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Nachtwandler (German Edition)

Nachtwandler (German Edition)

Titel: Nachtwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Becker
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„Schon okay, normalerweise frage ich auch keine Männer aus. Keine Ahnung, warum ich es ausgerechnet bei dir tue.“ Ich suche seinen Blick und bleibe anschließend zum wiederholten Male an den Lippen hängen.
    In diesem Moment piept der Alarm meines Handys. Ich zerre es aus der Hosentasche und spähe auf das Display. Überrascht stelle ich fest, dass in einer Stunde die Sonne aufgeht. Wo ist denn nur die Zeit geblieben?
    „Was Wichtiges?“, fragt er stirnrunzelnd.
    Ich schüttle den Kopf. „Nein, aber ich muss trotzdem los“, antworte ich und versuche nicht ganz so enttäuscht zu klingen, wie ich mich fühle. Ich sehe ihm in die Augen und erkenne auch dort Bedauern. „Hat wirklich Spaß gemacht mit dir“, sage ich ehrlich und streiche mit dem Zeigefinger über einen seiner Unterarme.
    „Ja, mir auch mit dir.“
    „Man sieht sich“, verabschiede ich mich. Aus einem Impuls heraus setze ich einen Kuss auf meinen Zeigefinger und berühre damit seine Lippen. Dort, wo sein Mund auf meine Haut trifft, beginnt diese zu kribbeln.
    „Bestimmt“, haucht er. Es klingt fast wie ein Versprechen. Nach einem letzten und hoffentlich nicht allzu sehnsuchtsvollen Blick auf seine Lippen drehe ich mich um und verlasse den Club. Ich fühle seine Augen in meinem Rücken und lächle zufrieden. Ich mag den Kerl und das war heute ein verdammt gelungener Abend.

Verwirrt

    Es ist fast Mittag, als mich ein Klingeln an der Tür aus meinen Träumen reißt. Zuerst ziehe ich mir die Decke über den Kopf und versuche, das Geräusch einfach zu ignorieren. Der Besucher ist jedoch ausdauernder als gedacht, und als es schließlich Sturm klingelt, kämpfe ich mich fluchend aus dem Bett. Eigentlich kann es nur einer sein, der meine Nachtruhe so penetrant stört. Nur Daniel wagt es, mich zu einer solchen Zeit aus dem Bett zu jagen. Dabei dürfte er sehr genau wissen, dass ich gerade erst fünf Stunden geschlafen habe.
    „Ich hoffe, es ist wichtig“, knurre ich, als ich die Tür einen Spalt öffne, um ihn hereinzulassen.
    „Dir auch einen wunderschönen guten Morgen“, zwitschert er gutgelaunt.
    „Sag was los ist und dann verpiss dich wieder, ich will schlafen“, fauche ich ihn an.
    „Was bist du denn so zickig? Ich dachte eigentlich, nach vergangener Nacht müsstest du bester Laune sein.“ Er klingt nicht die Spur beleidigt. Ein anderer hätte sich vermutlich längst wieder schmollend verzogen. Aber nicht Daniel, der ist so dickhäutig wie ein Elefant!
    „Wäre ich vermutlich auch, wenn du mich wenigstens sieben Stunden hättest schlafen lassen“, brumme ich.
    „Sei brav, ich hab dir auch was zum Frühstücken mitgebracht.“ Er wedelt mit einer Bäckertüte vor meiner Nase herum. „Sie sind sogar noch warm“, lockt er. Dieser Sack, denn er weiß ganz genau, wie er mich rumkriegen kann. Aus der Tüte riecht es verführerisch nach Laugenbrezeln … für diese Dinger würde ich einen Mord begehen.
    „Mach schon mal Kaffee, ich komme gleich“, erwidere ich wesentlich versöhnlicher. „Ich muss wenigstens meine Zähne putzen und mir etwas Wasser ins Gesicht schütten.“ Daniels Kichern höre ich noch, als ich das Bad betrete.
    Ich beeile mich. Es dauert nur fünf Minuten, bis ich die Katzenwäsche beendet habe und wieder bei Daniel in der Küche stehe.
    „So, und jetzt erzählst du mir mal, was das gestern für ein Typ war, mit dem du zugange warst. Himmel, wart ihr vielleicht sexy zusammen!“
    „Du hast uns zu gesehen?“, frage ich. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Besonders erfreut bin ich nicht darüber.
    „Ihr seid hereingekommen, als ich gerade fertig war. Ihr habt ne ganz schön heiße Vorstellung gegeben, mein lieber Mann. Ich werd immer noch ganz wuschig, wenn ich daran denke.“
    „Du hast gespannt!“, lache ich ungläubig.
    „Du kannst unmöglich von mir verlangen, dass ich da wegschaue. Jetzt sag, wer war das? Ich hab den noch nie vorher gesehen“, meint er.
    „Kannst du auch nicht. Er war gestern das erste Mal im Club“, erkläre ich.
    „Wo hat der sich die ganze Zeit rumgetrieben? Hat sein Lover ihn im Keller angekettet?“, witzelt er.
    „So etwas Ähnliches habe ich ihn auch gefragt. Er meinte, er sei erst vor einigen Monaten in unsere Gegend gezogen. Er kommt aus Köln.“
    „Der ist schwul und ist aus Köln weg gezogen? Was hat der getrieben? 'Ne Bank ausgeräumt?“
    „Keine Ahnung, hat er nicht erzählt“, gebe ich zurück. Ich erzähle Daniel lieber nicht, dass ich sogar

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