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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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heranzog. Ich war in der Tat so überrascht, dass ich mich einfach in seine Umarmung sinken ließ, die für alle Außenstehenden ganz normal und vertraut wirken musste.
    »Jane True«, sagte er und drückte mich fest an sich. Die komische Haltung, in der wir uns so über den Ladentisch gebeugt befanden, hatte zur Folge, dass unsere Umarmung hauptsächlich darin bestand, dass sich meine Brüste an seine Brust drückten. Ich konnte nur verwirrt piepsen, als er unbeirrt fortfuhr. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich einmal in Rockabill überraschen werde, und hier bin ich!«
    Dann ließ er mich los, und ich trat benommen einen Schritt zurück. Ohne zu zögern, wandte er sich an Grizzie und schüttelte ihre Hand, als würde er sich unheimlich freuen, sie endlich kennenzulernen.
    »Sie müssen Grizelda sein. Ich freue mich sehr, Sie endlich kennenzulernen«, sagte er und ließ seinen Taten damit Worte folgen.
    »Jane hat mir ja schon so viel von Ihnen erzählt.« Er ließ Grizzies Hand wieder los, sah ihr aber weiterhin fest in die Augen. »Ich bin Ryu, Janes Studienfreund. Ich hoffe, sie hat Ihnen auch ein bisschen von mir erzählt. Sie hat jedenfalls die ganze Zeit von Ihnen und Tracy geredet.« Erst dann
wandte er den Blick von Grizzie ab und zwinkerte mir verschmitzt zu.
    Ich wartete darauf, dass Grizzie ihn darüber informierte, dass ich ihr gegenüber nie einen gut aussehenden jungen Mann namens Ryu erwähnt hatte, den ich noch von der Uni kannte. Und dass ich ihn meiner Reaktion zufolge, als er aus dem Auto gestiegen war, wohl eher noch nie gesehen hatte.
    Stattdessen lächelte sie ihn an und sagte: »Oh, natürlich! Ja! Wie schön, dass Sie es endlich nach Rockabill geschafft haben. Wir haben ja schon so viel von Janes Freund Ryu gehört!«
    Ich starrte sie entgeistert an und konnte nicht glauben, was ich da gerade gehört hatte, aber sie sah mich nur strahlend an. Ihr stand echte Freude ins Gesicht geschrieben. Wie bitte? Ich hatte keine Ahnung, wer dieser Typ war, und ich war ganz sicher nicht mit ihm zur Uni gegangen. Daran würde ich mich erinnern.
    »Warum machen Sie nicht hinten eine kleine Pause, Grizzie, während Jane und ich uns unterhalten?« Dabei blickte er Grizzie wieder fest in die Augen, und ich wäre beinahe rückwärts umgefallen, als sie nur weiter selig vor sich hin grinste, anstatt »Wieso fickst du dich nicht selber?« zu schnauzen, wie es bei so einer Bemerkung eigentlich ihre Art gewesen wäre. Und schon verschwand sie mit schimmerndem Hüftschwung nach hinten in unseren Lagerraum. Mit knirschenden Zähnen drehte ich mich zu dem Fremden um. »Wer zur Hölle sind Sie, und was haben Sie mit Grizelda gemacht?«, rief ich aufgebracht.
    Das Lächeln, das er mir daraufhin schenkte, war nicht minder einnehmend als das, mit dem er vorher Grizzie bezirzt
hatte. Aber es wirkte irgendwie natürlicher, weniger unheimlich. »Ich bin Ryu«, antwortete er, und dabei glitten seine Augen verstohlen über den oberen Teil meines Körpers, der nicht vom Ladentisch verdeckt war. Ich unterdrückte die Verlegenheit, die in mir aufstieg, als sein Blick für eine Sekunde an meinen Brüsten hängen blieb. »Aber ich bin natürlich nicht hier, um meine alte Studienkollegin wiederzusehen, sondern, um dich über den Mord an Peter Jakes zu befragen.«
    Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, was er mir sagte. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Polizist mit einem Porsche herumkurvte, und fragte mich, wie die Behörden bloß herausgefunden hatten, dass ich in den Mordfall Peter Jakes verstrickt war.
    »Ahhh«, sagte ich schließlich, als der Groschen endlich gefallen war. »Du bist derjenige, von dem Nell gesprochen hat. Du bist dieser Ermittler.«
    »Ganz genau«, sagte er. »Der bin ich.«
    Diesmal musterte auch ich ihn eindringlich, so dass wir beide Gelegenheit hatten, uns einzuschätzen.
    »Du siehst nicht so aus«, platzte ich heraus, noch bevor mein mentales Korrekturprogramm ansprang. Dann lief ich dunkelrot an.
    »Wie sehe ich denn aus?«, wollte er wissen und hob elegant eine Augenbraue.
    »Du bist zu … zu …« Mein Hirn drängte mich dazu, den Satz zu Ende zu sprechen. Alles, woran ich denken konnte, war die winzige Zwergen-Nell in ihrer rustikalen Kleidung und die Kelpiefrau mit ihrer grauen Haut und der öligen Stimme.

    »…zu normal«, fuhr ich fort und bereute meine Wortwahl gleich wieder.
    »Normal …«, wiederholte der schöne Mann irritiert.
    »Na ja, nicht normal

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