr Headset, und sie erwiderte seinen Blick durch die Scheibe. Selbst mit seiner Anwesenheit fühlte sie sich wie ein Lamm, das an einen Pfahl gebunden war und auf den Wolf wartete. Aber es war ihre eigene Idee gewesen, und sie würde jetzt keinen Rückzieher machen.
    „Mir geht es gut“, antwortete sie. Über ihrem Kopf begann das On-Air-Zeichen zu blinken. Noch dreißig Sekunden.
    „Wir haben einen weiteren Anruf auf Leitung zwei.“ Dieses Mal war es David, der sprach. Er saß neben Trevor im Produktionsraum. „Eine Collegestudentin, die über einen Nebenjob als Stripperin nachdenkt, um die Studiengebühren zu bezahlen. Wie sie selbst sagt: ‚Mandy hat einen Wahnsinnskörper und sieht nicht ein, warum sie ihn nicht zu Geld machen sollte.‘“
    Rain traf ihre Entscheidung in den letzten Sekunden, bevor sie wieder auf Sendung war. Es musste jetzt irgendwie weitergehen.
    „Wir sind zurück bei Midnight Confessions . Ich bin Dr. Rain Sommers“, verkündete sie in einem selbstbewussten Ton, hinter dem sie ihre Unsicherheit verbarg. „Bevor wir uns unserem nächsten Anrufer zuwenden, habe ich einen Tipp für einen ganz besonderen Zuhörer.“
    Sie tat so, als ob sie nicht mitbekam, wie Trevor sich mit warnendem Blick auf seinem Stuhl vorbeugte.
    „Dante, Sie sollten wissen, dass Sie sich nicht schämen müssen. Erektionsstörungen sind ein weitverbreitetes Problem, unter dem viele Männer leiden …“
    Ella, die hinter Trevor und David im Produktionsraum stand, ließ unvermittelt ihr Klemmbrett fallen. Sie starrte Rain mit unverhohlenem Entsetzen an, während David stumm die Lippen bewegte. „Heilige Scheiße“, stieß er hinter der Glasscheibe hervor.
    „Rain, was, zum Teufel, tust du da?“, wollte Trevor wissen.
    „Wenn Sie jetzt gerade zuhören, Dante, dann rufen Sie mich doch an. Wir können die Behandlungsmöglichkeiten besprechen. Ich warte auf Ihren Anruf.“
    Sie drückte den Knopf der anderen Leitung und holte die Möchtegernstripperin ins Gespräch. „Dr. Sommers, mein Name ist Mandy, und ich bin Studentin an der University of New Orleans . Die Jungs sagen mir immer, ich hätte einen wirklich großartigen Körper, und ich habe mir gedacht …“
    Fast fünf Minuten später schob Rain das Mikrofon frustriert beiseite. Sie nahm ihr Headset ab und warf es auf das Bedienpult. Trotz ihrer spöttischen Bemerkungen hatte Dante nichts von sich hören lassen.
    „Willst du mir erklären, was das sollte?“ Trevor lehnte am Türrahmen. Sie hatte gesehen, wie er seinen Platz im Produktionsraum verlassen hatte, als das Gespräch mit der Collegestudentin zu Ende gewesen war und David zu einem Werbeblock gewechselt hatte.
    „Ich wollte die Sache ein bisschen beschleunigen“, gestand sie kläglich.
    Trevor schien zwar etwas besänftigt, sah sie aber immer noch vorwurfsvoll an. Einen Augenblick lang blieb er noch im Türrahmen stehen, dann kam er in die Sendekabine und zog einen Stuhl zu ihr heran. „Ich hätte dieser Aktion niemals zugestimmt, wenn ich gewusst hätte, dass du ihn ködern wolltest. Was du getanhast, war höchst gefährlich.“
    „Ich will, dass es vorbei ist, Trevor. Bevor er noch jemanden tötet. Ich dachte, wenn ich ihn wütend genug mache, würde er spontan reagieren und sich möglicherweise nicht die Zeit nehmen, einen Stimmenverzerrer oder ein Prepaidhandy einzusetzen. Ich habe gehofft, dass er vielleicht von einem Festnetzanschluss anruft und du seinen Standort zurückverfolgen kannst.“
    „Du

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