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Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Nachts, wenn der Feuerteufel kommt

Titel: Nachts, wenn der Feuerteufel kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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heute
nacht unser Sommerhaus brennt. Wie schon gesagt: Es gehört uns. Ich bin Otto
Krug. Das ist mein Sohn Karlo.“
    „Bis jetzt“, lächelte Tarzan,
„war die Bekanntschaft noch kein Vergnügen.“ Dann nannte er seinen Namen und
stellte Karl und Klößchen vor.
    „Daß ihr keine Brandstifter
seid“, meinte Karlo, „sehe ich jetzt ein. Also ein bedauerlicher Irrtum. Er
hätte folgenschwer sein können, wenn du nicht so gewandt wärst.“
    „Ich frage mich nur“, Tarzan warf
den Knüppel weg, „wer uns da angeschwärzt hat.“
    Beide Krugs hoben die Achseln.
    Tarzan schlug sich auf die
Schenkel.
    „Ist ja sonnenklar“, rief er.
„Der Bursche, den ich heute nachmittag in den See geworfen habe - der war’s.
Klar!“ Er wandte sich an seine Freunde. „Wir haben allerlei hinsichtlich Brand
und Feuerteufel geredet. Vielleicht... Aber Moment mal! Die kamen doch erst auf
den Motorrädern, als wir schon im Wasser waren. Wie wollen die das gehört
haben?“
    „Vielleicht waren sie schon
vorher in der Nähe“, meinte Karl. „Ohne weiteres hätte man uns belauschen
können. Wenn einer von denen im Wald dort herumkroch — weshalb auch immer? —
der kann viel gehört haben.“
    „So wird’s wohl gewesen sein“,
meinte Tarzan. Es kam ihm etwas lahm von der Zunge. Aber gab es denn eine
andere Möglichkeit? Ihm fiel keine ein.
    Der Kerl, sagte er sich, oder
sein Kumpan — einer von denen ist es gewesen. Offenbar wissen die, wem dieses
Anwesen gehört. Wieviel sie auch belauscht haben — sie konnten sich das
richtige zusammenreimen und ihre Schufterei hätte beinahe geklappt. Dann läge
ich jetzt hier mit ‘ner Beule am Kopf; und Karl und Klößchen hätten ebenfalls
Prügel bezogen.
    „Habt ihr Durchblick?“ fragte
Krug senior.
    Tarzan nickte. „Wir wissen noch
nicht, wie der Kerl heißt. Aber wir wissen, wie wir das feststellen können.“ Er
dachte an Monika Lind, eins der beiden Mädchen, die dabei gewesen waren. Von
ihr würden sie sich die Namen der beiden Motorradfahrer holen.
    „Das Ganze“, sagte er, „ist nur
eine billige Rache. Tut mir ja leid, daß Sie deshalb Scherereien haben.“
    Aber das mache gar nichts,
beteuerten die Krugs. Auch sie entschuldigten sich für ihre knüppelschwingende
Voreiligkeit. Im weiteren Verlauf des Gesprächs wurde auch geklärt, daß ihnen
der Range Rover gehörte, der bei den sieben Birken geparkt war.
    Karlo meinte, jetzt sei endlich
die Möglichkeit, die mitgebrachten Bratwürste zu grillen, ohne daß
verführerischer Duft den Grund ihrer Anwesenheit zunichte mache. Die drei
Freunde wurden eingeladen. Karlo benutzte Benzin und Holzkohle, um den
Natursteingrill anzuheizen. Ein Weilchen dauerte das. Währenddessen saßen sie
zu fünft in schönster Eintracht um den Grill — wie um ein Lagerfeuer. Vergessen
war die Prügelei.
    Krug senior erzählte, wie aufreibend
heutzutage das Gebrauchtwagengeschäft sei. Karlo lief das Wasser im Mund
zusammen. Offenbar gehörte er zu denen, die Magenbeschwerden gleich mit einer
anständigen Stärkung beheben. Beide Krugs stellten Mutmaßungen an über den
Feuerteufel; aber dabei hörten die Jungs nichts Neues.
    Dann machten sich alle über die
Bratwürste her, die vom renommiertesten ( angesehendsten ) Fleischer der
Stadt stammten. Zum Nachtisch bot Klößchen von seiner Schokolade an. Aber die
Krugs bevorzugten ihre Zigarren.
    Als die Jungs schließlich
heimwärts radelten, schied man in bester Freundschaft.
    Krug hatte versprochen: Sobald
die Jungs 18 wären und im Besitz des Führerscheins, werde er ihnen zu einem
wirklich guten Gebrauchtwagen verhelfen.

10. Katastrophe am Sonntagmorgen
     
    Sie hatten sich darauf
eingerichtet, die halbe Nacht im Freien zu verbringen. Statt dessen war es
verhältnismäßig früh, als Tarzan und Klößchen ihre Räder in besagtem Gebüsch
außerhalb des Schulgeländes versteckten.
    Auf der Zubringerstraße zur Stadt
näherte sich in der Ferne ein Wagen.
    Deshalb beeilten sie sich,
durchs Tor zu schlüpfen. Eine Eile, die ihnen fast zum Verhängnis wurde.
    Daß ihnen jemand entgegenkam,
bemerkte Tarzan erst im letzten Moment. Die verbleibenden Sekundenbruchteile
reichten gerade noch, um mit einem Satz im Gebüsch zu verschwinden.
    Klößchen wußte nicht, wie ihm
geschah, als er mitgerissen wurde. Zum Glück besaß er genug Geistesgegenwart,
keinen lautstarken Protest loszulassen.
    Hinter dichtbelaubte Zweige
gekauert, sahen sie, wer da kam: Studien-Assessor Fritz Guntram, dem

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