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Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)

Titel: Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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war.
    Jasha stand am Fuß der Felsnadel und hielt ihr hilfsbereit eine Hand hin. »Ich hätte nicht gedacht, dass meine ruhige, besonnene Miss Smith derart ausflippen könnte.«
    »Ist sie weg?« Sie zog die Knie an, ignorierte seine Hand.
    »Ja, und du hast das Beste verpasst. Sie hat den Chip anstandslos gefressen. Wenn sie eine Weile gelaufen ist, hat sie keine Kraft mehr und wird den Chip irgendwo wieder ausscheiden. Möglich, dass ein Raubvogel ihn findet, oder ein
Berglöwe, und dann wird er in irgendeinem Magen weitertransportiert …«
    Sie sah ihn schockiert an. »Ich hab der Ratte kein Bein gebrochen oder so. Sie hat sich wohl an irgendwas verletzt. Was kümmert es dich? Ich dachte, du verabscheust Ratten?«, rechtfertigte er sich.
    »Ja, aber ich würde nichts und niemandem den Tod wünschen.«
    »Der Tod ist allgegenwärtig. Der Punkt ist doch der, dass man in Würde stirbt.« Jasha kniff brütend die Augen zusammen. »Der Varinski ist davon überzeugt, dass er mir den Minisender verpasst hat. Folglich wird er die Ratte verfolgen und nicht uns. Komm. Fass meine Hand. Wir müssen weiter, und zwar marschieren wir in die entgegengesetzte Richtung der Ratte.«
    Sie glitt von dem Felsvorsprung und in seine Umarmung. »Wenn er Glück hat, findet er einen Haufen Rattenköttel, und wenn er Pech hat …«
    »Trifft er auf einen Berglöwen.«
    Er hielt sie für einen langen Augenblick fest, senkte den Blick in ihren, als wollte er die Tiefen ihrer Seele ergründen. »Du wirkst so weich und verständnisvoll, trotzdem hast du vermutlich ein Herz aus Stahl.«
    »Ja. Aber es hat Rost angesetzt.«
    Über Jashas Gesicht breitete sich ein optimistisches Strahlen. »Glaub ich nicht. Bevor das alles hier vorbei ist, werden wir die Wahrheit erfahren.«
    Die Wahrheit? Ann schauderte bei der Vorstellung.
    Was fürchtete sie mehr? Dieses Ding , das sie beide verfolgte? Oder die Katastrophe, dass Jasha von ihrer Vergangenheit erfuhr? Dass seine Assistentin ein Geheimnis hütete, das sie brandmarkte und jeden Pakt mit dem Teufel in den Schatten stellte?

    Und wenn er es herausfand, wie sollte sie ihm etwas erklären, was sie selbst nicht verstand?

19
    J asha behielt Recht. Mit ihm zu zelten machte Ann richtig Spaß.
    Gegen sieben Uhr abends erreichten sie ihr Ziel, ein kleines Wäldchen hoch oben in den Bergen, in der Nähe eines Flusses, wo Ann sich Gesicht und Hände wusch. Um neun hatte er die geangelten Forellen ausgenommen und über dem Lagerfeuer gegrillt. Bei Sonnenuntergang setzten sie sich an das Feuer, aßen frischen Fisch, Preiselbeeren, leicht muffig schmeckendes Graubrot (das er aus einem mitgebrachten Backmehl gezaubert hatte) und tranken dazu einen exzellenten 97er Sangiovese von Wilder Wines direkt aus der Flasche.
    Ann schmeckte es ausgezeichnet, die Flammen wärmten ihr Hände und Gesicht, während die laue Abendluft um ihren Rücken strich. Jedes Mal, wenn sie über die Flammen hinweg zu Jasha schaute, überkam ein erotisierendes Kribbeln ihre Wirbelsäule - und sie schaute oft zu ihm.
    Ein Zeltplatz war zwar nicht unbedingt das, was sie sich zur Inszenierung ihrer romantischen Affäre gewünscht hätte, trotzdem war es wunderschön.
    Als die ersten Sterne am samtschwarzen Nachthimmel funkelten, hatte Ann viel und herzerfrischend gelacht. Wahrscheinlich hatte sie einen Schwips. Anders war es nicht zu erklären, dass ihr der Lapsus herausrutschte: »Erzähl mir von dem Pakt mit dem Teufel. Wer war der Idiot, der das für eine gute Idee hielt?«

    Der klagende Ruf eines Käuzchens erklang. Der Fluss rauschte. Eine dichte Rauchwolke verpuffte am dunklen Firmament, und die Bäume wisperten im Wind.
    Hatte sie ihn damit brüskiert?
    Heute war er der Jasha Wilder, wie sie ihn kannte. Ein netter, sympathischer, rücksichtsvoller Mann, der ihre Unterstützung brauchte, sie um Rat bat - kaum dass das Feuer sein Gesicht verschattete und die Flammen seine Augen erhellten, erinnerte sie sich spontan wieder daran, dass er der Wolf gewesen war, der sie durch die Wälder verfolgt, sie überwältigt und vernascht hatte.
    Er nahm einen Schluck aus der Flasche, wischte sich mit dem Handrücken den Mund. Als er sprach, klang seine Stimme leise und zögernd. Er erzählte die Geschichte, die er anscheinend in die Tiefen seines Gedächtnisses verdrängt hatte. »Der erste Konstantine Varinski legte die Saat des Bösen; schon als Kind für seine Bösartigkeit bekannt, wurde seine Brutalität und Rohheit als Erwachsener Legende. Die

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