Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)
Koffein. Bring meinen Kreislauf in Schwung.« Sie wickelte das Gebäckstück aus und biss herzhaft hinein. Es schmeckte nicht besonders, aber wenigstens hatte sie somit etwas im Magen.
Keks und Kaffee wirkten Wunder. Sie stand auf und schaute sich neugierig um.
Sie befanden sich in einer Schonung mit mächtigen, uralten Tannenungetümen. Überall ragten Felsen aus dem weichen Waldboden. Sie lehnte sich an einen und blickte nach oben.
Am Vorabend hatte sie gedacht, die Bäume reckten sich bis zu den Sternen.
Bei Tageslicht erkannte sie, dass es tatsächlich zutraf. Gigantische Douglasfichten, Zedern und Tannen ragten in den strahlenden Morgenhimmel empor. Wenn sie in die hohen Baumkronen spähte, wurde ihr schwindlig. »Wo sind wir?«, wisperte sie.
»Mitten in den wild zerklüfteten Olympic Mountains.« Jasha grinste und säuberte das Motorrad.
Nach dem gestrigen Schock und der langen Fahrt hatte sie für eine Weile ausgeblendet, dass er umwerfend aussah. Unvermittelt
fand sie es faszinierend, ihm dabei zuzusehen, wie er die Maschine reinigte. Sie hielt den Atem an.
»Hier wohnt meilenweit keiner«, sagte er. »Wir werden heute Morgen zu einer langen Wanderung aufbrechen, uns dann ein paar Stunden ausruhen und am Nachmittag zügig weitermarschieren, bis wir an der Stelle sind, wo ich kampieren will. Wir können ein Feuer machen, und ich hab dort ein Zelt versteckt. Das ist fast wie ein Campingausflug. Total lustig!«
»Findest du Camping etwa lustig?« Ihre Erfahrung beschränkte sich auf einen unsäglichen Wochenendausflug mit den Pfadfinderinnen. In einen der Nationalparks. Erst hatte es aus Eimern geschüttet, nachher war das Thermometer auf Minusgrade gefallen, und sie hatten in ihren Zelten gefroren wie die Schneider.
»Mit mir schon.« Mit ein paar effizienten Handgriffen packte er seinen Rucksack. »Ich werde fischen gehen, und dann essen wir Forellen und Preiselbeeren. Dazu trinken wir Wein - ich hab dort oben nämlich Wein versteckt - und erzählen uns Gespenstergeschichten am Lagerfeuer.«
Koffein? Wer brauchte da noch Koffein? Ein Blick in seine faszinierenden goldgesprenkelten Augen gab ihr den nötigen Adrenalinkick. Seine Stimme klang leise und tief und verrucht. Seine dunklen Haare waren zerwühlt vom Schlaf; dunkler Bartansatz verschattete seine kantigen Wangen - und erst dieser Body! Der Tarnanzug betonte seine breiten Schultern und die langen Beine. In Anns Vorstellung entstand automatisch das Bild, wie er nackt aussah.
Jede Wette, dass er sie ebenfalls attraktiv fand. Er musterte sie nämlich von oben bis unten und grinste anerkennend.
Sie schob den angebissenen Brownie zurück in die Verpackung und fuhr sich unwillkürlich mit den Fingern durch die Haare, um wenigstens einigermaßen akzeptabel auszusehen.
»Du bist schön, wild zerzaust vom Schlaf. Ich mag das.«
»Mmmh.« Sie glaubte ihm kein Wort. Trotzdem fand sie es nett, dass er ihr ein Kompliment machte.
Er schlenderte zu ihr, kniete sich neben den Schlafsack. Seine Finger streiften ihre, streichelten ihr Haar, ihren Nacken …
Sie entspannte sich unter seinen zärtlichen Händen. Gab sich ihm willig hin in der Hoffnung, dass er die Anspannung und die Erinnerung an das Schockerlebnis wegmassierte und sie stattdessen mit süßer, sinnlicher Leidenschaft erfüllte. Er nahm ihr die Tasse aus der Hand, und sie ließ ihn gewähren; dann schob er sie sanft auf den Rücken.
»Weißt du eigentlich, dass dein T-Shirt durchsichtig ist?« Seine Fingerspitzen streichelten ihre Knospen durch die dünne Seide hindurch.
» Dein T-Shirt«, brachte sie mühsam über die Lippen.
»Die Ärmel sind so weit, dass ich jedes Mal tiefe Einblicke hatte, wenn du die Arme gehoben und einen Schluck Kaffee getrunken hast.« Seine Hände glitten über ihre Schultern und in das Hemd, fanden ihre Brüste, streichelten sie fedrig-leicht, dass sie es kaum spürte - und trotzdem nur noch an das Eine denken konnte.
»Schöne Einblicke?« Sie schloss sehnsuchtsvoll die Augen.
»Wunderschön.« Er schob ihr das T-Shirt hoch. »So ist es noch besser.«
Kalte Luft streifte ihre Haut, und ihre prickelnden Spitzen wurden verräterisch hart. Aus einer tief empfundenen, anerzogenen Scham heraus wagte sie es jedoch nicht, sich fallen zu lassen und ihrer erwachenden Leidenschaft nachzugeben. Nicht im Hellen. Nicht jetzt, wo er sie splitterfasernackt sah.
Hastig zog sie das T-Shirt runter und stieß dabei gegen seine Hände, die über ihren Rippenbogen und den
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