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Nachtwandler (German Edition)

Nachtwandler (German Edition)

Titel: Nachtwandler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Becker
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tauchen wieder auf. Es sieht auch nicht so aus, als ob sie Sex gehabt hätten und ich bin wirklich … erleichtert. Der eisige Klumpen im meinem Bauch löst sich nach und nach wieder auf.
    Dennoch weicht mir Felix Blick weiterhin aus, und ich bin mir sicher, dass er weiß, dass ich hier bin. Es ist offensichtlich, dass er nicht allzu gut auf mich zu sprechen ist. Ich bedaure das. Noch mehr bedauere ich allerdings, dass er kurz vor vier Uhr in der Früh den Club verlässt. Das einzig Positive daran ist, dass er es alleine tut.
    Die nächsten Tage sehe ich nichts von ihm, denke mir jedoch nichts weiter dabei, denn die meisten kommen nur an den Wochenenden ins Dorian. Mittwochs – zur Happy Hour - ist der einzige Tag, an dem auch unter der Woche die Post abgeht.
    Dann kommt der Freitag. Ich bin so nervös wie noch nie. Ich benötige annähernd doppelt so lange wie sonst, um mich herzurichten. Keine Hose und kein Hemd oder Shirt scheinen mir sexy genug zu sein. Ich ziehe mich mindestens zehnmal um und bin immer noch nicht zufrieden. Irgendwann entscheide ich, dass es wohl nicht mehr besser werden wird und gehe nach unten.
    Ich sehe ihn in dem Moment, als ich den Club betrete. Ich habe nicht wirklich damit gerechnet, dass er da sein würde - doch da ist er. Er steht mit dem Rücken gegen die Bar gelehnt. Die Ellbogen hat er hinter sich auf den Tresen abgestützt, somit kommt sein trainierter Oberkörper noch besser zur Geltung. Er ist zur Abwechslung einmal rasiert, zumindest halbwegs. An Oberlippe, Kinn und den Unterkieferknochen entlang stehen noch Haare. Er sieht damit fast noch besser aus, als mit dem Wildwuchs von letzter Woche. Er trägt heute eine modisch zerrissene Jeans, die tief auf den Hüften sitzt. Er grinst mir spöttisch entgegen und mir scheint, sein Groll auf mich ist verraucht. Ich bin erleichtert, obwohl mir egal sein sollte, was ein anderer Kerl von mir denkt. Er leckt sich einmal aufreizend über die Lippen und dreht mir dann demonstrativ den Rücken zu. Eine Sekunde später weiß ich auch, warum er das getan hat, denn direkt unterhalb der linken Pobacke prangt ein riesiger Riss. Nackte Haut blitzt mir entgegen und meine eigene, ohnehin schon sehr enge Hose wird zusehends noch enger. Mit weitausholenden Schritten gehe ich auf ihn zu. Im Näherkommen bemerke ich, dass einer der Stammgäste bei Felix steht und ihm etwas ins Ohr flüstert. Die beiden scheinen sehr vertraut miteinander zu sein. Mein Magen zieht sich plötzlich unangenehm zusammen und mir fällt ein, dass ich heute noch nichts gegessen habe. Ich werde später noch bei Pino vorbeischauen. Pino gehört die Pizzeria über dem Club. Seine Lasagne ist die beste im Umkreis von … keine Ahnung, jedenfalls die beste, die ich je gegessen habe.
    Inzwischen bin ich bei Felix angekommen. Ich umfasse seine Hüften und drücke ihm die Nase in den Nacken. Er riecht schon wieder so wahnsinnig gut. „Hallo“, brumme ich an seinem Hals.
    „Leo, das kitzelt!“ Er dreht sich zu mir um und schubst mich lachend von sich.
    Ich vernehme neben mir ein lautes Räuspern. „Ist was?“, frage ich den Gast, mit dem sich Felix bis eben noch unterhalten hat.
    „Ich war zuerst da“, antwortet der Kerl grinsend.
    Ich grinse zurück und antworte honigsüß: „Verpiss dich!“
    Für einen Augenblick habe ich das Gefühl, dass der Typ auf mich losgehen möchte. Er wirft einen Blick zu Felix, dann jedoch schüttelt er den Kopf und wendet sich ab.
    „Das war aber nicht sehr nett“, meint Felix tadelnd.
    „Ich habe nie behauptet nett zu sein“, erwidere ich.
    „Das war aber ein Gast“, gibt er zu bedenken.
    „Bist du mit Daniel verwandt?“, frage ich.
    „Wer ist Daniel?“, will er wissen.
    „Mein Geschäftsführer“, grinse ich, „aber auch mein bester Freund.“
    „Ah, na jedenfalls scheint er mehr Geschäftssinn zu besitzen als du.“
    „Kann schon sein. Kanntest du den Typen?“
    „Ja, ist ein Kumpel meines Bruders. Mit ihm war ich auch letzte Woche hier“, erklärt er.
    „Der Typ vom Samstag sah aber anders aus“, rutscht es mir heraus.
    „So genau hingesehen?“, spottet er.
    Ich zucke mit den Achseln. Was soll ich darauf auch antworten? Etwa, dass ich sogar sehr genau hingesehen habe und mir überhaupt nicht gefallen hat, was ich beobachten musste? Dass ich derjenige hätte sein wollen, mit dem sich Felix auf der Tanzfläche vergnügt? Oder vielleicht, dass es mir unendlich leidtut, dass ich nicht länger auf ihn gewartet habe und stattdessen

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