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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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herausstechen, aber meine Mutter hatte völlig normal ausgesehen. Spazierten in Rockabill vielleicht noch andere übernatürliche Wesen herum?
    Und warum akzeptierte ich all das überhaupt so ruhig und gelassen? Ich hatte gerade einen sprechenden Gartenzwerg getroffen und die Albtraumversion von Mein Kleines Pony . Ach, und nicht zu vergessen meine Flucht vor dem Säbelzahnhund. Warum beunruhigte mich das, was ich gesehen hatte, nicht mehr?

    Weil die kleine gehässige Stimme in meinem Kopf, die ich immer zu unterdrücken versuchte, flüsterte: »Du hast doch immer gewusst, dass du ein noch größerer Freak bist, als selbst Linda oder Stuart es sich je hätten vorstellen können.«
    Wahrscheinlich hatten die Ärzte in der Klapse doch Recht gehabt, vielleicht war ich ja durchgeknallt, vielleicht war ich doch die verrückte Jane True.
    Bei diesem Gedanken gefror mir fast das Blut in den Adern. Während meines Klinikaufenthalts hatte ich mehr als einmal wirklich befürchtet, den Verstand zu verlieren. Ich hatte das Gefühl, dass mein Geist nicht nur von der Trauer in Dunkelheit gehüllt wurde. Ich hatte damals immer wieder einen unglaublich lebhaften Traum von einem Fremden, der meine Hand hielt und mir die ganze Nacht Geschichten erzählte. Diese Träume schienen so real, und dennoch konnten sie unmöglich wahr sein.
    Vielleicht war ich ja wirklich verrückt. Vielleicht war es der Wahnsinn, der meine Mutter fortgejagt hatte, und mir hatte sie ihn hinterlassen, als Abschiedsgeschenk.
    »Was soll’s, Jane«, mischte sich der vernünftige Teil meines Hirns ein. »Entweder taucht heute irgend so ein ›Ermittler‹ auf, wie Nell gesagt hat, dann weißt du, dass alles mit dir in Ordnung ist. Oder niemand kommt, dann kannst du dich immer noch freiwillig in die Klapse einliefern lassen. Und in der Zwischenzeit reiß dich zusammen und geh davon aus, dass du nicht verrückt bist.«
    Ich stellte mir schon vor, wie ich den ganzen Tag lang die Kunden von Read it and weep beäugen würde, um einen Hinweis auf ihre wahre Identität zu erhaschen. Mit anderen
Worten, ich würde wohl die ganze Zeit die übernatürliche Version von dem Sesamstraßen-Spiel Welches dieser Dinge passt nicht zu den anderen spielen.
    Mein erster Rätselfall war Grizzie. Sie sah umwerfend aus wie immer. Über glänzenden Leggings trug sie lilafarbene Lacklederstiefel mit unglaublich hohen Absätzen, mit denen sie gut einen Meter neunzig groß war. Ihren Oberkörper bedeckte ein flauschiger lila Angorapulli, der ihr lässig bis über die Hüften reichte. Um ihre Wespentaille schmiegte sich ein breiter Lackgürtel, der von einer glänzend silbernen Schnalle in Form eines Blitzes geziert wurde. Als BH hatte sie sich für das Modell Fünfzigerjahre entschieden, das aussah, als habe sie zwei Kegel unter dem Pulli. Ihr schwarzes Haar war zu einer üppigen Frisur aufgetürmt, und ein falscher Pferdeschwanz hing ihr bis fast auf die Hüfte. Ihr Make-up war dafür sehr dezent. Schließlich würde es von ziemlich schlechtem Geschmack zeugen, hohe Lacklederstiefel und zu starkes Make-up zu kombinieren. Also hatte sie ihre lebhaften Augen nur mit etwas schwarzem Eyeliner betont und das Ganze mit einem Hauch Rouge und Lipgloss abgerundet.
    »Du siehst heiß aus, Grizz!«, begrüßte ich sie und betrachtete sie eingehend.
    »Danke, Schatz.« Sie grinste und drehte sich einmal um sich selbst, damit ich sie von allen Seiten bewundern konnte.
    »Und du siehst zum Anbeißen aus, wie immer«, sagte sie zu mir, als sie sich hinunterbeugte und mir ein Küsschen auf die Wange gab.
    »Falls hier in Rockabill irgendjemand ein übernatürliches Wesen ist, dann Grizzie«, dachte ich. Andererseits - und
das soll jetzt nichts gegen Grizzies Werke sein - würden Zauberwesen wohl kaum in Filmen mit Titeln wie Po-Praktikantin: Festgenagelt! mitspielen.
    Tracy hatte ihren freien Tag, also verging die erste Tageshälfte wie im Flug. Tracy war zwar keinesfalls langweilig, aber sie verbrachte die Zeit zwischen zwei Buchladenkunden auch nicht wie Grizzie damit, mir den Unterschied zwischen einem klitoralen und einem analen Orgasmus auseinanderzusetzen. Den halben Vormittag verbrachte ich lachend auf dem Boden und die andere Hälfte damit, mir die Ohren zuzuhalten und Grizzies Erläuterungen durch das Summen von ABBAs größten Hits zu übertönen. Doch bevor es Grizzie fast gelungen war, zu beweisen, dass Scham tödlich sein kann, fuhr ein silberner Porsche Boxter auf die Buchhandlung zu. Zu

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