Nachts sind alle Katzen geil.
stehen wir gleichzeitig auf,
und ich gehe mit ihr –, steige mit ihr gemeinsam aus, und wir
gehen schweigend die Straßen entlang – weit, immer weiter, bis
an den Stadtrand, und immer weiter gehen wir, bis wir das Meer
erreichen, und dann gehen wir noch weiter, kilometerlang den
weißen Strand entlang. Die Sonne steht hoch, rechts, von uns
ausgesehen, und sendet uns ihre heißen Strahlen. Trotz der
großen Hitze trägt sie noch weiter ihre Sachen – diese
Lederjacke und diesen halblangen schwarzen Wollrock, und die
ebenfalls schwarze Nylonstrumpfhose. Die hohen Absätze ihrer
Schuhe graben sich tief in den Sand ein. Sie hakt sich in meinen
rechten Arm ein und zieht mich seitlich an sich heran, lehnt
ihren Kopf leicht an meinen, und sie lacht, sie lacht laut dazu,
bis mir etwas aufgeht: Wir haben uns! –, die U-Bahn war nur
der Vorhof zu dem was jetzt ist, was jetzt wird. Sie lacht weiter
ihr helles Lachen heraus, und dann rennen wir gleichzeitig los,
so als hätten wir dazu eine Aufforderung gehört.
Warum aber trage ich einen Anzug der mir nicht gehört? –,
einen fremden Anzug, hell, champagnerfarben – und warum
laufe ich barfuß? Bei unserem Lauf halten wir uns an der Hand
und geraten ganz dicht ans Meerufer. Ein karibisches Meerufer.
Karibik. Der Name weckt Phantasien. Karibik. Warum sich die
Blöße geben? Warum sich nicht lieber die Blöße zeigen? Die
Blöße aufdecken.
Und nicht allein die körperliche. Wir schauen uns an und
haben gleichzeitig dieselbe Idee: ja, uns unsere Blöße zu zeigen!
Ich beginne meinen Anzug auszuziehen, ich trage keine
Unterwäsche, und schon steh ich nackt vor ihr, und sie lacht und
umhalst mich dafür, und leckt mir beiläufig ins Ohr, so daß mir
ein leichter Schauer den Nacken herunterläuft, bis zum rechten
Oberarm, auf dem sich die Härchen aufrichten. Ein herrliches
Gefühl, so nackt am Strand zu stehen, mit ihr, vor ihr, und
zuzusehen, wie auch sie sich jetzt auszieht. Sie trägt keinen Slip
unter ihrer Strumpfhose, so daß ich durch das transparente
Schwarz ihre dichte Schambehaarung sehen kann, was mich
mächtig erregt.
Und erst jetzt erkenne ich, welch einen schönen Körper sie
doch hat! –, und wie üppig, drall und weiblich er ist … Schöne,
gesunde, satte Weiblichkeit, strotzendes, festes Fleisch, eine
Fleischeslust! Ja, das ist Fleischeslust, so eine Frau, mit solchen
prallen Brüsten, mit solchen breiten Hüften, mit diesem
voluminösen, festen Hintern, mit diesen vollen Schenkeln. Ich
flüstere ihr ins Ohr, sie möchte ihre Strumpfhose noch
anbehalten, fasse sie bei der Hand und laufe mit ihr so schnell es
geht ins offene Meer hinein. Das Wasser spritzt unsere
Nacktheit an, und schon wälzen wir uns in die tosende Flut, in
diese schäumenden Wellen, die über unsere erhitzten Körper
rauschen, sie ganz mit ihrem salzigen Naß bedecken, um sodann
zurückzufließen und für wenige Momente unsere Körper
freilegen und uns sofort wieder bedecken – im steten Rhythmus
– vor und zurück, vor und zurück; und wir liegen weiter im
Sand, immer wieder von den Wellen umspült und überwältigt,
halten uns verschlungen, und sie legt sich mit einem Mal auf
mich – wir müssen aufpassen, daß wir uns nicht an dem salzigen
Meerwasser verschlucken, was immer wieder über unsere Köpfe
fließt. Ihr Schoß ist dicht auf mein Geschlecht gepreßt, was mir
augenblicklich eine Erektion beschert. Ich drücke meine
Handflächen fest in das volle Fleisch ihres Hinterns, obendrein
erregt mich das Nylongewebe ihrer Strumpfhose, dennoch
beginne ich, ihr diese auszuziehen.
Eine berauschende Anstrengung, während wir weiterhin
immer wieder von den Wellen bedeckt werden – und endlich ist
auch sie nackt, mir gänzlich entblößt, und ich flüstere es ihr ins
Ohr, zweimal, und noch einmal, bis sie anfängt ja zu sagen, ein
lautes Ja zu stöhnen, und wir wälzen uns weiter in den salzigen
Wellen, beginnen einen erotisch-ekstatischen Ringkampf, bei
dem sich unsere Hände, unsere Finger in des anderen Haaren
verfangen, unsere Münder aufeinander treffen und die Zungen
sich wild belecken, sich tief in die andere Mundhöhle bohren,
die sich weit offen zeigt. Mein ganzes Gesicht beleckt sie mit
ihrer Zungenspitze, dringt in meine Ohrmuscheln, in meine
geschlossenen Augenhöhlen, und versucht auch in die
Nasenlöcher einzudringen. Die Nässe unserer Zungen ist uns
nicht spürbar, alles ist Nässe, wir sind über und über mit Nässe
behaftet, sind durch und durch naß.
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