Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising
ziemlich erregend. »Verstehe«, fügte ich zwinkernd hinzu.
Ryu zog mich an sich und küsste mich lang und ausgiebig. »Du bist fast zu süß zum Vögeln, Jane. Aber irgendwie will ich es gerade deshalb mit dir tun.«
»Wow«, murmelte ich und spürte meine Lust einen Gang zulegen. Wir küssten uns weiter heftig, und ich fuhr mit meiner Hand durch sein dichtes braunes Haar. Doch nach einer Weile rissen wir uns keuchend voneinander los, denn es war weder die Zeit noch der Ort für Zärtlichkeiten. Hauptsächlich weil der dumme Porsche zu klein für wilde Spielchen zu zweit war. Da mein Plan, weiter Körperflüssigkeiten mit Ryu auszutauschen, somit vereitelt wurde, war ich etwas frustriert und alles andere als darauf gefasst, was uns jenseits der Tür von Iris’ Boutique erwartete.
Wenn ich gedacht hatte, Grizzie strotzte nur so vor sexueller Ausstrahlung, dann sprudelte die Erscheinung, die uns nun die Tür aufhielt, nur so über vor Erotik, und diese Erotik war so handfest, dass ich beinahe darüber stolperte. Doch perfekt manikürte Hände fingen mich auf, und ehe ich mich’s versah, landete ich an dem schönsten Busen, den ich jemals gesehen hatte. Wenn es um Brüste ging, hatte ich auch einiges zu bieten, aber diese beiden Argumente waren wirklich unschlagbar. »Schätzchen«, hörte ich eine zuckersüße Stimme rufen, »sind Sie okay?« Die Hände halfen mir, mich wieder aufzurichten, und ich blickte auch noch in die schönsten blauen Augen, die ich jemals gesehen hatte. Sie waren wie mein Atlantik im Sturm oder wie der Himmel
an einem klaren Sommertag. Oder wie das Wasser in Nans Toilette, wenn sie so einen Duftstein fürs Klo verwendete.
Ryu räusperte sich trocken, und ich fand irgendwie die Kraft, meine Augen von dieser Erscheinung zu lösen.
»Iris, nehme ich an?«, sagte Ryu und streckte dem Geschöpf eine Hand hin, während er mich mit der anderen an seine Seite zog.
Die Lichtgestalt richtete nun ihre ganze Aufmerksamkeit auf Ryu, und ich konnte mich endlich wieder fangen. »Wow, das war heftig«, dachte ich und versuchte, auch meine zitternden Hände wieder unter Kontrolle zu bringen.
»Ja«, vernahm ich die butterzarte Stimme. »Und Sie müssen Ryu sein. Schön, Sie kennenzulernen. Und wer ist Ihre reizende Freundin hier?«
»Das ist Jane True«, sagte Ryu und stellte sich resolut zwischen Iris und mich. »Ihre Mutter ist die Selkie Mari, die eine Weile in Rockabill gelebt hat.«
»Ja, natürlich, die kleine Jane«, rief Iris erfreut und wand sich an Ryu vorbei, um mich wieder in ihre grazilen Finger zu bekommen. Mit einer Hand gefährlich weit unten an meiner Taille bugsierte sie mich in den Laden hinein.
»Ich habe Ihrer Mutter einmal ein wunderschönes rotes Wickelkleid verkauft«, säuselte sie. »Sie waren noch ein Baby, aber mir war schon damals klar, dass einmal eine echte Schönheit aus Ihnen wird. Und jetzt schau sie dir an. Ganz die Mama.« Sie legte mir die Hand auf die Schulter und drehte mich herum. Dann trat sie einen Schritt zurück, um mich besser in Augenschein nehmen zu können. Ich lief immer roter an und sah mich hilfesuchend nach Ryu um. Er schien nicht recht zu wissen, ob er von dem Spektakel
irritiert sein oder das Ganze mit seiner Handykamera filmen sollte.
»Sie haben ihre Haare und ihre Augen«, jubelte Iris weiter und strich mir die Ponyfransen aus dem Gesicht. »Und auch ihre Figur. Gebaut wie die junge Salma Hayek«, sagte sie bewundernd und nickte Ryu, der neben sie getreten war, anerkennend zu. »Wie in From Dusk Till Dawn «, fügte sie noch hinzu, und die beiden gafften mich an. Ich bemerkte, dass Ryus Fänge ein wenig hervorgetreten waren, und Iris’ Augen fingen an, begehrlich zu glühen. Ich für meinen Teil fühlte mich, als stünde »Frischfleisch« in großen Lettern auf meiner Brust.
»Danke, Miss, äh, Iris. Aber wir sind eigentlich im Zuge einer Ermittlung hier«, sagte ich und warf Ryu einen, wie ich hoffte, bedeutungsschweren Blick zu.
»Hä?«, fragte er abwesend und studierte meinen Körper weiter von oben bis unten. »Was? … Ach ja, natürlich. Entschuldigung.« Dann wandte er sich wieder ganz professionell an Iris. »Wir sind hier, weil Ihr Name im Terminkalender von Gretchen Kirschner auftaucht, und wir wollten Sie fragen, was es mit diesem vereinbarten Treffen auf sich hat.«
Iris verzog das Gesicht. »Ach, wen interessieren schon Ihre Ermittlungen. Von mir aus erzähle ich Ihnen alles über Gretchen und was sie wollte …«, flötete
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