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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Officer Billings«, antwortete eine tiefe Stimme.
    Graham runzelte die Stirn und schaute zu Anna.
    »Hallo?«, fragte die Stimme.
    »Äh, ich bin Graham Boyd, der Mann von Brynn McKenzie.«
    »Oh, aber natürlich, Sir. Deputy McKenzie.«
    »Geht es ihr gut?«, fragte Graham sofort. Sein Magen zog sich zusammen.
    »Ja, Sir, es ist alles in Ordnung. Sie hat mir ihr Telefon in die Hand gedrückt.«

    Graham atmete erleichtert auf. »Ich versuche es schon den ganzen Abend.«
    »Der Empfang hier ist schrecklich. Mal klappt es, mal nicht. Ehrlich gesagt, ich war überrascht, als es eben geklingelt hat.«
    »Brynn hätte schon vor einer Weile nach Hause kommen sollen.«
    »Oh.« Der Mann klang verwirrt. »Sie hat gesagt, sie hätte Ihnen Bescheid gegeben.«
    »Das hat sie. Aber in ihrer Nachricht hieß es, sie würde direkt zurückkommen, weil es ein Fehlalarm oder so gewesen sei.«
    »Oh, sie wollte noch mal anrufen. Vermutlich hatte sie kein Netz. Die Sache war doch kein falscher Alarm, wie sich herausgestellt hat. Ein Fall von häuslicher Gewalt, ziemlich schlimm. Der Ehemann hat versucht, es herunterzuspielen. Das passiert oft. Deputy McKenzie spricht gerade mit der Frau und bemüht sich, alles Wichtige in Erfahrung zu bringen.«
    Der Erleichterung war so stark, dass Graham sie schmecken konnte. Er lächelte und nickte Anna zu.
    »Sie wollte nicht gestört werden und hat ihr Telefon deswegen bei mir gelassen«, fuhr Billings fort. »Sie beruhigt die Gemüter. Das kann sie gut. Deshalb wollte der Captain auch, dass sie bleibt. Oh, einen Moment bitte, Sir … He, Sergeant? … Wo ist Ralph? … Ah, okay …« Der Mann kam wieder an den Apparat. »Tut mir leid, Sir.«
    »Wissen Sie, wann Brynn sich auf den Weg machen kann?«
    »Wir müssen warten, bis die Leute vom Jugendamt hier sind.«
    »Am Lake Mondac?«
    »In der Nähe. Es könnte noch ein paar Stunden dauern. Aber durch das Kind ergibt sich eine unglückliche Situation. Der Ehemann wird die Nacht im Gefängnis verbringen. Mindestens die Nacht.«
    »Ein paar Stunden?«

    »Ja, Sir. Ich sage ihr, dass sie Sie anrufen soll, sobald sie Zeit hat.«
    »Okay. Vielen Dank.«
    »Gern geschehen.«
    »Gute Nacht.« Graham legte auf.
    »Was ist?«, fragte Anna. Er erzählte ihr, was er gerade erfahren hatte.
    »Häusliche Gewalt?«
    »Es klang ziemlich übel. Der Ehemann landet hinter Gittern.« Graham setzte sich auf die Couch und starrte den Fernsehschirm an. »Aber warum musste ausgerechnet sie diesen Fall übernehmen?«
    Er rechnete nicht mit einer Antwort. Doch er bemerkte, dass das Geräusch der Stricknadeln aufhörte. Anna blickte von dem Schal auf, an dem sie arbeitete, einer Mischung aus drei verschiedenen Blautönen. Es sah hübsch aus.
    »Graham, du weißt doch, dass Brynn Probleme mit ihrem Gesicht hatte.«
    »Ihr Unterkiefer? Sicher, der Autounfall.«
    Er konnte sich nicht vorstellen, worauf sie hinauswollte.
    Die grauen Augen der Frau waren auf sein Gesicht gerichtet. Das war typisch für Anna McKenzie. So zurückhaltend sie auch sein konnte, so höflich und korrekt, sie sah einem immer direkt in die Augen.
    »Autounfall«, wiederholte sie langsam. »Also weißt du es nicht.«
    Hatte er etwa schon wieder in ein Hornissennest gestochen?
    »Red weiter.«
    »Ich bin einfach davon ausgegangen, sie hätte es dir erzählt.«
    Die Lüge beunruhigte und verletzte ihn, worum auch immer es gehen mochte. Dennoch war er nicht sonderlich überrascht. »Erzähl schon.«

    »Keith hat sie geschlagen und ihr den Kiefer gebrochen.«
    »Was?«
    »Ihr Mund war drei Wochen lang fest verdrahtet.«
    »Mein Gott, so schlimm?«
    »Er war ein kräftiger Kerl … Nimm ihr nicht übel, dass sie es dir verschwiegen hat, Graham. Es war ihr peinlich, sie hat sich geschämt. Und sie hat es so gut wie niemandem erzählt.«
    »Sie hat gesagt, er sei launisch gewesen. Ich wusste nicht, dass er sie misshandelt hat.«
    »Launisch? Stimmt. Vor allem aber hatte er sich nicht im Griff. Manche Leute trinken, andere Leute spielen Karten. Er verlor die Beherrschung. Es war beängstigend. Ich habe es ein paarmal selbst miterlebt.«
    »Ein Tobsüchtiger. Was ist passiert?«
    »An dem Abend, als er sie geschlagen hat? Ich bin mir sicher, dass der Auslöser nichts von Bedeutung gewesen ist. Das war es nie. Und das war das Schlimmste. Es konnte daran liegen, dass vor einer Sportübertragung der Strom ausfiel, dass sein Lieblingsbier vergriffen war, dass Brynn ihm sagte, sie würde halbtags wieder arbeiten,

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