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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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zu finden, und ohne anzweifeln zu wollen, dass sie unermüdlich ihre Pflicht erfüllen, halte ich es für ratsam, ein Beweisstück aus meinen eigenen Ermittlungen in diesen Fall mit einzubringen, das uns dabei nützlich sein kann, den wahren Schuldigen zu ermitteln.«
    Im ganzen Saal tauschten die Anwesenden überraschte Blicke aus - niemand hatte bisher gewusst, dass Ryu an den Ermittlungen beteiligt war. Einige sahen mich neugierig an - wahrscheinlich ergab es plötzlich mehr Sinn, dass er mit einem Halbling wie mir bei Hofe aufgetaucht war.
    Inzwischen hatte Ryu Wally zugenickt, der sich nun erhob und anfing, in seiner weiten Pluderhose herumzukramen. Nach einer Weile zog er die Einkaufstüte heraus, die Ryu aus Nells und Anyans Haus mitgenommen hatte. Wally watschelte hinüber zu Ryu, um sie ihm zu überreichen. Ryu schenkte ihm ein angespanntes Lächeln, das von dem Dschinn wohlwollend erwidert wurde. Ich erhaschte einen Blick auf seine Augen, die vor gespannter Erwartung
blitzten. Mir wurde angst und bange, als ich feststellte, dass der Dschinn nicht einfach an seinen Platz zurückkehrte, sondern vorsorglich in Ryus Nähe verharrte.
    »In dieser Tüte befindet sich die Tatwaffe, mit der Peter Jakes ermordet wurde«, erklärte Ryu, zog den blutverschmierten Stein heraus und hielt ihn hoch. »Ein Steingeist hat bereits bezeugt, dass dieser Stein denjenigen identifizieren kann, der mit ihm zugeschlagen hat.« Ryu hielt inne, um seinen Worten mehr Gewicht zu verleihen, und nickte dann seinem König und seiner Königin zu. »Hoheiten«, fuhr er fort, »Ihr habt die Macht, dem Stein zu befehlen, das Wesen zu identifizieren, das ihn mit Peter Jakes’ Blut besudelt hat. Ich hoffe aufrichtig, dass damit die Erkenntnisse der Nagas bestätigt werden. Doch nur für den Fall, dass ihnen irgendetwas in diesem Fall versehentlich entgangen ist, dann wird auch dies enthüllt werden.«
    Der ganze Saal hielt den Atem an, als der Alfar-Herrscher und seine Königin still miteinander kommunizierten. Nach einer gefühlten Ewigkeit wandten sie sich wieder ihrem Gefolge zu.
    »So soll es denn sein«, erklang Orins ruhige Stimme, als er sich erhob. »Halte den Stein in die Höhe.«
    Ryu hob den Arm und balancierte den Stein vorsichtig auf seiner Handfläche. Die Nagas wirkten jetzt sehr angespannt, und ich sah, wie eine von ihnen beiläufig hinter sich griff und ihr Schwert zurechtrückte. Sie bereiteten sich auf den Angriff vor. Ich sah mich nach möglichen Fluchtwegen um.
    Orin hob einen Arm, und ich spürte seine übernatürliche Kraft noch stärker als die, die Nell in der Nacht entfesselt
hatte, als sie den Kofferraum von Peters Wagen öffnete. Die Luft um mich herum knisterte, und mein Haar löste sich und peitschte mir ins Gesicht. Ich musste mich am Tisch festhalten, bis sich die Energie plötzlich zu festigen schien und sich ganz auf Ryu ausrichtete. Es wurde totenstill, obwohl die Luft nur so vor Energie pulsierte. Nun wusste ich, was die Leute meinten, wenn sie von der Ruhe im Auge des Sturms sprachen.
    Aller Augen waren auf den Stein gerichtet, der nun knapp über Ryus ausgestreckter Hand schwebte. Er drehte sich wie wild in der Luft und huschte von Zeit zu Zeit in die eine oder andere Richtung, nur um sogleich wieder zu seiner Ausgangsposition über Ryus Hand zurückzukehren, wo er dann zögerlich herumwaberte. Orins Züge verhärteten sich, als er sich noch stärker konzentrierte, und plötzlich hörte der Stein auf, sich wild um sich zu drehen. Alle hielten den Atem an, außer ich. Ich nutzte die Gelegenheit, meine Schuhe abzustreifen, denn ich wusste, was nun kommen würde.
    Mit einem scharfen Zischlaut stieß der Nahual neben mir die Luft aus, als der Stein plötzlich wie eine Kanonenkugel in die Mitte des Podestes schoss. Allgemeines Raunen wurde laut, als der Stein direkt über den Haufen Menschenteile hinwegraste und wie ein Pfeil auf Jimmus Kopf zusteuerte. Die Schlangenreflexe des Naga ließen seine Hand hochschnellen, und geschickt fing er den Stein in der Luft ab. Sein Gewicht ließ ihn geräuschvoll gegen die Handfläche prallen.
    »Nein!«, schrie Jarl auf. Sein Gesicht war qualvoll verzerrt, und er fasste sich mit der Hand an die Brust. »Jimmu...«,
flüsterte er und streckte die andere Hand nach seinem Lieblingszögling aus.
    Der Naga schüttelte heftig den Kopf, ließ den Stein fallen und fasste den Griff seines Schwertes. Er zog die Waffe, und ein metallenes Echo hallte durch den Saal, als die anderen

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