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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Hausmeister zur Tür hinaus und in einen anderen Teil seines anständigen Universums geht, ohne sich noch einmal umzudrehen. Der Wolf stößt noch tiefer zu, und einen gräßlichen Augenblick ist Weißsamchen überzeugt, sein Bauch wird explodieren und das, was der Bibliothekspolizist in ihn reingesteckt hat, wird einfach vorne aus ihm rauskommen und seine Gedärme mit sich schieben.
    Der Bibliothekspolyp bricht in einer Wolke ranzigen Schweißgeruchs über ihm zusammen, keucht abgehackt, und Sam geht unter seinem Gewicht in die Knie. Als er das tut, rutscht der große Gegenstand der nicht mehr ganz so groß zu sein scheint aus ihm heraus, aber Sam spürt Nässe auf seiner gesamten Kehrseite. Er hat Angst davor, mit der Hand dorthin zu fassen. Er hat Angst, wenn er die Hose betrachtet, wird er feststellen, daß er Blutsamchen geworden ist.
    Plötzlich packt der Bibliothekspolizist Sams Arm und reißt ihn herum. Sein Gesicht ist röter als zuvor, auf seiner Stirn und den Wangen sind hektische rote Flecken wie Kriegsbemalung.
    Ssssau dich an! sagt der Bibliothekspolyp. Sein Gesicht zieht sich zu einem Knoten des Ekels und der Abscheu zusammen. Sssau dich an mit deinen runtergelassssenen Hosen und deinem baumelnden Dingelchen! Esss hat dir gefallen, wassss?Es hat dir GEFALLEN!
    Sam kann nicht antworten. Er kann nur weinen. Er zieht Unterhose und Hose zusammen hoch, wie sie runtergezogen worden sind. Er kann Humus darin spüren, der an seiner mißhandelten Kehrseite reibt, aber das ist ihm einerlei. Er weicht vor dem Bibliothekspolizisten zurück, bis sein Rücken die rote Backsteinwand berührt. Er kann dicke Efeuranken spüren, die ihm in den Rücken bohren wie die Knochen einer gewaltigen Totenhand. Auch das ist ihm einerlei. Er geht völlig in dem Gefühl von Scham und Entsetzen und Wertlosigkeit auf, das ihn jetzt erfüllt, und von diesen dreien ist Scham das übermächtigste. Die Scham ist völlig unfaß
    bar.
    Sssmutsiger Junge! speit ihm der Bibliothekspolizist entgegen.
    Ssssmutsiger Junge!
    Ich muß jetzt wirklich nach Hause, sagt Weißsamchen, und sein heiseres Schluchzen verwandelt die Worte in abgehackte Silben. Ist meine Strafe bezahlt?
    Der Bibliothekspolizist kriecht auf Händen und Knien auf Sam zu, seine kleinen schwarzen Augen starren wie die blinden Augen eines Maulwurfs in Sams Gesicht, und irgendwie ist das der allerletzte groteske Schrecken. Sam denkt: Er wird mich noch einmal bestrafen, und bei diesem Gedanken versagt etwas in seinem Verstand, eine überlastete Strebe oder Armatur, den Dienst mit einem feuchten Schnappen, das er fast hören kann. Er schreit oder protestiert nicht; das liegt hinter ihm. Er sieht den Bibliothekspolypen nur voll stummer Apathie an.
    Nein, sagt der Bibliothekspolizist. Ich lasssse dich nur gehen, dasss issst allessss. Ich habe Mitleid mit dir, aber wenn du essss jemalsss jemandem erzählssst jemalsss komme ich wieder und mache es noch mal.
    Ich mache esss, bisss die Sssstraffe besssahlt isssst. Und lassss dich nie wieder hier erwissssen, Junge. Hassst du das verssstanden ?
    Ja, sagt Sam. Selbstverständlich wird er zurückkommen und es wieder machen, wenn Sam es jemandem erzählt. Er wird spät in der Nacht im Schrank lauern; unter dem Bett; auf einem Baum kauern wie eine große, mißgestaltete Krähe. Wenn Sam zu einem verhangenen Himmel aufsieht, wird er das verzerrte, verächtliche Gesicht des Bibliothekspolizisten in den Wolken sehen. Der Bibliothekspolizist wird überall sein; er wird jederzeit überall sein.
    Dieser Gedanke macht Sam müde, und er macht die Augen zu, damit er das irre Maulwurfsgesicht nicht mehr sehen muß, damit er gar nichts mehr sehen muß.
    Der Bibliothekspolyp packt ihn und schüttelt ihn wieder durch.
    Ja, wa sssss? zischt er. Ja, wasssss, Junge?
    Ja, ich verstehe, sagt Sam zu ihm, ohne die Augen aufzumachen.
    Der Bibliothekspolizist zieht die Hand weg. Gut, sagt er. Vergissss das niemalsss. Wenn böse Jungssss und Mädelssss das vergessssen, bringe ich ssssie um.
    Weißsamchen lehnt lange Zeit mit geschlossenen Augen an der Wand und wartet darauf, daß der Bibliothekspolizist ihn wieder bestrafen oder einfach umbringen wird. Er will weinen, aber es kommen keine Tränen. Es wird Jahre dauern, bis er wieder wegen etwas weinen kann. Schließlich macht er die Augen auf und sieht, daß er allein in der Lichtung des Bibliothekspolizisten zwischen den Bü
    schen ist. Der Bibliothekspolyp ist gegangen. Nur Sam ist noch da, mit seiner Ausgabe von

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