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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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glaubt, dass der Fahrer des Autos auch der Mörder sein könnte. Falls dem so ist, bedeutet das, dass es jemand von außerhalb und niemand aus Rockabill selbst war, denn hier hat schließlich niemand einen Benz.«
    Eine Welle der Erleichterung schwappte über mich hinweg, doch dieses Gefühl war nicht von langer Dauer.
    »Aber eine Sache ergibt trotzdem keinen Sinn …«
    »Oh, oh«, dachte ich, »jetzt kommt’s.«
    »Anscheinend existierte der Mann, den wir als Peter Jakes kannten, gar nicht wirklich.«

    Es gelang mir, meine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten, und Tracy brummte: »Was soll das heißen?«
    »Es bedeutet«, sagte Grizzie ungeduldig, »dass Jakes zwar eine Kreditkarte und einen kanadischen Pass hatte, aber sonst nichts. Keine Heimatadresse, keinerlei Vorstrafen in den USA oder Kanada. Nichts. Als hätte er gar nicht existiert. Er hatte nur ein Postfach irgendwo in der Nähe von Quebec.«
    »Das klingt ja geheimnisvoll«, murmelte ich, aber Grizzie war noch nicht fertig. Verdammt .
    »Ach, das bringt mich auf das wirklich große Geheimnis in dieser Sache … Peters Leiche lag definitiv im Meer, deshalb denkt die Polizei, dass sein Mörder ihn verschwinden lassen wollte. Aber irgendwie landete er stattdessen auf dem Trampelpfad beim Strand.«
    Ich runzelte die Stirn, riss so erstaunt wie möglich die Augen auf und setzte einen ungeheuer verwunderten Blick auf. Dabei vermied ich es, Grizzie direkt in die Augen zu schauen. Wenn es nicht zu auffällig gewesen wäre, hätte ich noch unschuldig vor mich hingepfiffen.
    »Sie haben keine Ahnung, wie er dort hingekommen ist und wer es getan hat. Es gibt nirgends Fingerabdrücke. Es wurde auch nichts gestohlen außer dem Notizbuch, in dem er die Aufzeichnungen für sein Buch festgehalten hat. Aber das ist ja überhaupt nicht wertvoll. Ach doch, sein Auto ist verschwunden, aber das war eine richtige Rostlaube, warum sollte ihn also deswegen einer umbringen? Außerdem, wenn der Fahrer des Mercedes der Mörder ist, dann ist er ja offensichtlich nicht mit Peters Auto davongefahren. Die Polizei glaubt, der Mörder hat das Auto dazu benutzt,
Peters Leiche loszuwerden, und es dann irgendwo stehen lassen. Sie suchen bereits danach, aber es kann natürlich überall sein.«
    Um die Spannung zu steigern, blickte Grizzie vielsagend von einer zur anderen. »Es kann also weder ein Raubüberfall noch ein Unfall gewesen sein. Wer auch immer Peter Jakes umgebracht hat, kam nur nach Rockabill, um einen Mord zu begehen.«
    Tracy seufzte. »Er schien so ein stiller, freundlicher Mann zu sein«, sagte sie bedauernd. »Aber ich wette, wir alle haben so unsere Geheimnisse.«
    Die Wahrheit hinter Tracys Worten zeigte sich schon allein darin, wie wir im kleinen Kreis zusammenstanden und vermieden, uns gegenseitig in die Augen zu schauen. Wir drei waren Experten in Sachen Geheimnis.
     
    Die Arbeit verging wie im Flug. Viele Leute schauten im Read it and weep unter dem Vorwand vorbei, einen Kaffee trinken zu wollen oder eine Zeitung zu kaufen, aber tatsächlich kamen sie, um von Grizzies wohlbekanntem Klatschtalent zu profitieren. Dann kam auch noch eine ganze Busladung Meereskundler, die im Rahmen einer Konferenz an der Universität von Maine einen Tagesausflug zum Old-Sow-Strudel machten. Wir ließen sie ihre Takeaway-Kaffees an unseren Tischchen trinken, während der Rest der Gruppe Andenken in unserem Laden kaufte. Einer der Wissenschaftler war ziemlich unheimlich und starrte mich die ganze Zeit an. Für einen Akademiker wirkte er ein bisschen zu schmierig, aber sonst passte er genau ins Bild: dickes Brillengestell, Leinenhosen und ein bis oben zugeknöpftes
Poloshirt. Das strähnige braune Haar hing ihm ins Gesicht, und er glotzte mich an, als würden mir Hörner aus der Stirn wachsen. Mich fröstelte, und ich sah prüfend zur Eingangstür. Sie war geschlossen, aber ein eisiger Luftzug von irgendwoher bereitete mir Gänsehaut. Als ich mich wieder von der Tür abwandte, stierte mich Mr. Gruselig noch immer an. Natürlich war mir klar, dass er weder meine schillernde Persönlichkeit noch meine unaufdringliche Eleganz bewunderte. Vermutlich erinnerte er sich an mich aus der Zeitung. Ich konnte nur hoffen, dass ich den Schlagzeilen über mich gerecht wurde.
    Als die Meereskundler aus dem Laden geströmt waren und ich die Cafétische wieder in Ordnung gebracht hatte, war es bereits fast vier Uhr nachmittags. Was Peters Ermordung betraf, gab es noch keine neuen Erkenntnisse. Das

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