Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)
flachen Bauch streichelten. Sie presste reflexartig die Schenkel zusammen.
Weil sie fest entschlossen war, ihn abzuwehren? Oder wegen des erotisierenden Kribbelns, das sich in ihrem Schoß ausbreitete?
Er machte jedoch keinerlei Anstalten weiterzugehen. Mit zärtlich kreisenden Bewegungen glitten seine Hände aus dem T-Shirt heraus.
Sie klappte die Lider auf. Er kniete über ihr, seine Schienbeine rechts und links von ihrer Taille in den Waldboden gestemmt, und betrachtete sie intensiv, als wollte er alles wissen, was in ihr vorging. »Was?«
»Du bist wie ein faszinierendes Puzzle.« Er zog ihr sittsam das T-Shirt hinunter.
»Nein, bin ich nicht«, gab sie patzig zurück. »Ich bin einfach bloß Ann Smith.«
»Keine tiefen Geheimnisse? Hast du keine versteckten Leichen im Keller?«
»Nein.« Sie breitete die Arme aus. »Siehst du? Alles echt.«
Er würdigte ihren spärlich bekleideten Körper keines Blickes. Seine Augen klebten an ihrem Gesicht.
Sie kannte mittlerweile seine Stimmungen. Und darauf, fand Ann, konnte sie sich etwas einbilden.
Im Moment jedoch vermochte sie sein Mienenspiel nicht zu deuten. Sein Blick war düster umwölkt, sein Gesichtsausdruck mystisch entrückt. Dabei kannte sie sein dunkelstes Geheimnis.
Wie konnte dieser Mann ihr da ein einziges Rätsel sein?
18
A nn angelte gespielt locker nach ihrem Kaffeebecher. »Wo ist mein Brownie?«
Jasha zog die Verpackung unter seinem Knie hervor und gab es ihr. »Was versteckst du vor mir, Ann?«
Sie betrachtete das leicht angematschte Frühstücksgebäck. »Meinst du das hier?«
»Quatsch. Ich meine deine kleinen Geheimnisse.« Er kniete weiterhin über sie gebeugt, sein Gesicht dicht über ihrem. Dieser Typ war verflixt neugierig, obwohl er selbst mit nichts herausrückte.
»Welche Geheimnisse?« Sie erwiderte seinen Blick, hielt den direkten Augenkontakt aber nicht lange aufrecht.
»Keine Ahnung. Ich brenne jedoch darauf, sie endlich zu erfahren.« Jasha erhob sich und schlenderte zu seinem Rucksack.
Sie setzte sich auf. Der Kaffee war inzwischen kalt. Ihr war kalt - und unbehaglicher zumute als bei seiner Verwandlung zum Wolf oder bei der Entfernung des Pfeils. Sie hatte nicht angenommen, dass Jasha sich sonderlich für ihre Vergangenheit interessierte - oder Wert darauf legte, sie seinen Eltern vorzustellen. Ehrlich gesagt hatte sie sich kaum Gedanken gemacht, was passieren könnte, nachdem sie ihn verführt hätte. Ihr schwebte eine heiße Affäre vor, prickelnde Erotik, jede Menge guter Sex, sehr, sehr guter Sex, viel und oft und dann - und dann was? Konnte und wollte sie weiterhin für ihn arbeiten, ihn jeden Tag sehen, seinen Freundinnen Blumen schicken, den Ring für seine nächste Verlobte kaufen?
Ann torpedierte ihn mit einem mordlustigen Blick. Nie im Leben.
Und wenn er sich unsterblich in sie verliebt hatte und sie heiraten wollte? Um glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage mit ihr zusammenzuleben? Nur sie beide? Jasha? Der Typ, der pausenlos mit seiner Familie telefonierte und der seine Geschwister mit E-Mails bombardierte?
Ann hatte das geflissentlich verdrängt. Was ihr ungeheuer imponierte, war seine tiefe Zuneigung zu seinen Eltern und Geschwistern. Jasha war ihr Traummann: loyal, verantwortungsbewusst, rücksichtsvoll.
Zwangsläufig interessierte sich ein solcher Mann für ihre Vergangenheit. Sie würde ihm irgendetwas erzählen müssen, und eigentlich konnte sie gleich mit der Wahrheit herausrücken.
Oder zumindest mit einem Teil davon.
Sie wühlte in ihrem Schlafsack herum, sammelte ihre Sachen zusammen. Während sie sich hastig anzog, sagte sie beiläufig: »Ich bin eine Waise.«
Er reagierte nicht. Zuckte weder zusammen, noch wich er zurück, als wäre ihr schweres Los ansteckend.
»Ich habe keine Familie.« Während sie das Hemd zuknöpfte, bibberte sie vor Kälte.
Er blickte nicht einmal auf. »Echt? Du hast gar keine Verwandten oder so?« Aha, jedenfalls hörte er konzentriert zu.
»Nein, nichts, null. Ich wuchs in Los Angeles in einem Waisenhaus auf.«
»Wie kamst du dorthin?«
»Die Nonnen nahmen mich auf«, antwortete sie ausweichend. Merkte er, dass sie auf seine Frage nicht einging? Darin hatte sie jede Menge Erfahrung.
»Du bist in einem Konvent groß geworden?«
»Doch nicht in einem Konvent!« Sie kicherte betont nachsichtig. »Es war ein katholisches Waisenhaus, das einem Konvent angeschlossen war.«
»Das erklärt eine Menge.«
Was wollte er denn damit sagen? Schwante ihm,
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