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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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natürlich«, stammelte ich. »Ich meine, du siehst wirklich gut aus. Aber das weißt du ja sicher selbst.«
    Entsetzt beobachtete ich, wie er jetzt noch erstaunter auch die zweite Augenbraue hochzog. Hektisch versuchte mein Hirn, das Korrekturprogramm wieder in Gang zu bringen, aber offenbar spielte es völlig verrückt. »Ich meine, du bist total heiß und offensichtlich auch super erfolgreich, und anscheinend kannst du noch dazu irgendwie … zaubern. Nennt man das zaubern?« Er zuckte nur mit den Schultern. »Also hast du Zauberkräfte, und das ist ja schließlich nicht normal. Und außerdem bist du ziemlich scharf …«
    »Hör auf, ihm zu sagen, dass er scharf ist!«, befahl mir mein Gehirn. Doch mein Mund spuckte lustig weitere Peinlichkeiten aus. »Äh, klar bist du echt scharf, aber eigentlich meinte ich, als ich ›zu normal‹ sagte, dass du nicht irgendwie… seltsam bist.«
    »Nicht seltsam?«
    »Nicht… anders.«
    Ein breites Grinsen überzog sein Gesicht, und einen Moment lang hätte ich schwören können, er habe Fangzähne. Aber als er dann den Mund öffnete, um zu sprechen, waren sie verschwunden. Jetzt brabbelte ich also schon wie eine Irre vor mich hin und sah Dinge, die überhaupt nicht da waren. Nur weiter so, Jane.
    »Jane True, ich versichere dir, dass ich sehr anders bin.« Er sagte es, als sei es ein Versprechen, und ein Schauder
durchlief mich. Nach einer Schrecksekunde wurde mir klar, dass es eigentlich ein lustvoller Schauder gewesen war. »So etwas habe ich ja schon lange nicht mehr gespürt«, dachte ich verwundert. Aber Ryu war noch nicht fertig mit dem Stepptanz auf meiner Libido.
    »Und das würde ich dir nur zu gerne beweisen«, sagte er und sah mich auffordernd an. Beinahe hätte ich schon einen Schritt auf ihn zu gemacht, doch dann besann ich mich: »Aber doch nicht hier an deinem Arbeitsplatz, wo deine Freundin sicher schon auf Skandale lauert.« Bei diesem Gedanken spaltete sich mein Gehirn in zwei Teile. Die eine Hälfte zerfloss zu einer wabernden, geifernden Masse, die andere klammerte sich an den Begriff »Freundin«, um die letzten Reste meines schon heftig angeschlagenen Verstandes zu retten.
    »Also, was zur Hölle hast du mit Grizzie angestellt?«, brachte ich schließlich mühsam hervor.
    »Ach nichts, wirklich. Nur ein klein wenig Aura, damit sie glaubt, was ich ihr sage.«
    Da war wieder dieses verdammte Wort: Aura.
    »Hör mal«, sagte ich, »ich habe erst gestern Abend erfahren, dass es euch überhaupt gibt. Also hör auf, in Rätseln zu sprechen, weil ich sonst nicht verstehe, was zum Teufel du mir sagen willst.«
    Er grinste wieder, warf den Kopf zurück und stieß ein lustig bellendes Lachen aus, ganz anders, als ich erwartet hatte. Er war so perfekt, also hatte ich mit einem leisen, rauen Lachen gerechnet, aber er klang eher wie ein Kojote, der gekitzelt wurde. Schließlich musste ich lächeln. Das Lachen ließ ihn weniger wie ein geschniegelter Geschäftsmann wirken, sondern eher wie einen hippen Nerd.

    »Also gut«, meinte er dann. »Fangen wir noch mal ganz von vorne an. Die Aura ist eine kleine Technik, derer wir uns alle bedienen. Es ist ein bisschen wie bei den Jedi-Rittern. Im Grunde geben wir der Wahrnehmung der Leute nur einen kleinen Stupser, damit sie sehen oder hören, was wir wollen.«
    »Deshalb hat Grizzie dir auch geglaubt, dass sie schon von dir gehört hat.«
    »Genau. Wir suggerieren einer Person nur etwas, und sie tut den Rest. Es liegt in der Natur des menschlichen Gehirns, Lücken in der Wahrnehmung zu füllen. Wenn ein Mensch etwas sieht, das keinen Sinn ergibt oder etwas erfährt, was nicht wahr sein kann, schließt er die Diskrepanz mit einer Geschichte, die alles plausibel macht, anstatt daran zu zweifeln, was er gesehen oder gehört hat.«
    »Könnt ihr den Trick mit der Aura auch aufeinander anwenden?«, fragte ich fasziniert.
    Er zögerte und wog seine Antwort sorgfältig ab. »In seltenen Fällen, ja. Normalerweise spüren wir eine Aura schnell. Nur manchmal nehmen wir sie nicht wahr.« Er lächelte mich verschmitzt an. »Wir halten uns gerne für den Menschen weit überlegen, aber manchmal wollen sogar unsere hoch entwickelten Gehirne Lücken auffüllen.«
    Ich dachte über Ryus Worte nach und kaute dabei konzentriert auf meiner Unterlippe herum. Er unterbrach meine Gedanken nicht, sondern wartete geduldig, was mich beeindruckte.
    »Und was willst du jetzt von mir?«, fragte ich schließlich.
    »Ach, nur ein paar Informationen.

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