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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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rechts und führte sie weiter durch den Wald bis zu einem schmaleren Pfad. Sie bogen darauf ein. Gandy hielt inne, sammelte einige Zweige zusammen und tarnte den Anfang des Weges damit.
    Brynn half ihm. Auch Michelle ging ihm zur Hand. Dann betrachtete sie das Ergebnis und verkündete: »Perfekt. Das finden die nie.«
    Brynn erschauderte. Nach dem beinahe tödlichen Angriff auf Gandy und dem geplanten Schuss aus dem Hinterhalt war ihr Adrenalinspiegel inzwischen wieder gesunken. Sie hatte den Parka und die zweite Trainingshose längst wieder angezogen, aber sie fröstelte dennoch. »Steht der Wagen auf einem Campingplatz?« Die Such- und Bergungsmission hier war auf den Joliet Trail und die Schlucht des Snake River beschränkt geblieben.
    »Nein, da gibt es bloß eine alte Ranger-Station und einen Parkplatz. Verlassen und zugewuchert. Wie es aussieht, war da schon seit Jahren keiner mehr. Irgendwie gruselig. Stephen King sollte ein Buch darüber schreiben. Geister-Ranger wäre ein passender Titel.«
    »Wie weit ist es von dort aus zu der Zufahrtstraße?«, fragte Brynn.
    Gandy überlegte kurz. »Der unbefestigte Weg ist ungefähr anderthalb Kilometer lang und trifft auf die Hauptstraße im Park. Von da aus sind es dann noch mal rund sechs Kilometer bis zur Sechs-Zweiundachtzig. Das ist die kürzeste Strecke.« Er
sah sie an. »Entspannen Sie sich. In zwanzig Minuten sind wir auf der Landstraße.«

46
    »Wo sind sie hin?«, murmelte Hart.
    Die Männer folgten dem trockenen Bachbett, bei dem sie ihre Beute zuletzt gesehen hatten.
    »Sieh mal«, rief Lewis leise. Er starrte ein schlammiges Stück Boden an.
    »Was denn? Ich kann nichts erkennen.«
    Lewis zog seine Jacke aus und schirmte die Stelle damit ab. Dann nahm er ein Feuerzeug aus der Tasche und ließ es im Schutz der Jacke aufflammen. Hart kniete sich hin und sah einige Fußspuren im Matsch. Sie stammten von drei Personen. »Was meinst du, wie alt sind die?«
    »Für mich sehen die frisch aus. Wer, zum Teufel, ist da bei ihnen? Scheiße, falls das ein Bulle ist, hat er ein Mobiltelefon oder Funkgerät.«
    Das Feuerzeug erlosch. Die Männer standen auf und sahen sich um, während Lewis die Jacke wieder anzog. Er nahm die Schrotflinte und schüttelte den Kopf. »So spät abends ist ein Cop wenig wahrscheinlich.«
    »Stimmt.«
    »Aber wer könnte noch hier sein?«
    »Um diese Jahreszeit gibt es hier keine Camper. Vielleicht ein Ranger. Wir müssen sie jedenfalls schnell aufspüren.« Hart ging das Bachbett etwas weiter hinauf. Er hockte sich hin und strich mit der Hand über eine andere schlammige Stelle. »Sie gehen in diese Richtung.« Er zeigte den Hügel hinauf. »Ist das ein Pfad?«
    »Sieht so aus.«
    Beim Aufrichten stützte Hart sich auf einem umgestürzten Baumstamm ab. Das Holz war morsch, und ein Teil davon gab unter dem Gewicht nach.
    Die etwa achtzig Zentimeter lange Klapperschlange, die in dem Stamm hauste, benötigte weniger als eine Sekunde, um ihre Fänge lautlos in Harts Handrücken zu schlagen - an seinem bislang unverletzten Arm. Bevor er auch nur entsetzt aufschreien konnte, war der dunkle, schimmernde Muskelstrang auch schon verschwunden.
    »Lewis!« Hart zog seinen Handschuh aus und sah die zwei Einstiche in der Nähe des Handgelenks. Scheiße. Musste er jetzt sterben? Einer der Giftzähne hatte eine Vene getroffen. Ihm wurde schwindlig, und er setzte sich.
    Lewis, dem der Biss nicht entgangen war, riss das Feuerzeug an und untersuchte die Wunde.
    »Sollte ich das aussaugen?«, fragte Hart. »Ich hab so was mal im Fernsehen gesehen.«
    »Du wirst es überstehen. Und saug es bloß nicht aus. Gift gelangt über die Mundschleimhaut schneller zu deinem Herz als durch eine Vene.«
    Hart bemerkte, dass seine Atmung sich plötzlich beschleunigte.
    »Bleib ruhig. Je ruhiger, desto besser. Lass mich mal sehen.« Lewis nahm die Verletzung genau in Augenschein.
    »Willst du sie ausbrennen?« Harts zitternder Blick war auf die Flamme des Plastikfeuerzeugs gerichtet.
    »Nein. Bleib locker.«
    Lewis ließ die Flamme erlöschen. Er nahm eine Schrotpatrone aus der Tasche und schnitt sie mit seinem Klappmesser vorsichtig auf. Die Kugeln und den Kunststoffpfropfen warf er weg. »Streck die andere Hand aus.«
    Hart gehorchte. Der Mann schüttete ihm das Schießpulver, lauter kleine schwarze Zylinder, in die gewölbte Handfläche.

    »Spuck rein«, befahl Lewis. »Na los.«
    »Ich soll spucken?«
    »Ich weiß, was ich tue. Mach schon.«
    Hart tat es.
    »Noch

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