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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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ihr verabredet, weil von Junggesellen in Kleinstädten, die im Grunde genommen nichts anderes als zu groß geratene Dörfer waren, erwartet wurde, daß sie Verabredungen hatten das heißt, wenn sie Junggesellen waren, die sich einen festen Platz in der lokalen Geschäftsgemeinde erobern wollten. Wenn man keine Verabredungen hatte, konnten die Leute manche Leute
    denken, man wäre
    (ein Poliziiissst)
    nicht richtig gepolt.
    Ich WAR nicht richtig gepolt dachte er. Wenn ich es recht bedenke, war ich TOTAL nicht richtig gepolt. Aber was immer es war, ich glaube, jetzt habe ich mich verändert. Und ich sehe sie. Das ist es. Ich SEHE sie wirklich.
    Naomi ihrerseits bemerkte die abgespannte Blässe seines Gesichts und die nervösen Fältchen um Augen und Mund. Er sah seltsam aus aber nicht mehr, als litte er Todesangst. Naomi dachte: Er sieht aus wie ein Mann, der Gelegenheit hatte, seinen schlimmsten Alptraum noch einmal zu erleben mit einer mächtigen Waffe in der Hand.
    Sie dachte, er hatte ein Gesicht, in das sie sich verlieben konnte, und das erfüllte sie mit großem Unbehagen.
    »Diese Besorgung ist wichtig, nicht?«
    »Ich glaube, ja.
    Fünf Minuten später hielt er auf dem Parkplatz des PigglyWigglyLadens. Sam sprang sofort aus dem Auto und rannte durch den strömenden Regen zur Tür.
    Auf halbem Weg blieb er stehen. An einer Seite des Parkplatzes stand eine Telefonzelle zweifellos dieselbe Telefonzelle, von der Dave vor Jahren im Büro des Sheriffs von Junction City angerufen hatte. Der Anruf aus dieser Zelle hatte Ardelia nicht getötet
    aber er hatte sie eine ganze Weile von der Bildfläche vertrieben.
    Sam ging hinein. Das Licht flammte auf. Es gab nichts zu sehen; es war nur eine Telefonzelle, an deren Blechwände Nummern und Graffiti geschmiert waren. Das Telefonbuch war nicht mehr da, und Sam fiel wieder ein, wie Dave gesagt hatte: Das war noch in den Zeiten, als man manchmal ein Telefonbuch in einer Zelle finden konnte, wenn man Glück hatte.
    Dann sah er auf den Boden und fand, was er gesucht hatte. Es war eine Papierverpackung. Er hob sie auf, strich sie glatt und las im trüben Licht, was darauf geschrieben stand: Bull’s Eye Rote Lakritze.
    Hinter ihm vollführte Naomi einen ungeduldigen Stepptanz auf der Hupe des Datsun. Sam ging mit der Verpackung in der Hand aus der Zelle, winkte ihr zu und lief durch den Regen in den Laden.

    4

    Der Verkäufer im Piggly Wiggly, ein junger Mann, sah aus, als wäre er im Jahre 1969 kryogenisch eingefroren und erst letzte Woche wieder aufgetaut worden. Seine Augen hatten das rote und leicht glasige Aussehen eines Haschveteranen. Sein Haar war lang und mit einem geflochtenen Jesus Stirnband aus Wildleder zusam
    mengebunden. An einem kleinen Finger trug er einen Silb erring in Form des Peace Zeichens. Unter der Piggly WigglyUniform trug er ein weites Hemd mit extravagantem Blumenaufdruck. Am Kra
    gen hatte er einen Button festgesteckt, auf dem stand: MEIN KOPF HEBT IN FÜNF MINUTEN AB
    FLIEG MIT!
    Sam bezweifelte, ob der Ladenbesitzer sich mit diesem Spruch ein
    verstanden erklären würde aber es war eine regnerische Nacht, und der Ladenbesitzer war nirgends zu sehen. Sam war der einzige Kunde in dem Geschäft, und der Verkäufer beobachtete ihn mit verinnerlichtem, te ilnahmslosem Blick, während er zum Süßigkei
    tenregal ging und Päckchen voll Bull’s Eye Roter Lakritze holte.
    Sam nahm den gesamten Vorrat etwa zwanzig Päckchen.
    »Bist du sicher, daß du genügend hast, Bruder?« fragte ihn der Verkäufer, als Sam zum Tresen kam und seine Ladung darauflegte.
    »Ich glaube, hinten im Lager haben wir noch einen oder zwei Kar
    tons von dem Zeug. Ich weiß, wie das ist, wenn man einen echt ern
    sten Anfall von Kohldampf bekommt.«
    »Die müßten reichen. Tippen Sie, okay? Ich hab’s eilig.«
    »Klar, hektische Welt, jeder hat’s eilig«, sagte der Verkäufer.
    Seine Finger glitten mit der traumgleichen Behäbigkeit des ständig Bekifften über die Tastatur der Registrierkasse.
    Auf dem Tresen lag ein Gummiband neben einem Kästchen voll Baseballkarten. Sam nahm es. »Kann ich das haben?«
    »Herzlich gern, Bruder betrachte es als Geschenk von mir, dem Prinzen des Piggly Wiggly, an dich, den Lord der Lakritze, an einem regnerischen Montagabend.«
    Als Sam das Band übers Handgelenk schob (es hing wie ein zu großes Armband da), schüttelte eine Windbö, die die Fenster zum Klirren brachte, das ganze Gebäude durch. Das Deckenlicht flak
    kerte.

    »Mann,

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