Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
Vom Netzwerk:
schwarze Hose saß wie eine zweite Haut, und die sich nach unten verjüngende Form ließ meine kurzen Beine tatsächlich länger aussehen, besonders weil der überflüssige Stoff halb über die hohen Absätze gerutscht war. Der an der Taille eng anliegende Gürtel ließ mein Dekolleté fantastisch aussehen.
    Iris stand hinter mir, betrachtete mich im Spiegel und zupfte die Klamotten noch hier und da zurecht. Ich hatte soeben bemerkt, dass sie vor allem im Bereich meiner Oberweite herumnestelte, da sagte Ryu betont freundlich: »Iris, lassen Sie uns zum Geschäftlichen zurückkommen. Jane kann ja noch ein anderes Outfit anprobieren, und in der Zwischenzeit unterhalten wir uns.«
    Iris verdrehte genervt die Augen: »Wenn es sein muss.«
Sie nötigte mir ein Kleid auf, mit dem ich zurück in die Umkleidekabine ging, wo ich mit einem erleichterten Seufzer aus den hochhackigen Schuhen schlüpfte.
    »Die Koboldin rief mich vor ein paar Tagen an und wollte mit mir über Peter sprechen, aber zu unserem Termin ist sie nicht erschienen. Deshalb kann ich Ihnen auch nicht genau sagen, was Gretchen wollte. Ich habe sie schließlich nicht getroffen. Also, warum konzentrieren wir uns nicht lieber wieder auf Jane?«, sagte Iris, und dann wurde ihre Stimme plötzlich wieder zuckersüß. »Ich hätte da noch ganz fantastische Wäsche im Lager …«
    »Das klingt ja sehr verlockend«, unterbrach sie Ryu, nun schon mit etwas schärferer Stimme, »aber ich fürchte, wir müssen uns erst einmal auf das konzentrieren, was Sie eben über Peter sagten. Sie kennen Peter also?«, erkundigte er sich. »Wissen Sie denn auch, dass er ermordet wurde?«
    Ich versuchte gerade, mich aus den engen Hosen zu schälen, und konnte mir nun vorstellen, wie sich eine Schlange wohl beim Häuten fühlen musste, als ich Iris seufzen hörte. »Ja«, sagte sie. »Er war so ein netter Mann. Er konnte diese eine Sache mit seinem …«
    »Ja, sicher«, unterbrach Ryu sie hastig, und ich musste mir auf die Lippen beißen, um nicht lauthals loszuprusten. »Aber irgendjemand hat Peter umgebracht, und nun ist auch Gretchen tot, die in der Gegend war, um in seinem Mordfall zu ermitteln. Wir wissen bisher nur über Gretchens Nachforschungen, dass sie sich mit Ihnen treffen wollte, und wir müssen unbedingt den Grund dafür herausfinden.«
    Ich schlüpfte über Kopf in das Kleid, das Iris mir gegeben
hatte, und war angenehm überrascht. Es war aus einem seidigen Material, das sich wie Wasser auf meiner Haut anfühlte. Außerdem hatte es ein wunderschönes Muster aus zwei Lilatönen, einem strahlenden Pink und etwas Weiß. Das Muster war eigentlich geometrisch, aber einige Linien waren leicht verschnörkelt, so dass es eher organisch wirkte. An der Taille war eine Schärpe befestigt, mit der ich nichts Rechtes anzufangen wusste. Ich hatte ja schon in der Bluse vorher Dekolleté gezeigt, aber in diesem Kleid wirkte ich wie eine Reklametafel für üppige Oberweiten. Außerdem war es unverschämt kurz.
    Vor meiner Kabine war eine Gesprächspause eingetreten, und ich wusste, dass Ryu dabei war, sich eine neue Strategie zu überlegen. Ganz klar, Iris wusste etwas, das sie uns vorenthielt. Aus ihren Ausflüchten klang eine Berechnung, die Bände sprach. Aber ich bekam langsam das Gefühl, dass es genauso wenig Sinn hatte, Iris mit Fragen zu bedrängen, wie zu erwarten, dass einem ein Golden Retriever aufs Wort folgte. Das gelang nur, wenn man ihn mit Leckerli lockte, Bällchen warf und ihm den Bauch kraulte, aber mit Druck kam man nicht weit. Und mir schwante, dass ich in dieser Situation hier der Hundeknochen war.
    Also trat ich aus der Umkleide wie auf eine Bühne. Iris seufzte theatralisch und klatschte begeistert in die Hände. Und sogar Ryu wirkte, trotz seiner Verärgerung über Iris, ziemlich erfreut, als er mich so sah.
    »Es ist ein Kimono-Minikleid«, erklärte Iris. Sie kam zu mir und wickelte mir die dunkellila Schärpe ein paarmal um die Taille, bevor sie sie vorne zu einem kleinen Knoten band. Dass es sich um ein Minikleid handelte, war offensichtlich,
und dass es von einem japanischen Kimono inspiriert war, erklärte die langen fließenden Ärmel. Iris kramte ein weiteres Paar ultrahohe Stöckelschuhe hervor. Diesmal waren sie in dem helleren Lilaton des Kleides, und das Material hatte kleine, unregelmäßig geformte dreieckige Löcher, so dass es aussah wie ein Tigerfellmuster. Die Ränder waren mit Gold eingefasst. »Plateau-Pumps von Christian Louboutin, wie man

Weitere Kostenlose Bücher