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Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
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ließ mich einen Moment von seiner Kraft tragen, während ich darüber nachdachte, was er mir eben gesagt hatte. Dann hob ich den Kopf, küsste die kleine Mulde, wo seine Schlüsselbeine zusammenliefen, schob meine Arme unter seine. Seine Worte hatten mir wieder Mut gemacht, und ich war nun bereit für alles, was mich erwarten würde.
    Als er nun erneut versuchte, mich die steile Treppe zu
dem aufwendig verzierten und imposanten Eingang hinaufzuziehen, folgte ich ihm bereitwillig. Ich erinnerte mich daran, das Atmen nicht zu vergessen und war froh darüber, dass ich mir vorsorglich Pflaster an die Fersen geklebt hatte. Falls ich dieses Wochenende in einem Stück überlebte, wäre das eine angenehme Überraschung; sollten meine Füße aber diese Schuhe überleben, dann wäre das ein wahres Wunder.
    Wie von Geisterhand öffnete sich vor uns die Eingangstür, und wir betraten eine bemerkenswerte Eingangshalle. Ich versuchte alles gleichzeitig aufzunehmen, aber es war einfach zu viel. Da war so viel Licht, dass es meine Sinne schier überforderte. Meine Augen waren geblendet. Kleine flackernde Magielichter und riesige, mannshohe Kerzen strahlten miteinander um die Wette, und selbst die gewölbte Decke schien zu leuchten, als herrsche draußen kein düsterer Novembertag, sondern als fiele strahlende Sommersonne durch die Oberlichter in den Raum hinein. Zum wiederholten Mal an diesem Tage versagte mein Sehvermögen, ich hatte Schwierigkeiten, mich auf die Eindrücke einzustellen, die sich mir boten. Doch Ryu führte mich weiter in die Tiefen des Verbundsgebäudes hinein.
    Nur noch eine weitere Tür, allerdings weniger massiv und abwehrend wie die am Eingang, trennte uns von unserem Ziel. Und nun, da sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten, sah ich auch, warum es so gleißend war. Die Wände der Eingangshalle bestanden vollständig aus weißem Marmor und Spiegeln. Es gab darin keinen Fleck Farbe, abgesehen von vier großartigen Mosaiken. Zwei befanden sich zu unseren Seiten an der Wand, und zwei flankierten die Tür in der Wand uns gegenüber. Eines stellte
ein grünes Blatt dar, eines eine Flamme, eines einen Wassertropfen und das letzte einen Windhauch. »Die vier Elemente«, dachte ich und bewunderte die Kunstfertigkeit, mit der sie angefertigt worden waren.
    Bisher hatten wir noch keine Menschenseele gesehen. Trotzdem wusste ich, dass wir beobachtet wurden. Ich konnte die Blicke, die auf mich gerichtet waren, so deutlich spüren, als würden sie mich berühren. Mein Rücken versteifte sich, ich drückte die Wirbelsäule durch, nahm die Schultern nach hinten und streckte herausfordernd das Kinn vor. Ich sah, wie Ryu mir aufmunternd zunickte und dabei seine Augen erwartungsvoll zusammenkniff. Als wir die letzten Schritte auf die Tür zugingen, öffnete diese sich, und ich erblickte zum allerersten Mal den Thronsaal der Alfar. Alle Augen waren auf uns gerichtet, als man uns zu meiner Überraschung formell ankündigte.
    »Ryu Baobhan Sith, Ermittler«, hörte ich eine sonore Stimme verkünden. »In Begleitung von Jane True.«
    Ryu fasste mich am Ellenbogen, als ich leicht strauchelte, und führte mich in die Mitte des langen Saales. Dort stand, wie ich nun erkennen konnte, ein Podest mit zwei prächtigen Thronsesseln darauf. In den Wesen, die auf diesen Thronen saßen, pulsierte eine so spürbare Energie, dass ich mich zwingen musste, mich ihnen weiter zu nähern, denn ich wurde von ihrer Kraft gleichsam körperlich abgestoßen.
    Aus den Augenwinkeln erhaschte ich einen Blick auf die Mitglieder des Hofstaates. Sie standen in kleinen Gruppen zusammen, und manche beobachteten uns neugierig, während andere zu sehr in ihre Gespräche vertieft waren, als dass sie uns überhaupt wahrgenommen hätten. Ich durfte
mich von der Umgebung nicht ablenken lassen, denn ich musste alle Konzentration darauf verwenden, weiterzugehen. Doch es war schwer, das überwältigende Kaleidoskop an Farben, Körpern, Prunk und Gewändern nicht zu beachten, das meinen Blick fast magisch anzog.
    »Und du hast befürchtet, dein Gürtel sei übertrieben«, kicherte meine innere Stimme amüsiert, als mein Blick von einer üppigen weiblichen Figur angezogen wurde, die in einem ziemlich freizügigen Gewand steckte, das vage an das Kostüm einer Bauchtänzerin erinnerte. Ihr Bauch wogte verlockend, als sie kicherte, und ich wäre beinahe von unserem mit Teppich vorgegebenen Pfad abgekommen und direkt auf sie zugesteuert. »Irgendetwas sagt mir,

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