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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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musste daran denken, wie bereitwillig Gandy seinen Führerschein vorgezeigt hatte; weil der Mann gewusst hatte, dass sie ohnehin bald tot sein würde.
    »Mommy …«
    Die Frau schlug sich zweimal mit der flachen Hand auf den Oberschenkel. Was offenbar ein Befehl war: Sei still. Amy verstummte sofort. Das machte Brynn wütend - und brach ihr das Herz.
    Die Finger der Frau waren gelb verfärbt. Obwohl sie wahrscheinlich keine Blinzlerin war, sehnte sie sich eindeutig nach einer Zigarette. Doch in einem Meth-Labor zu rauchen war so riskant, wie in einem Kohlenbergwerk mit einem entzündeten Streichholz nach einer Gasblase zu suchen.
    »War sie allein?«, fragte Rudy.
    »Nein. Da war noch eine zweite Frau. Sie ist abgehauen. Die beiden behaupten, zwei Kerle seien hinter ihnen her. Ich hab
sie gesehen. Aber ich weiß nicht, was dahintersteckt. Irgendwas mit einem Einbruch am Lake Mondac. Das ist etwa acht Kilometer …«
    »Ich weiß, wo das ist.« Rudy kam näher und untersuchte Brynns Wunde. »Das ist ein Trick«, verkündete er. »Fletcher hat sie geschickt. Ich möchte wetten, seine Nutte hat sie engagiert. Diese eklige Rothaarige. Hat ihnen verraten, dass wir hier sind. Hatte nicht den Mumm, es selbst mit uns aufzunehmen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Gandy. »Wie, zum Teufel, konnte er uns hier aufspüren? Wir haben alle Spuren verwischt.«
    Rudys Augen funkelten auf. Er beugte sich bis dicht vor Brynns Gesicht. »Mach’s Maul auf, du Schlampe!«, schrie er sie an. »Los, red schon! Was geht hier vor? Wer bist du, verflucht noch mal?«
    Brynn hatte schon früher mit solchen Gestörten zu tun gehabt. Rudy war außer Kontrolle und wurde völlig von seinem Zorn beherrscht. Ihr Herz schlug schnell, sowohl aus Angst als auch wegen der Erinnerung an Keiths Faust, die ihr den Unterkiefer brach.
    Als sie nicht antwortete, schrie er nur umso lauter: »Wer bist du?« Er zog eine Pistole aus dem engen Hosenbund und drückte ihr die Mündung an den Hals.
    »Nein«, flüsterte Brynn und wandte den Kopf ab, als wolle sie dem herausfordernden Blick eines tollwütigen Hundes ausweichen. »Es werden jede Minute Staatspolizisten, County Deputys und Sondereinsatzkommandos hier eintreffen«, sagte sie ruhig.
    Die Frau ließ den Knüppel auf einen Tisch fallen. »O nein …«
    Doch Gandy lachte nur. »Auf keinen Fall. Sie hatte sich einen lächerlichen Speer gebastelt und war auf der Flucht vor zwei Arschlöchern, die zuvor in irgendein Haus eingebrochen waren. Was sie mir erzählt hat, ist die Wahrheit. Keine Deputys, keine Staatspolizei. Ach, und Hubschrauber haben sie hier auch
nicht. Die werden hier bloß zum Krankentransport eingesetzt, nicht zur taktischen Unterstützung. Das beantwortet eine unserer Fragen.« Er lächelte Brynn an. »Übrigens, vielen Dank für die Informationen.«
    »Das stimmt«, entgegnete sie weiterhin ruhig, obwohl sie nach dem Schlag in den Bauch noch immer nicht richtig atmen konnte. Die Schmerzen ließen ihren Unterkiefer zittern. »Wir sind nicht von der Drogenfahndung. Aber die Vorschrift lautet, falls ein Deputy sich nicht innerhalb einer gewissen Frist meldet, wird Verstärkung geschickt.« Sie starrte Gandy wütend an. »Und zwar mit schwerem Gerät.«
    Rudy dachte nach und kaute dabei auf seiner feuchten Unterlippe herum. Er steckte die Waffe ein.
    »Falls meine Leute nicht schon unterwegs sind, dann wird es nicht mehr lange dauern«, fuhr Brynn fort. »Verschlimmern Sie Ihre Lage nicht noch weiter. Ich bin weit überfällig.«
    »Das hier ist ein State Park«, sagte die Frau. »Hier wird keiner suchen.«
    »Und wieso nicht, Susan?«, spottete Rudy. »Kannst du mir auch nur einen Grund dafür nennen? Natürlich nicht. Herrje. Sei doch nicht dumm … Wir hatten ein gutes Geschäft am Laufen, und nun geht es den Bach runter. Begreifst du das? Ist dir klar, wie sehr wir am Arsch sind?«
    »Sicher, Rudy. Ich verstehe.« Susan wandte den Blick ab und bedeutete dem Mädchen wütend, es möge die Tüten schneller füllen.
    »Bleiben noch die anderen beiden«, sagte Gandy. »Die zwei Verfolger. Zumindest einer von denen hatte eine Waffe, das konnte ich sehen. Die könnten zu Fletcher gehören.«
    »Diese Männer … war einer von denen ein Latino?«, wandte Rudy sich an Brynn. »Oder ein Schwarzer?«
    Sie antwortete nicht. Rudy sah zu Gandy. »Es war Nacht«, sagte dieser. »Die Kerle waren ein paar hundert Meter weit weg. Ich konnte es nicht erkennen.«

    »Sie stecken schon genug in Schwierigkeiten«,

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