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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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mal. Bis es nass ist.«
    »Okay.«
    Dann griff Lewis in die Innentasche seiner Jacke und zog eine Schachtel Camel hervor. Er grinste wie ein Schuljunge beim Keksdiebstahl. »Ich wollte letzte Woche mit dem Rauchen aufhören.« Er trennte drei Zigaretten auf und ließ den Tabak ebenfalls in Harts Handfläche rieseln. »Jetzt alles vermischen.«
    Hart hielt das für Schwachsinn, aber ihm wurde noch seltsamer zumute, also gehorchte er auch diesmal. Lewis schnitt mit dem Messer ein Stück von seinem Hemdschoß ab. »Nun packst du die Pampe auf die Wunde, und ich verbinde sie.«
    Hart drückte die schwarzbraune Masse auf die Einstiche. Lewis wickelte das Stück Stoff darum und half ihm, den Handschuh wieder anzuziehen.
    »Das brennt ein wenig. Aber du wirst dich erholen.«
    »Mich erholen? Ich wurde gerade von einer Klapperschlange gebissen.«
    »Das war ein weitgehend trockener Biss.«
    »Ein was?«
    »Es war bloß eine Zwergklapperschlange, eine Massasauga. Die können kontrollieren, wie viel Gift sie abgeben. Da sie klein sind und nicht viel davon haben, gehen sie sparsam damit um und benutzen es hauptsächlich für Beutetiere, die sie fressen können. Zur Verteidigung geben sie nur ein wenig Gift frei. Gerade genug, um die Gefahr abzuwenden.«
    »Tja, bei mir hat’s funktioniert. Ich hab mir vor Schreck fast in die Hose geschissen. Und ich hab es gar nicht klappern gehört.«
    »Das machen die Viecher nur, wenn sie dich vorher bemerken. Aber du hast sie genauso überrascht wie sie dich.«

    »Nein, nicht ganz«, murmelte Hart. »Mir ist unwohl.«
    »Du hast etwas Gift abbekommen und wirst dich eine Weile komisch fühlen. Aber wenn das ein feuchter Biss gewesen wäre, hätte deine Hand längst die doppelte Größe, und du würdest laut schreien. Oder dein Herz wäre einfach stehen geblieben. Ich weiß, wir müssen weiter, aber es ist besser, du bleibst noch fünf oder zehn Minuten ruhig sitzen.«
    Hart hatte sich geprügelt, er hatte bewaffnete Gegner bezwungen, obwohl er selbst unbewaffnet gewesen war, und er hatte den einen oder anderen Schusswechsel hinter sich. Aber noch nie hatte ihn etwas so sehr erschüttert wie diese Schlange.
    Dies ist mein Reich. Ihr gehört nicht hierher. Ihr seht Dinge, die gar nicht da sind, und merkt nicht, was sich euch von hinten nähert.
    Hart atmete tief ein und langsam wieder aus. »Das war vielleicht ein Schock.« Der leichte Schwindel kam ihm nun beinahe angenehm vor. Er sah hinab auf seine Hand, die inzwischen nicht mehr schmerzte. »Wie kommt es, dass du all das weißt, Comp?«
    »Mein Vater und ich waren oft auf der Jagd. Das, was dir passiert ist, ist ihm auch mal passiert. Er hat mir erklärt, was zu tun ist. Und dann hat er mir für meine Unachtsamkeit den Hintern versohlt, weil ich genau auf das Schlangennest getreten war.«
    Schweigend saßen sie einen Moment lang da. Hart wünschte, Lewis hätte eine der Wodkaflaschen eingesteckt. Ein kräftiger Schluck wäre jetzt genau das Richtige gewesen.
    Ihm fiel ein, dass Lewis’ Mutter in einem Pflegeheim untergebracht war. »Ist dein Vater noch am Leben?«
    »Ja.«
    »Siehst du ihn oft?«
    »Nicht wirklich. Du weißt ja, wie das manchmal ist.« Lewis grinste, wandte den Kopf ab und blieb eine Weile stumm. Dann setzte er an, etwas zu sagen, tat es aber doch nicht. Ihre Blicke
schweiften durch die Wildnis, der Wind ließ die Blätter rauschen, und das Wasser des Sees plätscherte leise ans Ufer.
    »Ich hab mir was überlegt, Hart.«
    »Ja?«
    »Wenn wir die zwei erledigt haben und wieder zu Hause sind, könnten wir beide doch eigentlich mal zusammen ein Ding drehen. Ich meine, bei meinen Kontakten und den Jungs aus meiner Truppe und der Art, wie du, du weißt schon, die Dinge planst und durchdenkst, wären wir ein gutes Team. Das heute Abend ist einfach so passiert, und zwar echt schnell.«
    »Viel zu schnell«, murmelte Hart. Gelinde gesagt.
    »Ich kenne Leute in Kenosha. Da ist Geld zu holen. Geld aus Illinois, aus Chicago. Also, wie wär’s? Du und ich?«
    »Red weiter.«
    »Ich hab an diesen Laden außerhalb der Stadt gedacht. Benton Plastics. Sagt dir das was?«
    »Nein.«
    »Die Firma liegt an der Haversham Road. Ein riesiges Ding. Die verkaufen Kram auf der ganzen Welt. Am Zahltag kommt immer so ein mächtig dicker Geldtransporter. Und der Wachmann ist stinkfaul. Wir könnten einfach hingehen und uns zwanzig-, dreißigtausend holen. Jedenfalls früh am Freitagmorgen. Was meinst du?«
    Hart nickte.
    »Ich besorge uns alle

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