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Nacktbadestrand

Nacktbadestrand

Titel: Nacktbadestrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Vavrik
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beirren. Nachdem ich ihm davon erzählt und ihn um Geduld gebeten hatte, rief er mich gleich am nächsten Tag wieder an. Er sei unterwegs zu mir, sagte er. Er wolle Einkäufe für mich tätigen, schließlich könne ich in meinem Zustand das Haus nicht verlassen, und es gäbe doch sicher einiges, das ich brauchen würde.
    Ich sagte ihm, dass er daheim bleiben und mich in Ruhe schlafen lassen solle. Kaum zehn Minuten später läutete es an der Tür, und er stand mit einem Blumenstrauß und einer Kiste mit Orangen da. Brot, allerlei Käse und Fisch hatte er auch dabei.
    Ich hatte erwartet, dass es die Nachbarin sei, die sich Sorgen um mich machte, und die Tür völlig ungepflegt, zerrauft und verschwitzt geöffnet. Ich schämte mich, dass er mich so sah.
    Das wäre aber gar nicht nötig gewesen. Er küsste mich auf die Wange, stürzte, wie es seine Art geworden war, ins Wohnzimmer, stellte alles auf den Tisch und räumte die Lebensmittel in den Kühlschrank.
    Â»Geh wieder ins Bett«, rief er mir dabei zu. »Ich will dich nicht stören. Du brauchst Ruhe. Aber essen musst du auch. Geh wieder ins Bett.«
    Ich gehorchte. Nach einer Weile kam er zu mir ins Schlafzimmer, um sich zu verabschieden.
    Als ich am Abend wieder aufstand, sah ich, dass er auch alles Geschirr gewaschen und die Küche aufgeräumt hatte. Es war nicht zu leugnen: Es war schön, jemanden zu haben, der sich um einen sorgte. Es machte glücklich. Ich hatte Fieber, draußen fiel Schneeregen, und ich lachte leise vor mich hin. Das Leben war schön, dachte ich, und das Fieber würde wieder vergehen.

21
    Als ich wieder einigermaßen gesund war, meldete sich der Graf erneut, um mir Telefonnummern von vier neuen Männern zu geben. Er beschrieb mir genau, was jeder von ihnen im Internet über sich geschrieben hatte und was er sonst über die Kandidaten in Erfahrung hatte bringen können.
    Einer von ihnen war mir zu alt – über fünfzig eben. Die anderen drei rief ich an, und es stellte sich heraus, dass der Graf wirklich eine glückliche Hand gehabt hatte. Wie auch immer er das gemacht hatte – durch Intuition, intelligente Auswahlkriterien oder durch eine Mischung aus beidem. Womöglich wäre seine wahre Berufung die eines Partnervermittlers gewesen. Als ich ihm das später einmal sagte, lächelte er versonnen und meinte, dass ich die drei nicht ihm zu verdanken hätte, sondern dass ich einfach reif für sie gewesen sei.
    Alle drei Männer auf dieser Liste des Grafen hatten Tugenden, die ich überaus schätzte. Sie waren alle drei zuverlässig, höflich und jeder auf seine Art gut im Bett. Bis Mitte Februar brach ich alle anderen Kontakte endgültig ab, sogar den zu Robert. Da waren auf einmal nur noch Gerald und das Trio des Grafen.
    Weil Gerald nicht mehr der einzige Fixstern in meinem Liebesleben war, verlor ich auch die Angst vor ihm. Das änderte nichts an seinem Verhalten. Er blieb, wie er war. Er kümmerte sich um mich, bisweilen fast väterlich, was merkwürdig klingen mag, weil er vierzig und damit gerade einmal halb so alt war wie ich und nur vier Jahre jünger als der Älteste in dem Quartett. Der hieß Franz, war nicht verheiratet, und er nannte mir nieseinen Nachnamen, für den ich mich allerdings auch gar nicht interessierte.
    Franz war einfach ein etwas verschlossener Typ, und er kam nur für den Sex zu mir. Das machte mir nichts. Ich hatte die Auswahl und damit die Möglichkeit, großzügig zu sein. Jeder gab mir, was er zu geben hatte.
    Hermann zum Beispiel war ganz anders. Er war zweiunddreißig und verhielt sich fast wie ein Enkelkind. Er betrieb ein Unternehmen in Salzburg, hatte aber viel in Wien zu tun, und so viel ich weiß, nahm er sich bei jedem Besuch in der Stadt Zeit für mich. Wie Gerald war er schon länger verheiratet.
    Der jüngste meiner vier Musketiere war gerade erst zwanzig geworden, hieß Peter und lebte ganz in meiner Nähe. Er war Maurer von Beruf, aber trotzdem sehr zart gebaut. Seit einiger Zeit hatte er eine Freundin, die zwei Jahre jünger war als er. Wenn er mich anfasste, schien es, als ob seine Hände elektrisch aufgeladen wären, mein ganzer Körper begann zu kribbeln, als ob eine fremde Kraft ihn durchfluten würde. Ich nannte seine Hände deshalb bald nur noch die goldenen Hände.
    Als für mich klar geworden war, dass ich vorerst diese vier

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