Nachtschicht
während er der dreijährigen Patty Hunton geduldig immer wieder einen Ball zuwarf.
»Er hat alle Sicherungen rausgerissen?« fragte Hunton. »Und der Ausknopf hat einfach nicht funktioniert, hm? … Wurde die Maschine inzwischen abgestellt? … Gut. Großartig, was? … Nein, nicht offiziell.« Hunton runzelte die Stirn und blickte zu Jackson herüber: »Denkst du noch an den Kühlschrank, Roger? … Ja. Ich auch. Auf Wiederhören.«
Er legte auf und sah Jackson an. »Komm, wir statten dem Mädchen mal einen Besuch ab, Mark.«
Sie besaß ein eigenes Apartment (die Art, wie sie die beiden hereinbat, zögernd, aber dennoch zeigend, daß sie die Besitze -rin war, ließ Hunton vermuten, daß es ihr noch nicht lange gehörte). In dem sorgfältig eingerichteten Wohnzimmer setzte sie sich ihnen unbequem gegenüber.
»Ich bin Officer Hunton, und das ist mein Kollege, Mr. Jackson. Wir kommen wegen des Unfalls in der Wäscherei.«
Ihm war nicht sehr wohl in seiner Haut, bei diesem dunkelhaarigen, schüchternen, hübschen Mädchen.
»Schrecklich«, murmelte Sherry Ouelette. »Das ist meine erste Arbeitsstelle. Mr. Gartley ist mein Onkel. Ich mochte die Stelle, weil ich mir dadurch diese Wohnung leisten und meine eigenen Freunde empfangen konnte. Aber jetzt … es ist so gespenstisch dort.«
»Die Sicherheitsbehörde hat den Bügler wegen der anstehen -den gründlichen Untersuchungen stillgelegt«, erklärte ihr Hunton. »Wußten Sie das?«
»Sicher«, seufzte sie unruhig. »Ich weiß nur nicht, was ich -«
»Miss Ouelette«, unterbrach Jackson sie. »Sie hatten einen Unfall mit dem Bügler, nicht wahr? Schnitten sich Ihre Hand an einer Schraubzwinge, glaube ich?«
»Noch nicht mal, ich habe mir in den Finger geschnitten.« Ihr Gesicht verfinsterte sich plötzlich. »Damit fing alles an.« Sie sah die beiden traurig an. »Manchmal habe ich das Gefühl, die Mädchen mögen mich gar nicht mehr so gern … Als wenn ich schuld daran wäre.«
»Ich muß Ihnen eine schwere Frage stellen«, begann Jackson langsam. »Eine Frage, die Ihnen nicht gefallen wird. Die Frage ist sehr persönlich und scheint nichts mit dem Fall zu tun zu haben, aber ich kann Ihnen versichern, sie hat etwas damit zu tun. Ihre Antworten werden weder in einer Akte, noch in irgendeinem Bericht auftauchen.«
Sie blickte ihn ängstlich an. »H-habe ich etwas angestellt?«
Jackson lächelte und schüttelte den Kopf; sie entspannte sich.
Lieber Gott, ich danke dir für Mark, dachte Hunton.
»Ich sage das nur, weil die Antwort Ihnen helfen könnte, Ihre hübsche, kleine Wohnung hier zu behalten, Ihren Job zurückzubekommen und in der Wäscherei wieder alles so laufen zu lassen wie früher.«
»Ich sage Ihnen alles, was Sie wissen wollen«, antwortete sie.
»Sherry, sind Sie noch Jungfrau?«
Sie blickte völlig entgeistert, total geschockt, als wenn ein Priester ihr erst die Kommunion erteilt und sie anschließend auf den Kopf geschlagen hätte. Dann hob sie den Blick, zeigte auf ihr ordentliches Apartment, so als wenn sie fragen wollte, wie sie glauben könnten, daß das ein Platz für Schäferstündchen wäre.
»Ich hebe mich für meinen Mann auf«, erklärte sie schlicht.
Hunton und Jackson blickten sich ruhig an, und in dieser Sekunde wußte Hunton, daß alles wahr sein mußte: Ein Teufel hatte Besitz von dem leblosen Stahl, den Zähnen und den Gängen des Manglers ergriffen, und ihn in etwas verwandelt, das ein Eigenleben besaß.
»Ich danke Ihnen«, antwortete Jackson ruhig.
»Was jetzt?« fragte Hunton rauh, als sie zurückfuhren. »Einen Priester finden, der ihm den Teufel austreibt?«
Jackson prustete. »Da wirst du aber lange suchen müssen, bis du einen findest, der dir nicht mal eben ein paar fromme Blättchen zu lesen gibt, während er in der Klapsmühle anruft. Das ist allein unser Spiel, Johnny.«
»Können wir es denn schaffen?«
»Vielleicht. Das Problem ist folgendes: Wir wissen, irgend etwas ist in dem Mangler. Wir wissen aber nicht, was.« Hunton lief es kalt den Rücken herunter, ab Wenn er von einem fleischlosen Finger berührt worden wäre. »Es gibt jede Menge Dämonen. Gehört der, mit dem wir uns befassen, zum Kreis von Bubastis oder Pan? Baal? Oder der christlichen Gottheit, die wir Satan nennen? Wir wissen es nicht. Wenn der Dämon absichtlich eingesetzt worden wäre, hätten wir eine bessere Chance. Aber das scheint mir eher ein Fall von zufälliger Besessenheit zu sein.«
Jackson fuhr sich mit den Fingern
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