Nachts, wenn der Feuerteufel kommt
Böses vor sich ging. Vor allem, weil der Mann ihn so drastisch gewarnt
hatte. Ein Einbrecher vielleicht?
Während er stadteinwärts ging,
war sein Gehirn wieder leer. Später kam er an einem Polizei-Revier vorbei. Er
hätte hineingehen und auf den Verdächtigen hinweisen können. Aber soviel
Verantwortungsgefühl für die Allgemeinheit hatte Mataschke nicht. Es reichte
nicht mal für ihn selbst — sonst wäre er nicht zu dem geworden, was er war.
Ab und zu blieb er stehen und
nahm einen Schluck aus der Schnapsflasche, seinem kostbarsten Besitz.
Endlich erreichte er den Park,
wo er nächtigen wollte. Er machte die Runde, überzeugte sich, daß kein Polizist
in der Nähe war.
Im selben Moment, da er sich
auf einer Parkbank ausstreckte, war in der Lagerhalle die Kerze
heruntergebrannt. Fauchend fraßen sich die Flammen über die Mullbinden ihren
Weg.
Es war ein Hinterhalt, eine
Falle. Blitzartig begriff Tarzan das. Auch daß sie nicht ihm, sondern dem
Feuerteufel galt. Aber um sein Anschleichen zu erklären, blieb keine Zeit. Wie
Berserker drangen die beiden Männer auf ihn ein.
Sie mußten sehen, daß sie einen
Jugendlichen vor sich hatten. Aber in ihrer Wut war ihnen das gleichgültig. Der
Jüngere, der voranstürmte, holte mit seinem Knüppel zum Hieb aus.
Jetzt freilich war Tarzan in
seinem Element. Er tauchte zur Seite. Der Schlag pfiff durch die Nachtluft ins
Leere. Dann stolperte Karlo über Tarzans Fußangel, wurde durch den eigenen
Schwung vorwärtsgerissen, segelte über die umgestürzte Mülltonne hinweg und
landete flach auf dem Bauch.
Stöhnend blieb er liegen. Wie
sich später herausstellte, hatte er sich ein Ende seines Knüppels vor den Magen
gestoßen.
Schon war der zweite da,
knüppelschwingend, aber nur halb so schnell.
„Halt!“ rief Tarzan und
streckte abwehrend die Hand aus. „Das ist ein Irrtum. Ich bin...“
Aber Krug senior wollte nicht
wissen, wer das war oder nicht war.
Sein Schlag hätte Tarzans Arm
getroffen, ging aber - weil viel zu langsam — daneben. Dann wurde dem
Gebrauchtwagenhändler der Arm nach hinten gerissen. Schreiend ließ er den
Knüppel los. Ein nicht zu derber Stoß in den Rücken ließ ihn vorwärtstaumeln.
Auch er stolperte, stieß sich die Scheinbeine an der Mülltonne und fiel, wie im
Zeitlupentempo, auf seinen Sohn.
„Nein!“ stöhnte der. „Aufhören!
Mein Magen! Mir ist ja so schlecht.“
Tarzan hielt den Knüppel in der
Hand und beobachtete, wie der ältere Mann sich von dem andern herunterwälzte.
Karl und Klößchen stürmten über
den Weg heran.
„Wir helfen dir!“ rief Karl.
Mit Erleichterung sah er, daß nichts mehr zu tun war.
„Wenn Sie sich abgeregt haben“,
sagte Tarzan zu den beiden Männern, „dann lassen Sie sich bitte erklären, was
los ist.“
„Verdammte Brandstifter!“ rief
der ältere. Mühsam raffte er sich auf. „Aber jetzt kennen wir euch. Die Polizei
wird euch kriegen.“
„Wir sind keine Brandstifter!“
sagte Tarzan. „Im Gegenteil! Wir suchen den Feuerteufel. Deshalb sind wir hier.
Dieses Sommerhaus, dachten wir uns, bietet sich für ihn geradezu an. Wir
wollten auf der Lauer liegen. Wer sind Sie?“
Verblüfft schaute Krug senior
die Jungen an. Karlo würgte noch, hatte sich aber auf den Rücken gewälzt und
aufgesetzt.
„Wir?“ fragte Krug. „Wenn das
stimmt, was du sagst... Uns gehört doch das Haus. Aber...“ Sein Blick glitt von
Tarzan zu Klößchen und Karl. „Verdammt noch mal! Die Beschreibung stimmt! Ein
Großer mit dunklen Locken, hieß es. Ein kleiner Dickwanst mit Segelohren. Und
eine dürre Vogelscheuche mit runder Nickelbrille. Karlo, heh! Nimm dich
zusammen! Sind sie das oder sind sie’s nicht?“
„Jedenfalls bin ich kein
Dickwanst mit Segelohren“, knurrte Klößchen.
„Die Beschreibung trifft zu“,
sagte Karlo mit schwacher Stimme. „Alle drei Typen sind vertreten. Wenn der
Dickwanst sich für einen Modellathleten hält, ist das seine Sache.“
„Tarzan, gib mir mal den
Knüppel“, verlangte Klößchen.
„Du hältst dich raus,
Modellathlet!“ wurde er von Tarzan gestoppt. Zu den beiden Männern sagte er:
„Wer, zum Kuckuck, hat uns beschrieben? Und zu welchem Zweck, möchte ich bloß
wissen?“
„Wir erhielten einen Anruf“,
sagte Krug senior. „Spätnachmittags. Der Anrufer blieb anonym, warnte uns aber
vor euch. In verdächtiger Weise hättet ihr euch hier rumgetrieben und von Brand
und Feuer geredet. Da sei wohl, meinte der Anrufer, damit zu rechnen, daß
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