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Nachtschicht

Nachtschicht

Titel: Nachtschicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wenn eins dieser Dinger hupt?
    Wir könnten vielleicht weglaufen. Wir könnten leicht den Abwassergraben erreichen, zumal sie jetzt alle eingekeilt stehen. Wir könnten aufs freie Feld gelangen und in die Sümpfe laufen, wo Lastwagen im Schlamm versinken wie die Mastodons, und sie würden dann - in ihre Höhlen zurückkehren.
    Mit Holzkohle Bilder zeichnen. Dies ist der Mondgott. Dies ist ein Baum. Dies ist ein Mac-Lastwagen, der einen Jäger erlegt.
    Aber das geht nicht. Die ganze Welt ist zubetoniert. Selbst die Spielplätze sind betoniert. Und für die Felder und Sümpfe gibt es Tankwagen, Raupenfahrzeuge und Tieflader, alle mit Laser und Maser ausgerüstet und mit Radargeräten, die auf Hitze ansprechen. Und ganz allmählich machen sie aus unserer Welt die Welt, die sie wollen.
    Ich sehe unzählige Lastwagen, die den Sumpf von Okefenokee mit Sand zuschütten. Ich sehe Planierraupen unsere Naturschutzgebiete einebnen und in eine weite flache Wüste verwandeln.
    Aber es sind Maschinen. Ganz gleich, was mit ihnen los ist, ganz gleich, welches kollektive Bewußtsein wir ihnen verliehen haben, sie können sich nicht fortpflanzen. In fünfzig oder sechzig Jahren sind sie Wracks, die vor sich hin rosten und von denen keinerlei Bedrohung mehr ausgeht, starre Leichen, die von freien Menschen angespuckt und mit Steinen beworfen werden.
    Und wenn ich die Augen schließe, sehe ich die Fließbänder in Detroit und Dearborn und Youngstown und Mackinac, wo Männer in blauen Overalls neue Lastwagen zusammenbauen.
    Sie stechen keine Uhren mehr. Sie fallen um und werden ersetzt.
    Der Mann vom Tresen kann kaum noch stehen. Er ist ja schon ein alter Kerl. Ich muß das Mädchen wecken.
    Ich sehe die Kondensstreifen von zwei Flugzeugen am Himmel, der immer dunkler wird.
    Könnte ich doch nur glauben, daß Menschen in ihnen sitzen. 

Manchmal kommen sie wieder
    Jim Normans Frau hatte seit zwei Uhr auf ihn gewartet, und als sie den Wagen vor dem Apartmenthaus, in dem sie wohnten, vorfahren sah, ging sie ihm entgegen. Sie war im Geschäft gewesen und hatte ein Festessen eingekauft: zwei Steaks, eine gute Flasche Wein, einen Kopfsalat und eine Dressingsauce aus Mayonnaise und Chili. Als er jetzt aus dem Auto stieg, hoffte sie inständig (und nicht zum erstenmal an diesem Tag), daß es etwas zu feiern gab.
    Mit seiner neuen Aktentasche in der einen und vier Lehrbüchern in der anderen Hand kam er den Weg entlang. Sie konnte den Titel des obersten lesen: Einführung in die Grammatik. Sie legte die Hände auf seine Schultern und fragte: »Wie ist es gelaufen?«
    Und er lächelte.
    Aber in jener Nacht hatte er zum erstenmal seit langer Zeit wieder den alten Traum, und er erwachte schweißgebadet und mit einem Schrei hinter den Lippen.
    Das Vorstellungsgespräch war vom Direktor der Harold Davis High School und dem Leiter der englischen Abteilung geführt worden. Irgendwann war auch das Thema seines Zusammenbruchs angeschnitten worden. Et hatte damit gerechnet.
    Der Direktor, ein bleicher, kahlköpfiger Mann namens Fenton, hatte sich zurückgelehnt und zur Decke geschaut, während sich Simmons, der Englischleiter, seine Pfeife angezündet hatte. 
    »Ich stand damals unter einer ziemlich starken nervlichen Belastung«, erklärte Jim Norman. Seine Finger in seinem Schoß wollten zucken, doch er riß sich zusammen.
    »Ich glaube, das können wir verstehen«, erwiderte Fenton lächelnd. »Ich will auch nicht weiter in Sie dringen, aber wir sind wohl alle einer Meinung, wenn ich behaupte, daß das Unterrichten, insbesondere an High Schools, ein Streßberuf ist. Fünf von sieben Unterrichtsstunden steht man auf der Bühne, und man spielt vor dem schwierigsten Publikum der Welt. Deshalb«, schloß er nicht ohne Stolz, »haben Lehrer auch häufiger Magengeschwüre als andere Berufsgruppen, mit Ausnahme der Leute bei der Flugsicherung.«
    »Die nervlichen Belastungen, die zu meinem Zusammenbruch geführt haben«, begann Jim, »waren … außergewöhnlich.«
    Fenton und Simmons nickten ihm unverbindlich ermutigend zu, und Simmons ließ sein Feuerzeug aufschnappen, um seine Pfeife neu anzuzünden. Das Büro schien plötzlich sehr eng, sehr bedrückend. Jim hatte das komische Gefühl, als ob jemand gerade eine Heizlampe in seinem Nacken eingeschaltet hätte. Seine Finger zuckten nervös in seinem Schoß, und er zwang sich, sie stillzuhalten.
    »Ich war im letzten Jahr und machte gerade meine Referendarzeit. Meine Mutter war im Sommer davor gestorben

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