Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
Vom Netzwerk:
küsste er meine Augenbraue, die sich angesichts dieser Prahlerei skeptisch hochgezogen hatte.
    »Oder ich könnte beides machen, aber mit etwas Sahne obendrauf und vielleicht noch mit diesen plüschigen Handschellen, die es jetzt überall zu kaufen gibt«, fuhr er fort, als er den Anflug eines Lächelns auf meinem Gesicht entdeckte. »Ich wäre vielleicht sogar bereit, noch einen Hamster draufzulegen, oder zwei?«, schlug er vor, als mein Lächeln in ein zögerliches Kichern überging.
    »Also der Hamster«, stellt er fest, umarmte mich und küsste mich endlich richtig.

KAPITEL 12

    R yus Blackberry riss mich aus meinen Träumen. Er war immer noch wach; als ich zuletzt die Augen geöffnet hatte, las er gerade und trank dazu ein Glas Wein. Als er den Anruf entgegennahm, wollte ich schon wieder einschlafen, aber der Klang seiner Stimme ließ mich hellhörig werden.
    »Bist du sicher?«, fragte er finster. »Okay, ich bin gleich da«, sagte er dann und war schon dabei, in seine Hose zu schlüpfen, noch bevor er überhaupt aufgelegt hatte.
    »Wasnlos?«, murmelte ich, setzte mich auf und rieb mir schlaftrunken die Augen.
    »Das war Nell. Es geht um Gretchen«, sagte Ryu grimmig und wühlte in dem Kleiderhaufen neben dem Bett nach seinem Hemd. »Sie ist tot.«
    Diese brandheiße Information fegte sofort den Schlaf aus meinem Hirn. »Ist das dein Ernst?«, fragte ich ihn ungläubig, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wer eine so eindrucksvolle Kreatur umbringen konnte. Vielleicht wunderte mich aber auch nur die Tatsache, dass ein Gartenzwerg mit Zauberkräften ganz banal ein Telefon benutzte.

    »Ja, und man hat sie auf eine Art und Weise getötet, die uns alarmieren soll.«
    Ich kletterte aus dem Bett, und Ryu warf mir mein Oberteil und die Jeans zu. Ich zog eilig die Klamotten an, ohne mich damit aufzuhalten, nach meiner Unterwäsche zu kramen. Dann schlüpfte ich in meine Schuhe, und Ryu half mir in den Mantel.
    »Wohin gehen wir?«, wollte ich wissen, als wir das Strandhaus verlassen hatten, aber an Ryus Auto vorbeigingen.
    »In die Bäckerei«, sagte er bloß.
    Ich musste laufen, um mit ihm Schritt halten zu können. Von seinem Häuschen zum Hauptplatz ging man nur etwa fünf Minuten, aber ich war trotzdem völlig außer Atem, als wir dort ankamen. Vor der Bäckerei Tanner standen schon ein Haufen Streifenwagen, ein Löschfahrzeug, eine Ambulanz und der Leichenwagen der Gerichtsmedizin. Außerdem standen einige Schaulustige herum, die zu dieser nachtschlafenden Zeit nur mehr oder minder angemessen bekleidet für einen Auftritt in der Öffentlichkeit waren. Ich entdeckte Marge und Bob Tanner, die Besitzer der Bäckerei, und ich fühlte mit ihnen. Die zwei waren nette Leute, beide genauso rund und butterweich wie ihre berühmten Kartoffelbrötchen. Marge schluchzte an Bobs Schulter. Sie trugen Partnerlook: malvenfarbene Bademäntel über gestreiften Pyjamas.
    Ryu war angespannt, als wir uns unter die Leute mischten. Ich wusste, dass es ihn schier verrückt machte, nichts tun zu können. Ich hatte keine Ahnung, wie stark seine Aura sein konnte, aber gleich eine ganze Meute zu täuschen, deren volle Aufmerksamkeit bereits auf ein Ereignis gerichtet ist, war wohl selbst für ihn zu viel.

    Ich nahm seine Hand, und wir sahen zu, wie eine Gestalt in einem schwarzen Leichensack aus der Bäckerei herausgetragen und in den Wagen der Gerichtsmedizin geschoben wurde. Ryus Fänge hatten sich ausgefahren, und er fauchte wie eine Katze, als der Wagen mit Gretchens Leiche davonfuhr. Dann sah er sich um, als suche er etwas und zog mich weg, die Straße hinunter in eine schmale Gasse, die zwischen dem Trog und unserem kleinen Kino verlief.
    Meine Augen brauchten eine Weile, um sich an das düstere Licht zu gewöhnen, als wir den Durchgang entlang und am Hintereingang des Trogs vorbeigingen, doch dann entdeckte ich Anyan, der bei den Müllcontainern wartete.
    Er kam uns entgegen und wedelte mit dem Schwanz, als ich ihn begrüßte. Aber als er an mir schnüffelte, stellten sich plötzlich seine Nackenhaare auf, und er wich vor mir zurück. Ich verstand nicht, warum, aber es machte mich trotzdem ein wenig traurig.
    »Anyan«, begrüßte auch Ryu ihn flüchtig. »Was zum Teufel ist heute Nacht passiert?«
    Anyans Stimme klang noch rauer, als ich sie in Erinnerung hatte, aber wahrscheinlich lag es nur daran, dass auch er aus dem Schlaf gerissen worden war wie wir. Er sah Ryu nicht in die Augen, als er sprach, und ich wunderte mich

Weitere Kostenlose Bücher