Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising

Titel: Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Peeler
Vom Netzwerk:
als die Tatsache,
dass sie eine Nymphe war. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich im Märchenland oder in der Belle Époque befand. Ich fragte mich, ob ich Elspeth Trinkgeld geben musste. Aber da sie als Nymphe wohl in einem Baum lebte, bezweifelte ich, dass ihre Ausgaben besonders hoch waren.
    Ich zog wieder das rote Wickelkleid meiner Mutter an. Glücklicherweise war es beim gestrigen Abendessen nicht verschmutzt worden. Das Kimono-Kleid wollte ich mir für morgen Abend aufsparen, und was ich an unserem letzten Abend im Verbund tragen würde, würde ich mir dann noch überlegen. Ich hoffte einfach, dass in der Welt der Übernatürlichen ähnliche Regeln galten wie bei den Menschen und dass man am Donnerstagabend legerer gekleidet sein durfte als am Freitagabend und man sich das Abendkleid für den Samstag aufheben konnte. Aber soweit ich wusste, fand am Samstag ein hawaiianisches Luau-Fest statt, mit Hula, Blumenketten, gegrilltem Schwein und allem Drum und Dran. Bei der Vorstellung des Königs in einem Hawaiihemd und Badeshorts musste ich kichern. Aber dann sah ich ihn plötzlich in knappen, engen Badehosen vor mir, und da verging mir das Lachen.
    Elspeth bat mich aufzustehen, damit sie die Schleife an meinem Wickelkleid zurechtzupfen konnte, und führte mich dann zum Spiegel. Mir fiel die Kinnlade herunter. Ein leises »Oh!« entwich mir beim Anblick der Frau, die mir da entgegenblickte. Ich sah fantastisch aus. Und es war nicht nur das Make-up oder das Kleid - es war, als würde die neue Jane, von der ich immer geträumt hatte, plötzlich vor mir stehen. Diese Jane stand aufrecht und stolz da und musste sich vor niemandem verstecken. Elspeth hatte mir
die Haare hochgesteckt und den Pony ein klein wenig gestutzt, so dass er nicht mehr meine Augen verdeckte, wofür ich bisher nie selbstbewusst genug gewesen war. Doch diese Jane mit den dunklen Augen und dem mysteriösen Blick sah einfach nur sexy und exotisch aus und gar nicht seltsam oder verrückt.
    Eine Sekunde lang bekam ich fast Panik. »Das bin nicht ich«, dachte ich und starrte die selbstbewusste junge Frau im Spiegel an.
    Dann wurde mir klar: »Genau, das bist nicht du, und das ist verdammt noch mal auch gut so. Also genieß diesen Augenblick gefälligst.«
    Ich hatte mich gerade umgedreht, um meinen Hintern im Spiegel zu betrachten, als Ryu hereinkam. Er trug ebenfalls den Anzug vom Abend zuvor und sah einfach großartig aus.
    »Zwei Dumme, ein Gedanke«, sagte er grinsend und verfolgte, wie Elspeth weiter an mir herumzupfte. Sie lächelte mich an und flüsterte: »Frisch und stolz ans Werk!« Ich nehme an, in Waldkreisen heißt das so viel wie: »Los, hau sie um!« Ich war dankbar für ihre aufmunternden Worte und ihre Unterstützung, also umarmte ich sie herzlich.
    Daraufhin verabschiedete sie sich und ließ Ryu und mich uns gegenseitig bewundern. Er sah verdammt scharf aus, weshalb ich ihm nicht richtig böse sein konnte, aber die verstörenden Worte der Königin saßen noch immer tief.
    »Jane«, sagte er schließlich, »was Morrigan gesagt hat...« »Du meinst, dass ich für dich nur so etwas wie ein Powerriegel bin?«, unterbrach ich ihn trocken.
    »Na ja...«, sagte er und schlang die Arme um meine Hüften.
Er sah mir in die Augen und machte sein aufrichtigstes Gesicht. »Ich muss zugeben, dass du ein ganz schöner Leckerbissen bist.« Und das war so was von sexy, dass ein Teil von mir ihm am liebsten hier und jetzt seinen »Leckerbissen« gegeben hätte, während der andere Teil von mir sich furchtbar darüber ärgerte, dass ich so leicht zu manipulieren war. »Aber«, fuhr Ryu fort, »das Tolle ist, du hältst alles, was dein Blut verspricht. Seit wir uns kennen, warst du stark, bejahend und aufregend. Du erfüllst jeden Raum und beherrschst meine Gedanken.« Ich sah die Spitzen seiner Fänge, als er sich zu mir hinunterbeugte und mich küsste, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Du bist schon jetzt einfach umwerfend, und wenn ich daran denke, was noch für ein Potenzial in dir steckt, wird mir ganz schwindelig. Ich sehe in dir ein Vorbild für die Zukunft unserer Art, und das ist für mich genauso aufregend wie dein Blut und dein Körper.« Bei diesen Worten glitten seine Hände an meinen Armen nach oben, er umfasste mein Kinn, und sein Kuss wurde leidenschaftlicher.
    Ich schnurrte glücklich, bis wir vom lauten Geräusch meines knurrenden Magens unterbrochen wurden. Ryu zuckte zusammen, und ich ließ mich seufzend in seine Arme sinken.

Weitere Kostenlose Bücher